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Zur Neuigkeit
Domspatzen beim Musica-Sacra-Festival in Rom
…und Menschen beginnen zu lächeln
Rom, 18. November 2025
Die Domspatzen sind in ihrem Jubiläumsjahr nach Rom gereist: Beim internationalen Muscia-Sacra-Festival singen sie ein Gala-Konzert in der Papstkirche St. Paul vor den Mauern. Gemeinsam mit dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer durchschreiten sie auch die Heilige Pforte in St. Peter.
Applaus bekommen die Regensburger Domspatzen sogar im Restaurant, und dafür müssen sie noch nicht einmal singen. Die Chefin ist jedenfalls ganz aus dem Häuschen: Gerade hat sie 80 hungrige junge Gäste bewirtet – aber so höflich und ganz ohne Chaos, das habe sie auch noch nicht erlebt. Drei Tage lang ist Domkapellmeister Christian Heiß mit seinem Chor in Rom. Der Domspatzenfamilie angeschlossen haben sich auch Dompropst Dr. Franz Frühmorgen und Dr. Clemens Prokop, Vorsitzender des Domspatzen-Fördervereins. Auch der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer ließ es sich nicht nehmen, seine Domspatzen in Rom zu treffen und mit ihnen eine Messe auf dem Campo Santo zu feiern und die Heilige Pforte zu durschreiten.
Das ehrwürdige „Festival Internazionale di Musica e Arte Sacra“ feiert im Jubiläumsjahr 2025 auch den 500. Geburtstag von Palestrina. Da dürfen die Domspatzen nicht fehlen, schließlich kann kaum ein anderer Chor auf eine ähnlich durchgängige Palestrina-Pflege blicken. Aber Tradition ist kein Selbstzweck. Und schon beim Eröffnungs-Gottesdienst zeigen die Domspatzen ihr zutiefst inniges und lebendiges Verständnis von Palestrinas Musik. Wegen ihrer perspektivischen Deckenmalerei gehört die Kirche Sant’Ignazio auf dem Marsfeld zum Pflichtprogramm für Rom-Touristen – der Geräuschpegel kümmert sich wenig um Gottesdienste –, aber sobald der Chor singt, wird es sofort merklich ruhiger. Christian Heiß dirigiert den Chor im rechten Querhaus: Der von Andrea Pozzo gestaltete Altar des heiligen Ambrosius liefert eine überaus imposante Kulisse. Und verlangt gleichzeitig absolute Profis, denn akustisch ist der Ort eine Herausforderung. Er zwingt zum genauen Hinhören – und das tun die Gottesdienstbesucher auch. Sie drehen sich um und recken die Köpfe, sobald Palestrinas „Missa Papae Marcelli“ erklingt, bevor es sie zum Schluss nicht mehr hält und die Menschen zum Fototermin in die Vierung strömen. Aber auch eine Geste des Zelebranten Mario Kardinal Grech bleibt im Gedächtnis: Beim feierlichen Auszug biegt er, offensichtlich nicht abgesprochen, nach links ab, um den Domspatzen bis zum Schlusston von Franz Liszts „Tu es Petrus“ aufmerksam zuzuhören. Ehrlich berührt und herzlich dankt er nicht nur Christian Heiß, sondern beglückwünscht auch die Sänger.
Namentliche Begrüßung durch Papst Leo XIV.
Eine kräftige Stimme sein in der Welt, darum geht es bei den Domspatzen. Und wie sehr sie Stimme sein können, demonstrierten sie eindrucksvoll auf dem Petersplatz, als Papst Leo XIV. sie nach dem Angelus-Gebet namentlich begrüßte. Mit dieser Stimmgewalt hält keine Pilgergruppe mit!
Morgens hatte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit „seinen“ Domspatzen bereits in der Kirche am deutschen Friedhof, direkt neben dem Petersdom und von der Schweizergarde bewacht, die Sonntagsmesse gefeiert. Wie zum Beweis, dass Palestrina so schnell nicht langweilig wird, zumindest wenn die Domspatzen singen, dirigierte Christian Heiß die „Missa Lauda Sion“. Und mit Josef Gabriel Rheinbergers „Anima Nostra“ sowie Anton Bruckners „Locus iste“ waren die Regensburger ohnehin ganz im Herzrepertoire ihrer inoffiziellen Hymnen (Lesen Sie hier die Predigt des Bischofs im Wortlaut).
Allen logistischen, terminlichen und sicherheitstechnischen Herausforderungen zum Trotz konnte Bischof Voderholzer mit den Domspatzen eine Statio am Grab von Papst Benedikt XVI. in der Krypta des Petersdoms sowie vor der Heiligen Pforte halten. Und wiederholt zeigte sich: Wo immer und wann immer die Domspatzen aus dem Stegreif zu singen beginnen, geschieht etwas geradezu Magisches. Menschen bleiben fasziniert stehen, weil sie instinktiv wahrnehmen, dass hier kein „normaler“ Chor singt.
Galakonzert in St. Paul
Aber was heißt schon normal? Der Domkapellmeister, sein Chor und nicht zuletzt das Management-Team im Hintergrund meistern einen langen Tag, bis dann abends um 21 Uhr endlich das große Galakonzert in St. Paul vor den Mauern beginnt. Die gewaltige Basilika mit dem Sarkophag des Apostels Paulus ist bekannt für die lange Reihe von Papst-Porträts – sowie den Volksglauben, dass die Welt unterginge, sobald kein Platz mehr für neue Medaillons übrig ist.
Erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit die Domspatzen diesen Raum füllen – und sich von ihm weder einschüchtern noch beherrschen lassen. Christian Heiß zaubert mit seinen Sängern Klang pur, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, Palestrinas dicht verwobene Vokalpolyphonie in einem solchen Raum zu zelebrieren, so dass sie durchhörbar und damit verstehbar bleibt. Das gilt nicht nur für den Säulenheiligen der Kirchenmusik, denn Christian Heiß hat beinahe die gesamte Schatzkammer des Domspatzen-Repertoires eingepackt: Neben Monteverdi fehlen auch Bruckner, Brahms und Mendelssohn nicht. Und natürlich Rheinberger, den der Papst-Bruder Georg Ratzinger so unverrückbar im Regensburger Kernrepertoire verankert hat.
Wie die Zeit vergeht: Für die Jüngsten der heutigen Domspatzen ist das wohl eine Epoche aus grauer Vorzeit, und staunend hören sie von der engen Verbindung des „bayerischen Papstes“ Benedikt zu den Regensburger Domspatzen.
Aber wenn im Lauf des Domspatzen-Jubiläumsjahres mit seinen vielen Veranstaltungen eines deutlich wurde, dann die fortwährende Dynamik und Entwicklung des Chores. Da ist viel weniger in Stein gemeißelt, als man meinen könnte. Und so klingt neben Kim André Arnesens berührendem Glaubensbekenntnis „Even when he is silent“ auch jenes Werk, das der Allgäuer Komponist Wolfram Buchenberg den Domspatzen zu ihrem Geburtstag aufs Gefieder geschrieben hat: „Passer invenit“ verliert selbst im großen Raum der „Basilica Ostiense“ nichts von seiner spielerischen Quirligkeit.
Spontane Begegnung zweier Knabenchöre
Der möglicherweise wertvollste Moment geschah aber erst nach diesem glanzvollen Konzert. Aufmerksam mit im Publikum waren nämlich auch frisch angereiste Kollegen gesessen, Luiz de Godoy mit seinem Hamburger Knabenchor – und so kam es nach einem langen Tag noch zu einer spontanen und herzlichen Live-Begegnung dieser beiden Knabenchöre.
Es sind Begegnungen wie diese, die die Konzerte und Reisen der Domspatzen so wertvoll machen: Menschen führen miteinander Gespräche, die sie sonst nicht führen würden. Plötzlich bekennt etwa der Lufthansa-Flugbegleiter, dass er um ein Haar auch ein Domspatz geworden wäre. Das Vorsingen war schon bestanden, aber: „Ich war so dumm und habe einen Rückzieher gemacht.“
Auf dem gemeinsamen Rückflug nach München kommt es noch zu einem Ständchen. Und es geschieht das, was immer geschieht, wenn die Domspatzen singen: Menschen beginnen zu lächeln.
Text: Marcus Weigl/Domspatzen
Fotos: Michael Vogl
(kw)









