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Zur Neuigkeit
Kirchen aus dem Bistum: Die Stadtpfarrkirche St. Barbara in Abensberg
Architektur als Gedächtnis der Stadt
Abensberg / Regensburg, 11. September 2025
Wer durch die Straßen Abensbergs schreitet, sieht schon von weitem den Turm der Stadtpfarrkirche St. Barbara, wie er über die Dächer ragt und das Antlitz der Stadt prägt. Er ist mehr als ein Bauwerk aus Stein – er ist Erinnerung und Bekenntnis, Wahrzeichen und Herzkammer zugleich.
1380 wurde Abensberg von der Urpfarrei Gögging gelöst und zur eigenen Pfarrei erhoben. Zunächst diente die Kirche Mariä Himmelfahrt in Aunkofen als Pfarrkirche. Doch die wachsende Stadt verlangte nach einem Gotteshaus im Zentrum. So begann man im 15. Jahrhundert mit dem Bau einer eigenen Kirche. Um 1450 war sie vollendet, noch als schlichter Saalbau.
Das entscheidende Jahr war 1516: Unter der Leitung von Meister Ludwig aus Pfeffenhausen wurde die Kirche in eine dreischiffige Hallenkirche umgestaltet. Schlanke Pfeiler und ein Netzrippengewölbe verliehen ihr jene Leichtigkeit, die bis heute den Raum erfüllt.
Doch auch dieses Gotteshaus blieb nicht von Schicksalsschlägen verschont. 1731 traf ein Blitz den Turm und zerstörte ihn. Mehr als drei Jahrzehnte später erhob sich ein neuer Oberbau – errichtet von Christoph Wolf aus Regensburg, in Zusammenarbeit mit dem Zimmermeister Kaspar Stuber. Das barocke Geschoss mit geschweiften Ecken, Doppelpilastern und einer eleganten Haube prägt seither die Silhouette der Kirche.
Die Ausstattung wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte. Barock verdrängte Gotik, die Neugotik wiederum den Barock. Schließlich erhielt St. Barbara 1929 den heutigen Hochaltar, der in das Bild der Kirche eine neue Harmonie brachte. Die letzte große Renovierung wurde 2002 abgeschlossen.
Architektur – Harmonie von Licht und Stein
St. Barbara ist ein spätgotischer Hallenbau mit eingezogenem Chor. Spitzbogenfenster öffnen den Raum, lassen Licht herein und zeichnen Muster auf Stein und Gewölbe.
Die Portale, aus hellem Kalkstein gefertigt, zeigen den Reichtum mittelalterlicher Baukunst. Das Westportal öffnet sich in eine nischenartige Vorhalle mit Rippengewölbe, eingefasst von Fialen und Maßwerk. Das Südportal trägt eine Baldachinnische mit Heiligenfiguren – Barbara, Wolfgang und Emmeram –, die in den 1980er Jahren erneuert wurden, während die Konsolen noch aus gotischer Zeit stammen.
Der Turm erhebt sich im nördlichen Chorwinkel. Sein quadratischer Unterbau stammt aus gotischer Zeit, schlicht und massiv. Das barocke Obergeschoss dagegen wirkt beinahe heiter: mit Doppelpilastern, abgerundeten Kanten und einer Haube, die von einer schlanken Pyramide bekrönt wird.
Im Inneren entfaltet sich ein Raum von Klarheit und Weite. Fünf Joche überspannen das Langhaus, die Netzrippen steigen ohne Kapitelle aus den Pfeilern empor und fächern sich an den Wänden auf. Im Westen ruht die Empore, deren Brüstung Fresken aus dem Jahr 1585 zieren: die Taufe Christi, das Jüngste Gericht, die Auferstehung.
Ausstattung – Zeugnisse der Zeiten
Das Herzstück bildet der Hochaltar, 1929 von Georg Schreiner geschaffen. Er ist als Flügelaltar gestaltet, verbindet gotische Strenge mit barocker Pracht. Reliefs aus Lindenholz zeigen Geburt und Passion, Martyrium und Anbetung. Christus als König thront im Auszug – ein Verweis auf das Christkönigsfest, das wenige Jahre zuvor von Papst Pius XI. eingeführt wurde. In der Fastenzeit werden die Flügel geschlossen, und die Bilder der Passion treten hervor.
Die Kanzel von 1698, barock und reich geschmückt, trägt Figuren Christi und der vier Evangelisten. Auf dem Schalldeckel thront eine Papstfigur, vermutlich Gregor der Große. Auch das Chorgestühl von 1726 ist aus dieser Epoche erhalten.
Hinzu kommen eine spätgotische Madonna mit Kind, eine Nazarenerdarstellung des hl. Antonius, ein barockes Kruzifix am Chorbogen, eine Kreuzigungsgruppe mit frühbarocken Assistenzfiguren und ein Rokoko-Kreuzweg von Christian Wink. Unterhalb der Empore, an der Nordseite, befindet sich das Kriegerdenkmal – ein frühes Werk von Georg Schreiner, der später auch den Hochaltar gestaltete. Das neobarocke Denkmal wird von einer Halbfigur der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Sterbenden, mit Kelch und Hostie geschmückt.
Die Orgel wurde 1961 von der Firma Michael Weise aus Plattling gebaut. Mit 28 Registern, verteilt auf drei Manuale und Pedal, erfüllt sie den Raum mit festlichem Klang. Zum Geläut gehören sechs Glocken, die das Salve-Regina-Geläut bilden, das seit Generationen die Stunden der Stadt markiert. Eine siebte Glocke, kleiner und älter, stammt aus dem Jahr 1732 und wird als Sterbeglocke geläutet.
Grabdenkmäler – steinerne Erinnerungen
Im Inneren und an den Außenmauern finden sich zahlreiche Grabdenkmäler. Besonders hervorzuheben ist das Epitaph für den Pfarrer Erasmus Rabein, der 1500 verstarb, sowie eine Relieftafel aus Rotmarmor von 1498 mit der Darstellung Christi am Ölberg. Weitere Tafeln erinnern an Bürger und Geistliche vergangener Jahrhunderte. Manche von ihnen wurden aus konservatorischen Gründen in die Vorhalle verlegt.
Die Pfarrkirche St. Barbara ist ein Bauwerk, das mehr erzählt als nur seine eigene Geschichte. Sie spricht von der Frömmigkeit und dem Selbstbewusstsein der Bürger, von Zerstörung und Erneuerung, von Kunst und Glauben.
Wer das Westportal durchschreitet, betritt nicht nur einen Kirchenraum. Er tritt ein in ein lebendiges Zeugnis der Stadtgeschichte, in einen Ort, der seit Jahrhunderten Hoffnung und Trost, Freude und Trauer birgt. St. Barbara ist das steinerne Herz Abensbergs – und zugleich ein lebendiges Haus des Glaubens.
Text: Stefan Groß
Bild: H. Helmbrecht unter Lizenz CCA4.0
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