Der Stuhl Petri: Auf der Suche nach dem Licht
Das geistliche Rom, weltumspannend
Regensburg, 3. August 2024
Wer auf der Suche nach dem Licht Christi ist, der kommt, zumindest in Europa, nicht umhin, nach Rom zu blicken. Genau das tut Lothar C. Rilinger, der katholische Publizist, in seinem aktuellen Werk. Ob Erwachsener oder Jugendlicher, Tourist oder Ministrant – zum Pilger muss jeder Reisende werden, der die ewige Stadt verstehen möchte.
Rilingers neues Werk „Auf der Suche nach dem Licht“ beginnt nicht in der ewigen Stadt. Es handelt sich vielmehr um eine Suche, auf die der Autor seine Leser mitnimmt, um eine Annäherung. Die äußere Form des Werkes ist die einer Reisebeschreibung von literarischer Qualität, einer Anabasis von Aquileja, das in spätantiker Zeit in die Bedeutungslosigkeit sank, hinauf zum Stuhle Petri, nach Roma aeterna. In Cividale del Friuli, eher abgelegen, beginnt Rilinger seinen Weg nach Rom – warum? Ein Kleinod langobardischer Kunst befindet sich hier. Über das Friaul gelangt der pilgernde Leser bis vor die Tore von Venedig.
Konzentration auf Wesentliches
Im durchaus breit angelegten Kapitel über Venedig fokussiert sich der Autor auf zwei eng umgrenzte Orte, von denen aus er seine Gedanken ausschweifen lässt. Rund um die Kirche Santa Giorgio Maggiore läßt er seine Überlegungen einen weiten Kreis beschreiben, und er entdeckt „wahre Größe, die nur in der Verherrlichung Gottes erreicht werden kann“. In der Kirche San Salvatore begegnet dem Autor dann das Genie Tizians, und er weiß er zu würdigen. Lohnende Gedanken über das Verhältnis von Staat und Kirche schließen dieses Kapitel ab.
Das Kapitel über Florenz ist wie eine Kuppel geschichtet – vom Äußerlichen nach innen, nach oben und wieder zurück. Natürlich geht es um das einzigartige Werk Brunelleschis, doch als Gesamtkunstwerk beschreibt Rilinger die ganze Stadt. Der Leser spürt, dass hier jemand schreibt, der ergriffen wurde und begriffen hat. Florenz, die Rast auf dem Weg zum Licht, Kultur auf dem Weg zu Gott. Santa Croce, Giotto, Dante – das sind gewaltige Stichworte. Die daran geknüpften Themen handeln von der Abkehr, Umkehr und Rückkehr im biblischen Sinne, erklärt an Brunelleschis Kuppel, extrapoliert vor allem im Hinblick auf das Papsttum.
Rom – Caput Mundi
In der ewigen Stadt ist der Pilger, denn als solcher versteht sich der Leser inzwischen längst, am Ziel angekommen. Hier, gleichermaßen im Licht des Stuhles Petri stehend, breitet nun der Autor einige ausgewählte kirchliche Themen aus. Der Malteserorden und seine Werke gehören dazu, Papst Pius XII., dessen Heiligsprechung mancherorts erhofft wird, ebenfalls. Ein gewichtiges Kapitel ist Benedikt XVI. gewidmet, dem vielleicht zukünftigen Kirchenlehrer, Der Autor ist ein Bewunderer, und er ist ein Versteher der epochalen Theologie Benedikts. Von Rom aus lenkt Rilinger den Blick nach Lourdes und Bethlehem – freilich, ohne die Stadt geistlich zu verlassen.
Der gläubige Katholik Rilinger nimmt den Leser an die Hand und zeigt ihm sein Glaubenspanoptikum, auf dass sich ihm Stadt und Erdkreis öffnen. Nur der, dem Roma aeterna ihre Geheimnisse preisgab, der versteht Europa. Das weiß der Autor, das weiß der Verleger, und das erfährt hier auch jeder Leser. Seite für Seite lohnen Lektüre und Anschauung in diesem dichten, reichen, weitblickenden, im wörtlichen Sinne wegweisenden Buch.
(sig)
Weitere Infos
Lothar C. Rilinger, Auf der Suche nach dem Licht – Zeichen des Glaubens auf dem Weg von Aquileja nach Rom, Rückersdorf üb. Nürnberg 2024, 310 Seiten, Klappenbroschur, 28 farbige Abb., ISBN 978-3-942605-33-5, 21,50 Euro.