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Priesterweihe im Dom zu Regensburg

„Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch“

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Regensburg, 28. Juni 2014

Die Freude stand ihnen ins Gesicht geschrieben, als die drei Neupriester für das Bistum Regensburg am Ende der Feier ihrer Priesterweihe aus dem Dom zogen - begleitet von den wohlwollenden Blicken der vielen teilnehmenden Menschen. Im Rahmen einer dreistündigen liturgischen Feier hatte Bischof Rudolf Voderholzer sie zuvor durch Handauflegung und Gebet zu Priestern geweiht. Neben den vielen Hundert Gläubigen, den Angehörigen und Freunden aus den Heimatpfarreien der Weihekandidaten, waren auch zahlreiche Priester aus dem Bistum gekommen, um die neuen Mitbrüder in ihrer Gemeinschaft willkommen zu heißen.

 

In der Tradition der Apostel: "Eine Fackel, die in Euren Herzen brennen muss!“ 

„Ein kraftvoller Zeuge und Künder der Wahrheit des Evangeliums, zugleich ein großer Diener der Einheit und des Friedens“:  Der heilige Irenäus von Lyon, auf dessen Gedenktag in diesem Jahr  der Tag der Priesterweihe gefallen ist, stand im Mittelpunkt der Predigt des Bischofs. Leben und Werk des Kirchenvaters aus dem zweiten Jahrhundert werfe auf vielfältige Weise auch Licht auf den Dienst des Priesters.

In einer Zeit, in der viele Menschen - ähnlich wie heute - alles Mögliche geglaubt hätten, berief sich Irenäus auf die Tradition, die durch die Apostel und ihre Nachfolger den lebendigen Glauben weitergegeben und bewahrt hat. Das Prinzip der Tradition, so Bischof Rudolf, sei auch heute die gesunde Lehre, die nicht alt und verstaubt sei, sondern „immer jung und immer bewegt, weil sie das Leben selber bezeuge“. Tradition sei nicht “das Hüten von Asche oder das Hängen an der Vergangenheit oder das Bewachen eines Museums, sondern die Weitergabe einer brennenden Fackel, das sich Hineinschenken in die Reihe der Zeugen, die im Glauben brennen und so das Licht Christi weiterschenken.“  In diese lebendige Zeugenreihe würden die Weihekandidaten jetzt durch ihre Weihe mit hineingenommen: „Es ist die Weitergabe einer Fackel, die freilich weniger in euren Händen als in euren Herzen brennen muss“.

Der Blick auf das Wirken des Hl. Irenäus mache auch deutlich, dass christlicher Glaube nicht zuerst eine Lehre, eine Weltanschauung, ein Gedankensystem sei. Das Christentum sei lebendige Beziehung, Freundschaft zu Gott, vermittelt durch den menschgewordenen Gottessohn. Deshalb müsse auch für die Weihekandidaten „Kern-, Dreh- und Angelpunkt nicht nur allen christlichen Lebens, sondern vor allem auch eurer priesterlichen Spiritualität eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus, die Freundschaft mit ihm“ sein, betonte der Bischof.

Gemeinsam mit Jesus Christus könnten sie als Priester in der Seelsorge wirken, den Menschen zum wahren, erfüllenden Leben zu verhelfen -  ganz im Sinne des Hl. Irenäus, von dem das Wort überliefert ist: „Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch, das Leben des Menschen aber ist die Gottesschau.“

Bischof Rudolf Voderholzer schloss seine Predigt mit den ermutigenden Worten an die Weihekandidaten, dass sie nicht allein sind: „Viele beten für euch, da dürft ihr euch gewiss sein, viele haben schon für euch gebetet in den Pfarreien, Gebetsgemeinschaften für Berufe der Kirche, die vielen Menschen auf eurem ganzen Lebensweg – nicht zuletzt alle, die in der Nacht von gestern auf heute in der Schottenkirche gebetet haben. Lasst euch einhüllen und zudecken vom Gebet der Kirche von Regensburg und dann durch die Handauflegung des Bischofs ganz Gott zu eigen nehmen. Lasst euch hineinstellen in die große Schar der Zeugen und Boten des Evangeliums.“

Die Neupriester: „Jetzt geht es eigentlich erst so richtig los“

 „Überwältigend“ - „ergreifend“ – „eine Mischung aus Ergriffen-sein und großer Anspannung“:  So beschrieben die drei Neupriester Markus Hochheimer, Dr. Thomas Hösl und Christian Blank im Anschluss ihre Gefühle während der Weiheliturgie. Sie haben mit der Priesterweihe ein wichtiges Ziel in ihrem Leben erreicht, auf das sie sich lange vorbereitet haben - ein Ziel, das gleichzeitig ein Startpunkt ist: „Man ist nicht am Ziel, sondern an einem Weg, der jetzt eigentlich erst so richtig los geht“, drückt es Christian Blank aus.

Das kennt auch Regens Martin Priller, der Verantwortliche für die Ausbildung der Priester: „Die Priesterweihe mitzufeiern bringt einen jedes Mal wieder an den Anfang zurück. Man weiß wieder besser, was es heißt, Priester zu sein, und warum es gut ist, diesen Weg zu gehen. Das wünsche ich unseren Neupriestern: dass sie das nie verlieren, was am Anfang ganz klar da ist.“
In wenigen Tagen werden die Neupriester erfahren, wo im Bistum sie ihre erste Kaplanstelle antreten werden.

„Viel Kraft und Gottes Segen!“ – Wünsche der Gläubigen

Viele Angehörige und Freunde, Menschen aus den Heimatpfarreien der Neupriester sowie Gläubige aus dem ganzen Bistum beteten und feierten mit den Kandidaten an ihrem Weihetag. Christine Schemmerer aus Niederviehbach, die seit der Weihe ihres Bruders im Jahr 1981 bisher jede Priesterweihe in Regensburg mitgefeiert hat, wünscht den Neupriestern „viel Kraft und Heiligen Geist für ihr priesterliches Wirken“. „Dass sie ihr Amt als Priester immer als Berufung sehen können, nicht als Beruf“, wünscht die junge Sarah Moser aus Tettenwang den neu geweihten Priestern. Sr. Heike aus Regensburg spricht sicher  für alle Gläubigen im Bistum, wenn sie den Neupriestern zuruft: „Viel Kraft und Gottes Segen!“

„Bedenke, was du tust. Ahme nach, was du vollziehst“ - Zur Liturgie der Priesterweihe

Die Liturgie der Priesterweihe ist voll von bedeutungsreichen Riten und Handlungen, die Verantwortung, Wesen und Auftrag des Priesters zeigen. So wie die Weihekandidaten aus den verschiedenen Pfarrgemeinden des Bistums kommen, treten sie zu Beginn der Weiheliturgie aus der Mitte der versammelten Gläubigen, des Volkes Gottes, vor den Bischof, um ihre Bereitschaft zum priesterlichen Dienst zu erklären. Im Namen der Kirche bittet der Regens als Verantwortlicher für die Priesterausbildung den Bischof um die Erteilung der Weihe, aber nicht bevor er erklärt hat, dass das Volk und die Verantwortlichen befragt und die Kandidaten für würdig befunden worden sind.

Das eigentliche Weihesakrament erhalten die Kandidaten durch Handauflegung und Gebet. Seit den Zeiten der Apostel wird auf diese Weise die Gabe des Heiligen Geistes für das Amt des Priesters übertragen. Durch den Heiligen Geistes erhalten die Priester ein besonderes, unauslöschliches Prägemal: Ohne deshalb ihre menschliche Unzulänglichkeit und Anfälligkeit für Sünde zu verlieren, werden sie dem Priester Christus gleichförmig, so dass sie in seiner Person handeln können. Gemeinsam mit dem Bischof legen auch die anwesenden Priester den Kandidaten die Hände auf und machen so die Aufnahme in das Presbyterium, die Gemeinschaft der Priester, deutlich.

Der zentralen Weihehandlung folgen die ausdeutenden Riten. Die Neupriester werden mit Stola und Messgewand für ihren liturgischen Dienst bekleidet. Es werden ihnen die Hände gesalbt als Zeichen der besonderen Teilhabe am Priestertum Jesu Christi. Für ihre Aufgabe, die Eucharistiefeier zu leiten, werden den neu geweihten Priestern zeichenhaft Hostienschale und Kelch überreicht mit den Worten: „Nimm hin die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers, bedenke, was du tust. Ahme nach, was du vollziehst. Und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes“. Die anschließende Umarmung der Neupriester durch den Bischof, die Vorstandschaft des Priesterseminars und Vertreter des Presbyteriums drückt die brüderliche Verbundenheit im gemeinsamen Dienst aus.

Im Anschluss daran feiern die Neupriester als Konzelebranten gemeinsam mit dem Bischof zum ersten Mal die Eucharistie. Schließlich spenden die neu geweihten Priester den feierlichen Primizsegen und sprechen damit den versammelten Gläubigen das zu, was sie selbst in dieser Feier ganz real erfahren durften: Gottes Nähe. (mk)



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