Regensburg, 21. Mai 2024.
Der Geschwister-Club startete mit einem ersten Geschwister-Tag unter dem Motto „Mit dem Familienwappen zum Ritterturnier“. Vier Kinder, die einen Bruder oder eine Schwester mit Behinderung oder chronischer Erkrankung haben, waren dazu ins Regensburger Kinderzentrum St. Martin gekommen.
In der Begrüßungsrunde lernten sich die Sieben- bis Zwölfjährigen mit Hilfe von Tierpostkarten kennen. Mittels einer besonderen Methode – dem „Kreis der Gemeinsamkeiten“ – fanden die Kinder heraus, was sie unterscheidet und was sie verbindet. Darüber, dass sie alle Pizza lieben, waren sich alle schnell einig. Aber sie stellten auch fest, dass sie alle aus einem bestimmten Grund hier waren: Sie sind alle in einer außergewöhnlichen Lebenssituation, und zwar wegen einees besonderen Geschwisterkindes, das häufig sehr viel Aufmerksamkeit benötigt.
Doch dieser Tag, das merkten sie ebenso, war nur für sie bestimmt. Sie hörten die Geschichte des Ritters Sir Stark und der Familie Brand, die auf der Suche nach ihrem Familienwappen war und herausfinden wollte, was ihre Familie ausmacht. Dann überlegten sie, was ihre Familie besonders macht und gestalteten eigene Wappen, die sie sich gegenseitig vorstellten. Der Höhepunkt des Tages war das Kooperationsspiel Rettung aus dem Burgverließ, bei dem die Kinder zeigten, wie gut sie als Team zusammenarbeiten können.
Trotz anfänglicher Zweifel schafften es die Kinder, unter Zeitdruck alle Herausforderungen zu meistern und gemeinsam spannende Aufgaben zu lösen. Ihre Erfolge wurden mit einer wohlverdienten Belohnung gekrönt: dem eigenen Wappen. Stolz konnten sie es am Ende in die Höhe halten.„Jedes einzelne Kind war begeistert von den Erlebnissen des Geschwister-Tags und freut sich bereits auf das nächste Angebot, bei dem sie erneut zusammenkommen können, um Spaß zu haben“, so das Fazit der Geschwisterbeauftragten Paula Thoma nach der ersten Veranstaltung des Geschwister-Clubs.
Preisgekröntes Präventivkonzept
Ziel des Präventionskonzepts GeschwisterCLUB ist es, Geschwistern von Kindern mit Behinderung oder chronischer Erkrankung ein stärkendes, präventiv wirksames Angebot in der Region zu machen. Darüber hinaus soll die elterliche Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen des Geschwisterkindes ausgebaut und die Eltern von möglichen Schuldgefühlen entlastet werden. Auch die familiäre Kommunikation wird unterstützt, etwa die Aufklärung des Geschwisterkindes über die Diagnose des Bruders oder der Schwester.
Langfristig soll die psychische Gesundheit sowie Resilienz der Zielgruppe gefördert werden, sodass aufwendigen Behandlungen wie etwa einerPsychotherapie vorgebeugt werden kann. Kernangebote im Konzept sind standardisierte Kurse für die unterschiedlichen Altersgruppen mit verschiedenen Schwerpunkten. Praxishandbücher gewährleisten die standardisierte Durchführung der evaluierten und ZPP1-zertifizierten Präventionskurse für Geschwisterkinder.Trägerverein des Geschwister-Clubs ist das Institut für Sozialmedizin in der Pädiatrie Augsburg e. V., kurz ISPA. Für das Präventionskonzept GeschwisterCLUB hat ISPA e. V. 2019 den Bayerischen Präventionspreis verliehen bekommen sowie 2022 den vdek-Zukunftspreis in der Kategorie „Sonderpreis“.
Text: Paula Thoma / Sebastian Schmid
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