"Die Weltkirche entdecken lernen" - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer trifft Bischof Tomáš Holub von Pilsen und jugendliche Pilger im Regensburger Dom
Während die Stadt sich am Samstagabend schon auf den allwöchentlichen Trubel einstellte, war für eine 20-köpfige Gruppe junger Leute aus dem Bistum Pilsen ein nicht alltägliches Event angesagt. Im Rahmen ihrer dreitägigen Fahrt nach Bamberg und Regensburg wurden sie von Regensburgs Bischof Dr. Rudolf Voderholzer durch den Dom St. Peter geführt. Ihre Reisegruppe wurde von keinem geringen als dem Pilsener Diözesanbischof Tomáš Holub angeführt, der bereits am Nachmittag mit ihnen in der Kapelle der Katholischen Hochschulgemeinde die Heilige Messe gefeiert hatte.
"Die Enkelin zu Gast bei der Großmutter..."
"Diese Fahrt nach Regensburg ist etwas ganz besonderes", erklärte der Pilsener Diözesan-Jugendpfarrer Pavel Fořt, der als Kaplan in Domažlice (Taus) seelsorgerisch tätig ist, "als Gläubige des Bistums Pilsen besuchen wir in Regensburg sozusagen unsere Großmutter". Die 1993 gegründete Diözese Pilsen wurde überwiegend aus Territorien des Erzbistums Prag in Westböhmen und dem Egerland gebildet, das (Erz)bistum Prag wiederum entstand im Jahre 973 durch Abtrennung vom Bistum Regensburg, was damals der Verdienst des hl. Bischof Wolfgang war. "Wir machen seit vielen Jahren diese Fahrten, damit die jungen Menschen erleben können", so Kaplan Pavel Fořt, "das Kirche nicht nur bei uns im Bistum Pilsen ist, sondern überall". Zu Beginn der fast einstündigen Führung fiel ein junger Bursche auf, der ein Fässchen Pilsener Urquell mit sich trug, das er auch nicht aus der Hand gab. Mit einem herzlichen "dobrý večer" - "Guten Abend" auf Tschechisch, begrüßte Bischof Rudolf die Pilgergruppe im Innenhof des Bischofshofes. Bischof Tomáš, der erst seit Frühjahr 2016 dem Bistum Pilsen vorsteht, erwiderte den Gruß in Deutsch, eine Dolmetscherin aus der Gruppe half Sprachbarrieren zu überwinden.
Bayerischer Dom mit böhmischen Heiligen
Dommesner Josef Dommer öffnete den jungen böhmischen Pilgern die altehrwürdige Kathedrale und Bischof Rudolf brachte ihnen seine Bischofskirche näher. Mit einem geistlichen Lied aus Taizé wurde die Führung begonnen. Dabei durfte die majestätische Domorgel mit Aufzug genau so wenig fehlen wie die Verkündigungsgruppe. An der Kathedra erklärte er sein Bischofswappen und führte die Gruppe dann zum silbernen Hochaltar. Bei genauerem Hinsehen entdeckten die böhmischen Gäste dann auch am Altartisch einen Landsmann, nämlich den Heiligen Johann Nepomuk (†1393), den großen Brückenheiligen in Böhmen und Bayern. „Stavět mosty s Kristem“, zu deutsch „Mit Christus Brücken bauen“, da war das Motto des 99. Katholikentages im Jahre 2014 Bischof Rudolf gleich wieder präsent. In der Sailerkapelle endete dann die Führung, mit einem Hinweis auf eine Steinstatue des Heiligen Herzogs Wenzelaus von Böhmen († um 930), dem zweisprachig gebeteten Vater unser und dem doppelten bischöflichen Segen.
Nun kam auch das Bierfässchen zum Einsatz, es war ein Mitbringsel für Bischof Rudolf. Wieder im Bischofshof angekommen, wurden beide Oberhirten mit Applaus verabschiedet, der eine Richtung Pilsen, der andere in die Niedermünstergasse in Regensburg. Nun wurde die Innenstadt noch erkundet, am Sonntag stand um 10 Uhr das Kapitelamt im Dom auf dem Programm, bei dem Kaplan Pavel Fořt auch konzelebrierte. Nach einer Stadtführung ging es dann wieder zurück in die Heimat. Pilsen und Regensburg sind gleich doppelt miteinander verbunden, zum einen durch eine Bistums- und zum anderen durch eine Städtepartnerschaft. "Gut, dass wir in der Katholischen Kirche das Latein haben", bemerkte Kaplan Pavel Fořt, "so konnten wir Lieder wie Laudate omens gentes oder Ubi caritas gemeinsam singen".
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Bildergalerie zum Besuch der Pilsener Wallfahrer (Obrazárna)