„Der erste Weg der Kirche ist der Mensch“
(pdr) Bei einem Besuch der ARGE in Cham informierte sich Bischof Gerhard Ludwig, begleitet von Caritasdirektor Monsignore Bernhard Piendl, über die Arbeit der „Agentur für Integration und Beschäftigung für den Landkreis Cham“. In seiner Begrüßung erläuterte Geschäftsführer Josef Beer die Berührungspunkte von ARGE und Kirche: Beide würden sich bevorzugt um Mitmenschen kümmern, die nicht im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen, die vom gesellschaftlichen Absturz bedroht oder gar schon abgestürzt sind und die es schwer haben, sich mit eigenen Kräften aus ihrer schwierigen Situation zu befreien. Zum anderen seien die katholischen Sozialverbände Kolping, KAB, Christliche Arbeiterhilfe und Caritas, kirchlich geführte Kindergärten und Altenheime sowie Klöster sehr wichtige Kooperationspartner für die ARGE Cham. Sie alle würden mithelfen, dass das Dienstleistungsversprechen des Sozialgesetzbuches II, - das „Fördern und Fordern“ der langzeitarbeitslosen Mitbürgerinnen und Mitbürger – überhaupt erfüllt werden könne.
Beim Rundgang mit Landrat Theo Zellner und Verwaltungsdirektor Joachim Ossman von der Agentur für Arbeit Schwandorf konnte sich Bischof Gerhard Ludwig einen Überblick über die Situation der ARGE verschaffen. Drei Projekte wurden ihnen vorgestellt, mit denen die ARGE Cham versucht, bei der Beschäftigung und Integration von Langzeitarbeitslosen neue, teilweise bundesweit einmalige Wege zu gehen. Beteiligte Kooperationspartner der ARGE, in den Projekten geförderte Langzeitarbeitslose, ARGE-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Mitglieder der Trägerversammlung kamen mit Bischof Gerhard Ludwig ins Gespräch. „Arbeit ist für den Menschen nicht eine Last oder nur Mittel zum Broterwerb, sondern verleiht ihm Würde und Selbstverwirklichung“, betonte der Bischof und lobte, dass die Menschen in der ARGE nicht nur „Betreuungsfälle“ sind, sondern sich in die Gesellschaft einbringen können. „Der erste Weg der Kirche ist der Mensch“, betonte Bischof Gerhard Ludwig. Deshalb sei es für ihn als Repräsentanten der Kirche wichtig, auch mit den Sorgen der Gläubigen im Alltag vertraut zu sein. Die Gottesbeziehung und die Nächstenliebe würden zusammengehören.
Die gute Kooperation mit den kirchlichen und caritativen Organisationen lobte Caritasdirektor Bernhard Piendl. Die Caritas kümmere sich sowohl um die beruflichen Perspektiven, als auch um die privaten Sorgen der Betroffenen. Häufig würden sich die Job- und Geldsorgen im Privatleben auswirken. Die Hartz-IV-Empfänger würden Sozial- oder Familienberatung, Suchttherapie benötigen oder die Kleiderkammer in Anspruch nehmen. Wo weder ARGE noch Sozialdienst helfen können, sei Inge Zellner als „15. Nothelfer“ gefragt. Über den Verein „Bürger helfen Bürgern“ reagiert sie in besonderen Notlagen mit Sachleistungen. Landrat Theo Zellner lobte den „enormen Einsatz“ der ARGE-Mitarbeiter. Vor allem die arbeitslosen Jugendlichen erwähnte er: 400 Jobsuchende im Alter unter 25 Jahren werden von der ARGE Cham betreut. Ein Mosaikstein der vielfältigen Anstrengungen sei das „Chamer Modell“ in Zusammenarbeit mit dem Kolpingbildungswerk. Elf Jugendliche hätten dadurch bereits einen Ausbildungsplatz gefunden.