Schwandorf, 29. Januar 2025
Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen, jederzeit und überall. Im Leitstellenbereich Oberpfalz Nord sorgt ein wegweisendes Projekt dafür, dass in solchen Momenten lebensrettende Hilfe schneller vor Ort ist. Herzstück ist die Smartphone-App „Region der Lebensretter 3.0“.
Mit Initiative des Barmherzigen Brüder Krankenhauses St. Barbara Schwandorf und in Zusammenarbeit mit dem Klinikum St. Marien Amberg, den Ärztlichen Leitern Rettungsdienst und dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) wurde die Region zur „Region der Lebensretter“. Ziel ist es, die therapiefreie Zeit vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes entscheidend zu verkürzen und so Leben zu retten.
Bereits 453 Einsätze erfolgreich koordiniert
Die App „Region der Lebensretter 3.0“ ermöglicht es, geschulte Ersthelfer und Ersthelferinnen gezielt in einem definierten Umkreis um den Notfallort zu alarmieren. Freiwillige Pflegekräfte, Ärzte, Notfallsanitäter, Rettungsassistenten sowie alle geschulten Ersthelfer können sich registrieren und werden nach Prüfung ihrer Qualifikationen binnen weniger Stunden freigeschaltet. Zusätzlich können sich Mitglieder der Feuerwehr mit Schulung in Reanimation, Mitglieder von Hilfsorganisationen, medizinische Fachkräfte sowie Personen mit absolvierter Sanitätsausbildung registrieren. Seit dem Start der Alarmierung am 1. September 2024 wurden bereits 453 Einsätze erfolgreich koordiniert. Über 1.000 Helferinnen und Helfer, darunter zwei Dutzend Mitarbeiter des Krankenhauses St. Barbara Schwandorf, haben sich bereits registriert, um Menschen in Not zu helfen. Das System funktioniert dynamisch: Wenn in der Leitstelle ein Notruf mit Verdacht auf Herzstillstand eingeht, werden in einem definierten Radius um den Unglücksort registrierte Helfende alarmiert, die den Einsatz entweder annehmen oder abwählen können. Wer teilnimmt, wird mit detaillierten Einsatzinformationen und einer Wegbeschreibung versorgt. Die Aufgaben sind klar definiert: Die ersten Helfer6 starten mit der Wiederbelebung, andere bringen einen Defibrillator zum Einsatzort oder weisen den Rettungsdienst ein.
Gemeinsam Leben retten
Der Zeitvorsprung der Ersthelfer, die oft Minuten vor dem Rettungsdienst eintreffen, ist in ländlichen Regionen wie der Oberpfalz von unschätzbarem Wert. PD Dr. Florian Brettner, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara Schwandorf, beschreibt das Projekt als „eine lebensrettende Ergänzung, die den Rettungsdienst effizient unterstützt und die Überlebenschancen der Patienten erhöht.“ Neben dem Engagement der Helfer leistete die Klaus und Gertrud Conrad-Stiftung mit einer Spende in Höhe von 5.000 Euro einen wichtigen Beitrag. Damit konnten speziell ausgestattete RollBAG-Sets angeschafft werden, die alles Notwendige für den Einsatz enthalten: von CPR-Maske und Handschuhen bis zur Kennzeichnungsweste. „Mit diesen Taschen sind unsere Helfer bestens vorbereitet“, so Dr. Brettner. Damit auch in den entlegensten Ecken der Oberpfalz schnelle Hilfe garantiert werden kann, werden weitere engagierte Helfer gesucht. Registrieren können sich Pflegekräfte, Ärzte, Feuerwehrleute, Mitglieder von Hilfsorganisationen und andere Personen mit entsprechender Ausbildung. Jeder, der sich anschließt, kann helfen, Leben zu retten.
Text: Michael Vogl/Barmherzige Brüder Schwandorf
(kw)