In unserer Reihe „Advent und Weihnachten in den Ordensgemeinschaften“ berichten heute die Zisterzienserinnen aus Waldsassen, wie sie sich auf die Geburt Christi vorbereiten.
Die Adventszeit ist bei uns Zisterzienserinnen der Abtei Waldsassen noch eine echte Fastenzeit zur Vorbereitung auf das Fest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Wie früher auch sonst allgemein üblich verzichten wir im Advent auf Süßigkeiten, Bier und Wein am Sonntag und haben zweimal in der Woche einen sog. Fasttag, an dem es mittags und abends eine Suppe mit Brot gibt. Das dadurch eingesparte Geld spenden wir jährlich für einen guten Zweck an bedürftige Menschen oder besondere soziale Projekte! Plätzchen, Glühwein und Lebkuchen gibt es bei uns also erst an Weihnachten. Wobei es da zwei Ausnahmen gibt:
Der 6. Dezember und der 8. Dezember
Zwei Tage, an denen die Fastenregel des Advents gewissermaßen außer Kraft gesetzt ist, sind der 6.
Dezember und der 8. Dezember. Am 6. Dezember, dem Nikolaustag, bekommt jede Schwester beim Abendessen einen kleinen Nikolausteller mit Mandarinen, Nüssen und ein paar Plätzchen. Der 6. Dezember ist für uns über den heiligen Nikolaus hinaus ein denkwürdiger Tag, der einer kleinen Feier wert ist. Denn es ist der Weihetag der Neueinweihung unserer Klosterkirche nach der Sanierung 2009, den wir liturgisch als Hochfest begehen.
Am 8. Dezember feiern wir mit der ganzen Kirche das Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens. Auch dieser Tag ist für uns ein doppelter Feiertag, da wir zugleich den Namenstag unserer Äbtissin feiern, d.h. leckeres Essen, eine Gratulationsrunde von uns Schwestern und eine Feier/ein Austausch mit unseren Angestellten. Am 8. Dezember ist es auch ein besonderer Brauch, dass wir den Gottesdienst zusammen mit den Schülerinnen unserer Mädchenrealschule feiern.
Frauentragen
Den alten christlichen Volksbrauch, bei dem im Advent eine Statue der Gottesmutter - die guter Hoffnung ist - von Haus zu Haus getragen und jeweils für eine Nacht beherbergt wird, gibt es auch bei uns im Kloster. Je nach der Anzahl der Schwestern, die im Kloster leben, wird eine bestimmte Anzahl Tage vor Weihnachten mit dem Frauentragen begonnen als Erinnerung an die Herbergssuche von Maria und Joseph, die in der Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums angedeutet ist. Nach der Vesper ziehen wir mit Kerzenlicht und einer kleinen Figur der Gottesmutter Maria in guter Hoffnung durch den Kreuzgang bis zu der Zelle der Schwester, die die Ehre und Freude hat, der Muttergottes für eine Nacht/ 1Tag Unterkunft bei sich in der Zelle, aber besonders auch im eigenen Herzen zu geben. Auf dem Weg beten wir mehrfach das „Ave Maria“ und zwischen den einzelnen „Ave Maria“ den Gebetsruf: „Gebenedeit sei die Stunde, o Maria, in welcher du Mutter Jesu, des Sohnes Gottes geworden bist.“