Der Heilige Geist in Falkenstein
Bischof Rudolf firmt
„In euren Herzen soll das Feuer brennen und ihr sollt begeisterte junge Christen werden.“ Das hat Bischof Rudolf Voderholzer am Mittwochvormittag in der Pfarrkirche Sankt Sebastian in Falkenstein gesagt. Dorthin war er gekommen, um aus den Nachbarpfarreien Michelsneukirchen und Schorndorf den Firmbewerbern das Sakrament der Firmung zu spenden. Man war in die größere Kirche der Nachbarpfarrei ausgewichen, um die Coronabedingungen einhalten zu können und in zwei Gottesdiensten alle Firmbewerber zu firmen.
Wir verbreiten die Glaubensfreude
Im Gotteshaus hatte Pfarrer Martin Schöpf (Michelsneukirchen-Schorndorf) herzliche Worte der Begrüßung für Bischof Rudolf sowie Dank für Pfarrer Krzysztof Lusawa (Falkenstein) für die Gastfreundschaft. Dabei betonte er: „Gut, dass die Falkensteiner eine so große Kirche haben, dass wir auch unter Coronabedingungen Firmung feiern können.“ Und Bischof Rudolf fügte hinzu: „Wir machen das Beste daraus – wir wollen nicht das Virus, sondern die Glaubensfreude verbreiten.“
In seiner Predigt, die Bischof Rudolf inmitten der Firmlinge, Paten und Eltern im Kirchenraum hielt, blickte der Bischof auf die Taufe, welche die jungen Firmlinge bereits im Babyalter empfangen haben. „Dabei seid ihr nicht gefragt worden“, resümierte er, aber auch vieles andere sei von den Eltern vorentschieden worden: der Name, der Wohnort, der Kindergarten, die Muttersprache. „Wir könnten gar nicht ins Leben hineinkommen, wir könnten uns gar nicht bewähren, wenn unsere Eltern und Großeltern nicht einiges vorentschieden hätten“, resümierte der Bischof und blickte dabei auch auf den Glauben, für den sich die Eltern bei der Taufe ihrer Kinder entschieden haben. Heute sei nun der Tag der eigenen Entscheidung, der Bekräftigung für die Vorgabe der Eltern gekommen. „Ja, ich glaube“, solle deshalb laut und vernehmlich in der Kirche zu hören sein. So bringen die Firmlinge öffentlich zum Ausdruck, dass sie nach dem Hineinwachsen in die Glaubensgemeinschaft nun selbst „unterschreiben“ und sich bewusst für die Firmung entschieden haben.
Der göttliche Geist gibt Mut
„Der große und heilige Gott hat deinen Namen in sein Herz geschrieben, er hält seine schützende Hand über dich“, versicherte er den jungen Christen eindringlich. Auch an Jesus, als den besten Freund an der Seite, werde beim Glaubensbekenntnis erinnert. Mit dem Wattestäbchen werde das Chrisam in Kreuzform auf die Stirn gezeichnet. Und schließlich gebe der göttliche Geist Mut zum Glauben in der Kirche. Er sei das Feuer und zeige die Stärken jedes Einzelnen, er zeige den Weg hinein ins Leben und die ganz persönlichen Aufgaben in der Welt. „Ich bin gerne ein Christ, das braucht Mut und Kraft“, sagte Bischof Rudolf und erklärte die Zeichenhandlungen bei der Firmung, darunter die Handauflegung. Dabei klärte er die „Watschn bei der Firmung“ auf, denn das Segenszeichen der Handauflegung solle das Beschützt- und Behütetsein ausdrücken. Jetzt in der Coronazeit werde ohne Berührung ein „Dach über den Kopf gelegt“. Als wichtigstes Geschenk des heutigen Tages bezeichnete der Bischof Gottes Geist, Gottes Feuer, Gottes Liebe durch das Wirken des Heiligen Geistes.
Paten: das zweitwichtigste Geschenk
Das zweitwichtigste Geschenk seien die Personen, „die heute hinter euch stehen, euer Pate, eure Patin“. Sie würden damit zeigen: „Ich bin da für dich, wenn du mich brauchst.“ So dankte Bischof Rudolf den Paten und auch den Eltern, die diese Jugendlichen beim Prozess des Erwachsenwerdens mit der Lebenserfahrung und Glaubensfreude begleiten. Eindringlich bat er, dass die Firmlinge ihren Platz in der Kirche finden und sich Einbringen im Chor, als Ministrant, beim Orgelspiel, als Lektor oder verschiedenem mehr. „Unerschöpflich ist die Gabe des Heiligen Geistes, resümierte der Bischof abschließend und wünschte den Jugendlichen ein mitfühlendes Herz und ein gutes Miteinander, wie es in der Bergpredigt beschrieben wird. „Wo Getaufte und Gefirmte beieinander sind, darf niemand an den Rand gedrängt werden.“
Bitten um die Geistesgaben
Nach dem Glaubensbekenntnis betete der Bischof mit ausgebreiteten Armen für die Firmlinge und bat um den Geist der Weisheit und der Einsicht, des Rates, der Erkenntnis und der Stärke, den Geist der Frömmigkeit und der Gottesfurcht.
Kreuzzeichen auf die Stirn
Nach dem gemeinsamen Amen traten die Firmlinge und ihre Paten nach vorne. Bischof Rudolf tauchte das Wattestäbchen in das geweihte Chrisam und zeichnete auf die Stirn des Firmlings das Kreuzzeichen, sprach den Vornamen des Firmlings und sagte: „Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist.“ Die Eucharistie feierte Bischof Rudolf gemeinsam mit den Priestern aus Michelsneukirchen-Schorndorf und Falkenstein am Altar und der ganzen Gemeinde im Gotteshaus. Die Firmlinge waren durch den Lektorendienst in die liturgische Gestaltung eingebunden. Den musikalischen Bestandteil der Liturgiefeier gestaltete die Gruppe Elija unter der Leitung von Steffi Zollner sowie Rosi Groß an der Orgel.