Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg enthüllt
An die im Konzentrationslager Flossenbürg und seinen Außenlagern in Bayern, Böhmen und Sachsen ermordeten Sinti und Roma sowie an die insgesamt weit über 500.000 umgekommenen Angehörigen dieser Volksgruppe während der NS-Zeit erinnert nun ein Denkmal in der <link http: www.gedenkstaette-flossenbuerg.de start external-link-new-window flossenbürg>KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Am Gedenkakt zum 71. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg und der Enthüllung des Denkmals nahm auch der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer teil.
Hierzu und zu einer internationalen Jugendbegegnung vom 12. bis 18. April waren auch 23 ehemalige Häftlinge aus zwölf Ländern aus der ganzen Welt angereist, dazu oft auch deren Kinder und Enkel. Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg Dr. Jörg Skriebeleit dankte angesichts der jüngsten Terroranschläge vor allem den Teilnehmern aus Belgien und sprach von einer „Welt in Unruhe“ und der „Angst vor dem Verlust des Wertes der Demokratie, der Werte Europas und der humanistischen Werte“. Deutlich werde damit aber auch die Heterogenität in den einzelnen Ländern (Migranten, Minderheiten). Als Gegenpol verwies er auf die Pluralität, wie sie sich in der Zusammensetzung der Jugendbegegnung zeigte.
„Die Kraft der Menschen, an diese Orte zurückzukehren, ist respekterbietend“, stellte der Bayerische Staatsminister für Bildung und Kultus, Unterricht und Kunst Dr. Ludwig Spänle in seiner Ansprache fest und mahnte an, dass etwas Vergleichbares wie damals - „ein einmaliger Zivilisationsbruch“ - nicht wieder passieren dürfe. Die KZ-Gedenkstätte habe sich so von einem Ort des Schreckens über einen Ort des Erinnerns zu einem Ort der Zukunft gewandelt. Und die Sinti und Roma seien, so Spänle, ein Teil dieser Erinnerung.
Die historischen Fakten rief Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, in Erinnerung: die Ausgrenzung aus allen gesellschaftlichen Bereichen ab 1933 bis hin zu den Deportationen ab 1940 nach Polen und 1942 nach Auschwitz bzw. Birkenau. Rose sprach von einem „Symbol eines Verbrechens, das in der Geschichte der Menschheit unvergleichbar ist. Für diesen Zivilisationsbruch steht auch das Konzentrationslager Flossenbürg mit seinen Außenlagern. Dieser historische Ort ist für uns zuallererst ein riesiger Friedhof“, stellte der Vorsitzende fest und schilderte, dass es auch nach 1945 noch lange Zeit eine Benachteiligung der Sinti und Roma – auch in Bayern – gegeben habe, die erst durch Bürgerrechtsbewegungen beendet worden sei. „Das Denkmal ist eine wichtige symbolische Geste des Erinnerns und der Verbundenheit Bayerns mit unserer Minderheit“, stellte Rose fest, wies aber auch auf populistische, rassistische und nationalistische Strömungen der Gegenwart hin – „auch bei Parteien der bürgerlichen Mitte“. Am Platz der Nationen legten die Jugendlichen dann die Kränze nieder.