Die Heilige Woche zeigt, wie weit Gottes Barmherzigkeit geht - Palmsonntag mit Bischof Rudolf Voderholzer
Für die Kleinen des Pfarrkindergartens St. Ulrich in Regensburg war es ein ganz großer Tag. Aufgeregt und gespannt tummelten sie sich am Palmsonntagmorgen im Innenhof des Ordinariates neben ihrer Pfarrkirche Niedermünster und um den hölzernen Palmesel. Mit den selbstgebastelten Palmbuschen, die mit bunten Bändern versehen waren, wurde aus Leibeskräften gewunken. Ihnen galt dann auch ein besonderer Willkommensgruß von Bischof Rudolf Voderholzer, der zahlreiche Gläubige, die Mitglieder des Domkapitels und des Priesterseminares und den Chor der Domspatzen begrüßen konnte. Nach der Segnung der Palmzweige und dem Evangelium vom Einzug in Jerusalem (Lk 19,28-40) zog der Bischof mit den anwesenden Gläubigen singend über den Alten Kornmarkt in den Dom und feierte dort die Heilige Messe zum Palmsonntag, mit dem auch die Heilige Woche eröffnet wird.
Die letzten Worte Jesu Christi am Kreuz nach dem Evangelisten Lukas, dem Arzt
Nach der Leidensgeschichte Jesu aus dem Lukas-Evangelium (Lk 22,14 - 23,56), die eindrucksvoll und stimmgewaltig von drei Solisten der Domspatzen und dem gesamten Domchor vorgetragen wurde, richtete Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt den Blick auf jene drei der "Sieben letzten Worte Jesu Christi am Kreuz", die dem Lukas-Evangelium entnommen sind:
· "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." (Lk 23,34)
Die Juden wollten Jesus nicht glauben, dass er der Sohn Gottes ist, die Römer vollstrecken ein Urteil, so wie tausende zu der damaligen Zeit vollstreckt wurden. Jesus bittet seinen Vater dafür um ENTSCHULDIGUNG.
· "Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein." (Lk 23,43 )
Selbst ein verkorkstes Leben, so wie das des Schächers zur rechten Seite Jesu, kann er UMWANDELN
· "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist." (Lk 23,46 )
Jesu erstes und letztes Wort im Lukas-Evangelium ist Vater! Jesus spricht diese EMPHELUNG aus, die sich am Psalm 31, 6 ausrichtet.
"Christus bringt uns die Barmherzigkeit seines Vaters in seinem Antlitz", so Bischof Rudolf weiter. Die Heilige Woche zeige uns, wie weit Gottes Barmherzigkeit geht. Allen anwesenden Gläubigen rief er zu und lud sie ein: "Lassen wir uns diese Barmherzigkeit gefallen, neuerlich davon ergreifen und werden wir selbst zum Boten - zum Werkzeug - der göttlichen Barmherzigkeit!"
Stichwort: Palmsonntag
Mit dem Palmsonntag - "Dominica in Palmis de passione Domini" zu Deutsch "Palmsonntag vom Leiden des Herrn - wird die Heilige Woche, feierlich eröffnet. An diesem Tag gedenkt die Kirche nicht nur des Einzuges Jesu in Jerusalem, was durch die Weihe der Palmzweige und mancherorts auch durch das Mitführen eines hölzernen Palmesels verdeutlicht wird. In der Liturgie wird auch schon das Leiden Jesu, seine Passion, in den Blick genommen. Das jeweilige Evangelium wird von mehreren Sprechern oder Sängern in der Messe vorgetragen. Die Palmprozession, die vielerorts auch durchgeführt wird, hat ihren Ursprung bereits im 5. Jahrhundert. Im Pilgerbericht der Ätheria wird eine solche Prozession mit Palmwedeln oder Ölzweigen schon für die Christengemeinde in Jerusalem bezeugt. Palmprozessionen und die Weihe der Palmzweige sind in unseren Breiten seit Mitte bzw. Ende des 8. Jahrhunderts belegt. Mangels Palmen und Ölbaumzweigen segnete man schon bald in anderen Gegenden grüne oder blühende Zweige, auch Buchsbaum und Weidenzweige, die schon Kätzchen tragen.