News Bild Den Menschen dabei helfen, „ihren Platz vor Gott und der Welt zu finden“ – Ordensleute der Region Schwandorf beschäftigen sich mit Berufungspastoral

Den Menschen dabei helfen, „ihren Platz vor Gott und der Welt zu finden“ – Ordensleute der Region Schwandorf beschäftigen sich mit Berufungspastoral

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Die Frage „Berufungspastoral – was ist das?“ stand am vergangenen Samstag im Mittelpunkt des Treffens der Ordensleute der Region Schwandorf im Pfarrsaal der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Pfreimd. Gut 30 fast ausschließlich Nonnen verschiedener Orden bearbeiteten zusammen mit dem Direktor der Diözesanstelle Berufungspastoral, Gerhard Pöpperl, einen Vormittag lang diese Fragestellung. Veranstalter des Treffens war die Hauptabteilung Orden und Geistliche Gemeinschaften im Bischöflichen Ordinariat Regensburg, die Ordinariatsrätin Maria Luisa Öfele leitet.

 

Sehnsüchte und Visionen von Menschen

Nach der Eucharistiefeier in der Pfarrkirche und einer Kaffeepause führte Sr. Heike Maria Schneider, Gemeindereferentin in der Diözesanstelle Berufungspastoral und Dominikanerin, in ihrer Einleitung mehrere Aspekte an: Sehnsüchte bzw. Visionen von Menschen und bisweilen auch die Frage nach der persönlichen Berufung. Daher seien geistliche Begleitung und Empathie notwendig. Außerdem erinnerte Sr. Heike an den Weltgebetstag der geistlichen Berufe, der auf die große Vielfalt der kirchlichen und geistlichen Berufe hinweisen soll. Im Umfeld dieses Tages, auch darauf wies sie hin, könnten interessierte Schulen gerne Vertreter dieser Berufe einladen.

Detailliert auf die Frage der Tagung ging Direktor Gerhard Pöpperl in seinem Vortrag ein. Zunächst ging er auf die Möglichkeiten der Berufungspastoral ein, d.h. auf das Gebet mit bzw. für junge(n) Leute(n). Zur Vorsicht rät Pöpperl beim Begriff „Berufung“. Anhand eines Videoclips machte er deutlich, dass es heute für Jugendliche eine breite Palette an Angeboten in Beruf und Freizeit gibt, zu denen sie sich „berufen“, ja hingezogen fühlen. „Berufung geschieht da, wo Begegnung passiert, eine Beziehung mit dabei ist. Der Höhepunkt ist dann die Begegnung mit Gott – dass ich mich von dieser Begegnung begeistern, ja rufen lasse“, konkretisierte Direktor Pöpperl. Aber auch eine Begegnung mit Menschen oder im Gebet könne eine Berufung zur Folge haben. Nur ist heute das Gebet oder eine Andacht für Jugendliche anders gestaltet als noch vor Jahren. Am Beispiel einer dem Tagesheiligen und Bistumspatron, dem heiligen Wolfgang, gewidmeten solchen Andacht zeigte der Diözesanstellenleiter, wie eine solche Andacht – etwa mit Ausschnitten aus bekannten Spielfilmen, Bibelpassagen, Gebeten und einem dazu passenden Lied – aussehen kann. Es gehe hier darum, „die Menschen, die auf der Suche sind, mit Gott in Begegnung zu bringen, ja ihnen zu zeigen, dass Gott in ihrem Leben wirkt und sie ihn im Alltäglichen finden können“, so Pöpperl. Ziel sei nicht in erster Linie, Ordensangehörige oder pastorale Mitarbeiter zu rekrutieren, sondern den Menschen dabei zu helfen, „ihren Platz vor Gott und der Welt zu finden“.

 

Zunehmend auch alternative Gebetsformen

Das konkrete Gebet für Berufungen und für die Berufe der Kirche ist vor allem die Aufgabe der Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche (früher: Priesterhilfswerk). Diese Institution gibt es deutschlandweit seit 1926 (gegründet von der Prinzessin Maria Immaculata, Herzogin zu Sachsen als „Frauenhilfswerk für Priesterberufe“), im Bistum Regensburg seit 1936 als „Priesterhilfswerk“. Direktor Pöpperl ging auf die Hintergründe der Entstehung und die wechselvolle Geschichte ein und nannte die Vor- und Nachteile dieser Konstellation sowie die im Laufe dieser Jahrzehnte entstandenen Fixpunkte (Weltgebetstag für geistliche Berufe, Gebet am „Priesterdonnerstag“ usw.). Im Bistum Regensburg seien, so der Direktor, über 370 Gebetsgruppen mit über 40.000 Mitgliedern aktiv. Neben dem Rosenkranzgebet entstünden bei diesen Gruppen zunehmend auch alternative Gebetsformen.

Das nahm Pöpperl abschließend zum Anlass, um den Zuhörern solche neue Formen vorzustellen: so etwa Gebetskarten in unterschiedlicher Gestaltung, die man Interessenten geben kann. Oder eine Gebetsnovene zur Vorbereitung auf den Weltgebetstag. Oder ein kurzes Gebet auf einer kleinen Kerze, die man kauft und in der Kirche entzündet. Außerdem wurde ein spezieller Ständer für die Materialien der Gebetsgemeinschaft entwickelt, der in jedem Gotteshaus aufgestellt werden kann. „Das Gebet um Berufungen ist sicher nie umsonst“, schloss Direktor Pöpperl seinen Vortrag.
Bei der Aussprache der Tagungsteilnehmer wurde deutlich, dass die Diözese Regensburg wohl die meisten Gebetsgruppen und auch die höchste Zahl der Neupriester in Deutschland hat. Pöpperl stellte kurz noch ein anderes Projekt im Kontext der Arbeit mit Jugendlichen vor: die Kinogottesdienste, die zum einen sehr integrierend wirken, zum anderen aber auch viel Vorbereitungsarbeit mit sich bringen. Daher ist so ein „mit allen Sinnen erlebter Gottesdienst“ auch nichts Alltägliches. Mit dem Angelus-Gebet und dem gemeinsamen Mittagessen – organisiert von Mitgliedern des Pfarrgemeinderates des Pfarrei Mariä Himmelfahrt – endete dieses Regionaltreffen.



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