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Die Glocke aus dem Bistum schlägt jetzt in Emmaus

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"Halleluja. Lobt Gott in seinem Heiligtum, lobt ihn in seiner mächtigen Feste!", heißt es im Psalm 150,1. Und dieser Psalm begleitete eine ganz besondere Aktion: Kürzlich wurde durch eine Pilgergruppe der Charismatischen Erneuerung eine Kirchenglocke aus dem Bistum Regensburg ins Heilige Land gebracht: nach Emmaus. Aus Nazareth angereist war der Vertreter des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem, Patriarchalvikar Hanna Kildani.

Es war der lange gehegte Wunsch von Pater Franz von Sales aus der Gemeinschaft der Seligpreisungen, dass seine Ordensgemeinschaft in Emmaus/Nicopolis eine Kirchenglocke erhält. "Eine Kirchenglocke ist wichtig, damit sie zum täglichen Gebet und zum Lobpreis Gottes, zu den Sakramenten, zu frohen und traurigen Anlässen rufen kann", sagte der 52jährige Ordensmann. Als gebürtiger Sauerländer lebt er bereits seit zwanzig Jahren im Heiligen Land und führt als Guide geistliche Gemeinschaften durch Israel-Palästina. Bei einer dieser Führungen lernte er im Oktober 2010 durch die Charismatische Erneuerung (CE) Deutschland das Ehepaar Irmgard und Helmut Hilmer kennen und äußerte den Wunsch "nach einer Glocke aus Bayern". Dass dieser Wunsch ein tiefer Lebenstraum ist, erfuhren die Pilger der CE im Bistum Regensburg bei zwei weiteren Heilig-Land-Wallfahrten in den Jahren 2012 und 2015. Jetzt wurde der Traum wahr: Eine Pilgergruppe überreichte am Sonntag das wertvolle Stück an die Ordensgemeinschaft.

"Juden, Muslime, Christen, Atheisten: Wer künftig hier vorbeikommt und den Klang der Glocke hört, wird daran erinnert, dass Jesus hier gegenwärtig ist", sagte der zur Einsegnung der Glocke aus Nazareth angereiste Vertreter des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem, Patriarchalvikar Hanna Kildani.

Friedensglocke für das Heilige Land

Die Glockenweihe und der Besuch des Heiligtums, in dem die Emmausjünger den auferstandenen Herrn am Brechen des Brotes erkannt haben, war ein Höhepunkt der Pilgerreise. Zusammen mit den gemeinsamen täglichen Eucharistiefeiern, Andachten, Meditationen und Lobpreiszeiten soll sie zu einer engeren persönlichen Beziehung mit Jesus führen.

Bevor die Glocke aber auf die Reise gehen konnte, war harte Arbeit angesagt. Das Gießen einer Kirchenglocke ist eine uralte traditionelle Handwerkskunst. Bereits seit 5000 Jahren werden weltweit Glocken gegossen. Das heute noch gebräuchliche Verfahren stammt aus dem 16. Jahrhundert.

 

1000 Grad für die richtige Glocke

Bei der "Glocke für Israel" haben zwei Generationen der Kunstgießerei Bauer in Wörth, Max Bauer und sein Sohn Thomas, Hand in Hand gearbeitet und ein hohes Maß an Professionalität gezeigt.

Erst mussten die Vorarbeiten erledigt werden: der Glockengießer benötigt zur Herstellung einer Glocke eine dreiteilige Form. Sie besteht aus dem Kern, der falschen Glocke und dem Mantel. Der Kern, der dem Inneren der Glocke entspricht, wird aus Lehmsteinen und verschiedenen Lehmschichten gemauert. Die falsche Glocke - oder Modellglocke - muss in Umfang und Aussehen genau der späteren noch zu gießenden Bronzeglocke entsprechen. Sie besteht aus Lehm und Talg, die Zier wird in Wachs aufgetragen. Vor der Herstellung des Mantels streicht der Glockengießer zunächst einen feinen, dann immer gröberen Lehm auf die falsche Glocke, sodass sich die Zier im Mantel abdrücken kann. Der Mantel muss einen großen Druck aushalten, der während des Gießens auf ihn einwirkt. Vor dem Guss nimmt man den Mantel ab und zerschlägt die falsche Glocke. Der Hohlraum zwischen Kern und Mantel ergibt dann die richtige Glocke.

In Gottes Namen - lasst es rinnen

Glocken werden traditionell freitags um 15 Uhr gegossen und erinnern damit an die Sterbestunde Jesu Christi. Bereits morgens in aller Frühe wird der Schmelzofen angefeuert, damit die Glockenspeise, die aus 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn besteht, schmilzt. Hat die Bronze eine Temperatur von zirka 1000 Grad Celsius erreicht, kann der Guss beginnen. "Wenn die rot glühende Glockenspeise aus dem Ofen fließt, Rauch aufsteigt und Gase abbrennen, hat der Glockenguss seinen Höhepunkt erreicht", erklärt Max Bauer und erinnert an das dabei gesprochene Gebet: "In Gottes Namen - lasst es rinnen".

Die gegossene Glocke kühlte in der ausgehobenen Glockengrube noch einige Tage aus, bis sie aus ihrem Mantel befreit wurde. Dann wurde mit der Stimmgabel geprüft, ob der Guss gelungen sei und die Glocke wie gewünscht klinge. Entscheidend für den Klang sind Durchmesser, Höhe und Wandstärke.

 

Fertig und abflugbereit

Dann hing die Glocke in ihrer ganzen glänzenden Pracht mit dem Bildnis der Patrona Bavariae in der Kunstgießerei Max Bauer in Wörth/Donau und wartete auf die Reise ins Heilige Land. Sie wurde vor der Pilgergruppe per Flugzeug nach Tel Aviv geflogen und von dort ins Kloster Emmaus/Nicopolis gebracht. Zuvor aber hatte Bischof Rudolf den Segen Gottes auf die Glocke herabgerufen und gemeinsam mit der Pilgergruppe als "Friedensglocke für Israel" ausgesandt. Glocken symbolisieren Freiheit und gelten als die Stimme des Himmels.

Informationen gibt es bei der ersten Sprecherin der Charismatischen Erneuerung, Irmgard Hilmer:

Tel.: +49 9421 22529 oder per E-Mail: <link mail e-mail>ih.hilmer@t-online.de



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