„Alle für einen, einer für alle“
Als Beginn des Diözesantags feierten die Mitglieder einen Gottesdienst mit Bischof Rudolf Voderholzer in der Regensburger Pfarrkirche Heilig-Geist. Bischof Rudolf schloss in dieser Heiligen Messe auch die Ukraine mit ins Gebet ein, denn: „Der Sport ist eigentlich ein Sauerteig für Frieden und Versöhnung“.
„Als die deutsche Fußballnationalmannschaft vielleicht auf ihren Höhepunkt war, als sie 1972 Europameister und 1974 Weltmeister wurden, gingen die deutschen Nationalspieler sogar unter die Sänger mit dem Lied ‚Fußball ist unser Leben‘“, begann Bischof Rudolf seine Predigt. Im Lied kommt auch die Stelle „Einer für alle, alle für einen“ vor. „Es stammt ursprünglich aus der Tradition der Schweizer Eidgenossenschaft“, so der Bischof. „Es steht sogar im Bundeshaus in Bern“. Aber es ist eben auch passend für den Fußball und andere Mannschaftssportarten, erklärte er weiter. „In der Tat besteht für Mannschaftssportarten das Geheimnis des Erfolges in dieser Form der Solidarität, das Miteinander, das Sich-aufeinander-verlassen-können, das Einspringen füreinander.“ Erfolge werden gemeinsam gefeiert, Misserfolge aber gemeinsam getragen. Werte, die nicht nur im Sport, sondern auch in der Gesellschaft wichtig sind, so Bischof Rudolf. Am Vortag des Palmsonntags kommt im Johannesevangelium der Hohepriester Kajaphas zu Wort: „Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht“, sagt dieser. „Was er in zynischer Absicht gemeint hatte, hatte einen anderen tieferen Sinn.“ So der Bischof. „Für den Evangelisten, der aus der Glaubensrichtung Ostern her, die Passion Jesu rekapituliert, ist Kajaphas nur das Werkzeug Gottes, um einen tieferen Glauben zu verkünden: Jesus stirbt für das Volk.“ Er bringt sogar der ganzen Welt das Leben, sagte Bischof Voderholzer. In dieser Stellvertretung und Inklusion seien wir alle eingebunden, genauso, wie wenn die Nationalmannschaft stellvertretend für uns das Finale gewinnt. „Einer für alle, alle für einen“. Bischof Rudolf fuhr fort: „In Jesus wird das in einem existenziellen und heilsgeschichtlichen Sinne wahr.“ Jesus sei der Solidarische schlechthin. Er verbünde sich mit jedem Menschen, gehe alle unsere Kreuzwege mit und sterbe mit uns. Jesus sei für uns alle auch siegreich von den Toten aufgestanden. „Deshalb gilt jetzt auch umgekehrt alle für einen, alle für je einen“, folgerte Bischof Rudolf. Deswegen soll in einem fairen Wettstreit und nicht in einer kriegerischen Auseinandersetzung Kräfte gemessen werden, regional und international. „Weil letztlich das Miteinander zählt“.