"Denken Sie an uns Kommunionkinder und beten Sie für uns..." - Bischof Rudolf Voderholzer feiert in Lappersdorf Sonntagsmesse mit der Gemeinde
Ein sonniger Sonntagvormittag Mitte Februar. In der Sakristei der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Lappersdorf herrscht großer Trubel. Von den 45 Ministranten hätten gerne alle heute Dienst getan, aber es waren nur Gewänder für 22 da. Auch für den 21-jährigen Oberministranten Philipp ist es ein ganz besonderer Tag: "Das ist schon eine große Ehre, wenn der Bischof zu einem kommt und so viele Ministranten im Einsatz sind, das hat man ja auch nicht alle Tage". Für den jungen Mann, für den mit der Firmung das kirchliche Leben nicht aufhörte, sondern erst richtig weiterging, hatte dieser Tag eine ganz besondere Dimension im Glauben:
"Man merkt, man ist nicht für sich alleine, nicht nur Lappersdorf, sondern das auch das ganze Bistum Regensburg mit dabei ist, dass man zu einem größeren Ganzen dazugehört" - eben "Wer glaubt ist nicht allein!" Die 13-jährige Ministrantin Linda hatte zwar etwas Lampenfieber wie, aber ging den großen Einsatz ganz souverän an. Mit einem "Pack ma´s!" vom Mesner setzte sich die Prozession der Ministranten Richtung Pfarrhaus in Gang, nun waren sie bereit für die Sonntagsmesse mit Bischof Rudolf Voderholzer.
Von der Oberpfalz nach Mexiko und Kuba und wieder zurück...
"Draußen grüßt der Papst und drinnen strahlt der Bischof..." so begrüßte Lappersdorfs Pfarrer Dekan Alexander Huber den Bischof in der Pfarrkirche und freute sich, dass seit der Altarweihe 1999 durch Bischof Manfred Müller wieder ein Regensburger Oberhirte den Weg in den Vorort der Domstadt gefunden hat. Auch für Bischof Rudolf ist es sichtlich eine Freude, dass ein weiterer weißer Fleck auf der Bistumskarte Farbe bekommt, getreu seinem Motto "Hinein ins Bistum". Ein überdimensionales Plakat mit Papst Franziskus grüßt die Gläubigen vor Eintreten in die Kirche und der Bischof schlägt gleich die Brücke zu dessen Pastoralreise nach Mexiko und zu der Begegnung mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill in Kuba. Aber nicht nur in Mexiko und Kuba wird Kirchengeschichte geschrieben. Für fast dreißig kleine Lappersdorfer ist die Messe am 1. Fastensonntag ein Meilenstein in ihrer persönlichen Glaubensgeschichte, sie stellen sich dem Bischof und der Gemeinde als angehende Kommunionkinder vor.
In der Predigt, in der Bischof Rudolf das Sonntagsevangelium von der Versuchung Jesu in der Wüste auslegt, spricht er besonders auch die Kommunionkinder an: "Das kleine Stück Brot der Eucharistie macht nicht den Bauch satt, sondern das Herz, anderes essen wird ein Teil von uns, bei der Eucharistie ist das umgekehrt. Wir werden ein Teil vom Leib Christi, von der lebendigen Kirche". Zwei Kommunionkinder sprechen dann zum Ende der Sonntagsmesse im Namen aller ihren Dank an den Bischof aus und bitten ihn: "Denken Sie an uns Kommunionkinder und beten Sie für uns. Auch wir wollen für Sie beten... Vergelt´s Gott, Bischof Rudolf!"
"Gib mir Fünf... oder noch viel mehr"
Beim feierlichen Kircheneinzug ist der Katholische Frauenbund, die Kolpingsfamilie und die Marianische Männerkongregation sowie der Kriegerverein und die Feuerwehr je mit einer Fahnenabordnung vertreten. Sie geben nicht nur ein sichtbares Zeichen für das bunte Vereinsleben in der Pfarrei sondern stehen stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen, die das ganze Jahr über das Gemeindeleben bereichern: die Lektoren, Kommunionhelfer und Ministranten, der Leprakreis und gleich vier Kirchenchöre. Beim anschließenden Empfang der Gemeinde für den Bischof im Pfarrzentrum heißen die Kinder des Integrationskindergartens "Mariä Himmelfahrt" mit einem herzerfrischenden Ständchen den Gast willkommen. Der 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Lappersdorf, Christian Hauner, bringt das Zusammenwirken von Zivil- und Kirchengemeinde auf den Punkt: "Die Kirche braucht die Gemeinde, aber noch mehr braucht die Gemeinde die Kirche".
Das zeigte sich auch vor einiger Zeit, als Ehrenamtliche im Pfarrsaal eine Kleiderkammer für Flüchtlinge einrichteten, die in der Marktgemeinde Lappersdorf untergebracht sind. Dann haben die Gemeindemitglieder, große wie kleine, die Gelegenheit des Gespräches mit Bischof Rudolf. Eine Gruppe von Frauenbund-Frauen berichten ganz stolz, dass bereits fünf Priesterberufungen aus der Pfarrgemeinde hervorgegangen sind. Auch die anderen Gruppierungen berichten aus ihren Verbänden und mancher einzelne Weltchrist freut sich ganz einfach: "Des is wirklich a Bischof zum Anfassen".