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Dingolfing: Gläubige signieren Dachziegel ihrer Stadtpfarrkirche

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Neugierig und staunend wandern derzeit die Augen der Dingolfinger immer wieder hoch zum Dach der Stadtpfarrkirche St. Johannes. Dort ist fast täglich ein seltenes Schauspiel zu bewundern. Zimmerer der Firma Pappe aus Erfurt, die mit der Sanierung des Dachstuhls und der Dachdeckung betraut ist, klettern in schwindelerregender Höhe auf dem steilen Dach herum. Alte verrußte Dachziegel verschwinden, das filigrane Gerippe der Dachlattung liegt offen zutage und daneben leuchtet bereits in sattem Rot die neu eingedeckte Dachfläche.

 

Spuren auf dem Kirchendach hinterlassen

Nachdem nun monatelang im Inneren das Dachtragwerk nach den strengen Vorgaben des Denkmalschutzes saniert wurde, kann man nun auch von außen täglich den Baufortschritt beobachten. Und die Dingolfinger Bevölkerung nimmt regen Anteil daran. Aus diesem Grund wollte die Pfarrei allen Interessierten die Möglichkeit geben, ebenfalls ihre Spuren auf dem Dach der Pfarrkirche zu hinterlassen. Im Rahmen des Pfarrfestes am 24. Juni, dem Patrozinium von Johannes dem Täufer, konnte jeder mit Bleistift einen der neuen Dachziegel signieren. Material war genügend vorhanden, denn rund 40.000 Stück werden für die neue Eindeckung benötigt.


Besonders gefreut hat die Pfarrei, dass sich auch Bischof Rudolf Voderholzer, Generalvikar Michael Fuchs, Finanzdirektor Alois Sattler und Baudirektor Paul Höschl mit Diözesanarchitektin Regina Schober an der Aktion beteiligt haben. Am Dienstag, den 26. Juni, wurden dann die signierten Ziegel von den Zimmerern auf dem Dach der Kirche eingehängt - begleitet von Herrn Kaplan Bernhard Pastötter und Herrn Pfarrer Martin J. Martlreiter, der eigenhändig mit dem Fotoapparat die Dachlattung hoch kletterte, um diesen Moment festzuhalten. Die nächsten 80, vielleicht auch 100 Jahre, sollen die Dachziegel nun das Gotteshaus vor Wind und Wetter schützen. Da Bleistift sehr dauerhaft ist, werden die Unterschriften bei der nächsten Erneuerung der Eindeckung wohl noch zu lesen sein. Sie sind ein Brückenschlag zu den kommenden Generationen, in deren Hände St. Johannes übergeben wird.

Gotteshaus liegt Dingolfingern am Herzen

10 Jahre Vorarbeit sind diesem freudigen Tag voraus gegangen. Doch das Ende der Bauarbeiten ist erst im Juni nächsten Jahres in Sicht. Ein wahrhaft großes Werk wird dann vollbracht sein. Als bereits vor mehreren Jahren schwerwiegende Schäden und eine Verschiebung des Dachstuhls festgestellt wurden, war die Pfarrei gezwungen zu handeln. Parallel dazu zeigte ein Gutachten, dass auch die farbigen Glasfenster der Kirche, wegen bereits eingetretener Schäden, dringend sanierungsbedürftig waren. Die Kostenschätzung ergab eine erforderliche Investitionssumme von 2,8 Millionen Euro. Das war von der Pfarrei alleine nicht zu stemmen. Also machte sich eine engagierte Kirchenverwaltung daran, bei verschiedensten Institutionen Zuschüsse zu beantragen. Einen wesentlichen Anteil übernahm die Diözese. Aber auch der Entschädigungsfond des Landes Bayern steuerte einen großzügigen Zuschuss bei. Dies aber nur, weil die Kirche St. Johannes in Dingolfing ein Denkmal von nationaler Bedeutung ist und auf der Liste der Haager Konvention steht. Weitere Geldgeber waren die Stadt Dingolfing, die Bayerische Landesstiftung und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Ein besonderer Dank gebührt auch den vielen privaten Spendern und den Ehrenamtlichen, die es mit ihrem unermüdlichen Einsatz der Kirchenstiftung St. Johannes ermöglichten, die nötigen Eigenmittel aufzutreiben. Sie geben Zeugnis davon, wie sehr den Menschen ihre Kirchen immer noch am Herzen liegen.

 

Text und Bild: Maria Höschl



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