"Domforum Regensburg": Prager Kardinal Miloslav Vlk spricht über Europa
(pdr) Bischof Gerhard Ludwig wird am Sonntag, 19. März, Kardinal Miloslav Vlk in Regensburg zum Domforum begrüßen. Damit geht das „Domforum Regensburg“, das im September 2005 von Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl eröffnet worden ist, in die zweite Runde. Mit dem Prager Kardinal Miloslav Vlk wird ein weiterer profilierter Europäer zum Leitgedanken „Christen gestalten Europa“ sprechen. Kardinal Vlk ist seit 1991 Erzbischof von Prag. Alle Interessierten sind zu der Veranstaltung um 19 Uhr herzlich eingeladen.
Geboren am 17. Mai 1932 in Liznice, konnte er seinen Wunsch, Priester zu werden, zunächst nicht verwirklichen, da die kirchlichen theologischen Ausbildungsstätten vom Staat aufgelöst worden waren. So arbeitete er zunächst als Monteur in einer Autofabrik und leistete dann seinen Militärdienst ab. Im Jahr 1955 begann er ein Studium der Archivwissenschaft, promovierte auf diesem Gebiet und wurde schließlich Direktor des Bezirks- und Staatsarchivs in Ceské Budejovice (Budweis). 1964 nahm er nach Beratungen mit seinem internierten Bischof das Theologiestudium in Litomerice (Leitmeritz) auf. 1968, in der Zeit des Prager Frühlings, empfing er in der Bischofstadt Budweis die Priesterweihe. Im Anschluss war er dort als Sekretär von Bischof Hlouch, danach auf staatlichen Druck hin in kleinen Böhmerwaldpfarreien tätig. Aufgrund seiner Ausstrahlung untersagte ihm der Staat 1978 generell jegliche priesterliche Tätigkeit.
Vlk wechselte Ort und Tätigkeit und arbeitete fortan als Schaufensterputzer in Prag. Aus gesundheitlichen Gründen ging er 1986 für knapp drei Jahre wieder in seinen alten Beruf als Archivar. Während dieser ganzen Zeit hat er als Seelsorger in Untergrundgruppen gearbeitet. Erst zum Jahresbeginn 1989 erhielt er eine befristete staatliche Zustimmung, wieder als Priester tätig sein zu dürfen. Im Februar 1990 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof und besetzte mit ihm den 18 Jahre vakanten Bischofsstuhl in Budweis. Schon im Herbst 1990 schrieb Bischof Vlk einen "Versöhnungsbrief an die aus ihrer Heimat vertriebenen katholischen Böhmerwäldler" und verurteilte darin die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg aus Böhmen und dem Sudetenland. Er bezeichnete sie mit einem Zitat des tschechoslowakischen Präsidenten Vaclav Havel als zutiefst unmoralische Tat.
Im Jahr 1994 kreierte der Heilige Vater ihn zum Kardinal. Zwischen 1993 und 2001 war Kardinal Vlk Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenz.