Der Selige Bischof Gaubald - auch nach 1.250 Jahren nicht vergessen - Weihbischof Reinhard Pappenberger feiert Gedenkmesse für Regensburgs ersten Bischof
Am vergangen Sonntagabend wurde in der Basilika St. Emmeram eine Epoche der Regensburger Bistumsgeschichte lebendig: Der Regensburger Weihbischof Reinhard Pappenberger feierte eine Gedenkmesse anlässlich des 1250. Todestages des Seligen Gaubald. Der Überlieferung nach verstarb er am 23. Dezember 761. Der Heilige Bonifatius, der Apostel der Deutschen, hatte im Jahre 739 neben Salzburg, Passau und Freising auch das Bistum Regensburg errichtet und Gaubald zum ersten Oberhirten dieser Diözese ernannt und geweiht. Der Ordnung und Festigung des religiös-kirchlichen Lebens im neugegründeten Bistum galt seine ganze Sorge. Zu diesem Zwecke berief er bereits ein Jahr nach seiner Ernennung eine Synode nach Regensburg ein, in deren Mittelpunkt neben der Organisation der Pfarreien auch maßgebliche Entscheidungen über die Lebensführung von Priestern und Laien standen.
Gemeinsam mit Weihbischof Pappenberger feierten fünf Mitglieder des Domkapitels, an ihrer Spitze Domdekan Prälat Robert Hüttner, sowie der Stadtpfarrer von St. Emmeram, Prälat Robert Thummerer, diese Heilige Messe, die von zahlreichen Gläubigen besucht wurde. Nicht nur im Leben den Heiligen nachzufolgen, so führte Weihbischof Reinhard Pappenberger in seiner Predigt aus, sondern auch im Tode ihnen ganz nahe zu sein, das sei der Beweggrund für Bischof Gaubald gewesen, sich in unmittelbarer Nähr zum Grab des Heiligen Emmeram beisetzen zu lassen. Er begründete damit eine Tradition, die seine Nachfolger bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts fortführten. Mit der Bistumsgründung und der Ernennung Bischof Gaubalds, so Weihbischof Pappenberger, sei in Bayern auch die Zeit der Missionsbischöfe vorbei gewesen, in der Wanderbischöfe wie Erhard, Emmeram und Rupert den christlichen Glauben in unsere Heimat gebracht hätten. Von nun an seien das kirchliche Leben und die Glaubensverkündigung in Bayern in geordneten Verhältnissen abgelaufen und habe, so auch eine Erkenntnis von Joseph Kardinal Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation, Rom und der Kirche viel geschenkt. Man denke da nur an den Heiligen Bruder Konrad von Parzam, oder in unserer Diözese an die Ordensgründerin Maria Theresia Gerhardinger, die Mystikerin Anna Schäffer oder an den Ordensprovinzial Frater Eustachius Kugler. Die Seligen und Heiligen hätten, so führte der Weihbischof aus und schlug damit wieder die Brücke in die Gegenwart und konkret in die Zeit des Advents, Gott in ihr irdisches Leben hineingelassen, ihn ankommen lassen. Das sei auch der Anspruch an uns Christen heutzutage, mutig und nachdrücklich von dem Zeugnis abzulegen, wovon sich Bischof Gaubald vor über 1.250 Jahren habe antreiben lassen, die frohe Botschaft vom Mensch gewordenen Gottessohn. Vor dem feierlichen Pontifikalsegen begaben sich der liturgische Dienst, die Konzelebranten und Weihbischof Pappenberger in einer Prozession zum Gedenkstein des seligen Gaubald ins Seitenschiff zu einem Gebetsgedenken. Viele Gläubige kamen nach dem Pontifikalamt noch der Einladung Weihbischof Pappenbergers nach, am Grabe des ersten Regensburger Bischofs zu beten, der dort vor 1.250 Jahren seine letzte irdische Ruhestätte gefunden hat. Über den Arkaden des Mittelschiffes stellen große Gemälde Szenen aus dem Leben des Heiligen Emmeram dar. Darunter findet sich auch, blickt man auf den Hochaltar, auf der rechten Seite des Betrachters, das Gemälde mit der Erhebung der Emmerams-Gebeine durch den Seligen Bischof Gaubald. Bereits in einem kaiserlichen Evangeliar um das Jahr 1100 wird Gaubald als Seliger der Kirche Regensburgs dargestellt, sein Gedenktag ist der 9. Januar.
Die Tatsache, dass die Gedenkmesse nicht im Dom sondern hier gefeiert wurde, hatte gleich mehrere Gründe. Dabei muss berücksichtigt werden, dass St. Emmeram erst seit dem Jahre 1812 Pfarrkirche ist, zuvor war die heutige Stadtpfarrkirche nämlich über 1000 Jahre Klosterkirche der gleichnamigen Benediktinerabtei. Der Selige Gaubald, dessen Herkunft nicht genau geklärt ist, manche vermuten in ihm einen angelsächsischen Landsmann des Heiligen Bonifatius, war nicht nur erster Bischof von Regensburg sondern auch gleichzeitig Abt des Benediktinerklosters St. Emmeram. Diese Personalunion sollte erst mit dem Tod des Heiligen Bischof Wolfgang im Jahre 975 enden. Der Abtbischof Gaubald war es auch, der den Leichnam von Bischof Emmeram um 750 in eine neue Gruft übertragen ließ und damit die Verehrung des Heiligen begründete. Emmeram war als Wanderbischof auch in Regensburg tätig gewesen und hatte als Glaubensbote im Jahre 652 den Märtyrertod erlitten. Die Erhebung der Gebeine - die „Erhebung zur Ehre der Altäre“ - war zur damaligen Zeit die feierliche Form einer Selig- bzw. Heiligsprechung. Über Emmerams Grab wurde bald darauf die dreischiffige Pfeilerbasilika erbaut, die noch heute seinen Namen trägt. Als Abt des Klosters St. Emmeram wurde der Selige Gaubald dann auch dort begraben. Am rechten Eingang zur Ramwoldkrypta, die sich hinter dem Hochaltar der Basilika befindet, erinnert im Georgschor noch heute eine Bodenplatte an die letzte Ruhestätte des ersten von bisher 77 Regensburger Diözesanbischöfen. Darauf heißt es: „Beatus Gaubald Episcopus 739 - 761“, zu Deutsch: „Seliger Bischof Gaubald“ sowie die Jahreszahlen seines bischöflichen Wirkens.