News Bild das münster - Zeitschrift für christliche Kunst feiert Jubiläum
das münster - Zeitschrift für christliche Kunst feiert Jubiläum

Eine Freundin der Kirche

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Regensburg, 1. Juli 2022

„Der Tag der Eröffnung ihres Symposiums zum 75-jährigen Bestehen der Zeitschrift „das münster“ fällt auf den Tag, an dem im Bistum Regensburg das Fest der Dom-Kirchweih gefeiert wird, ein Tag, an dem wir auch noch einmal besonders auf die Baukunst schauen, auf die Gotteshäuser, die uns ein Sinnbild sind für die Gemeinschaft, die sich in ihnen zur Feier des Gotteslobes versammelt“, so Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Statio zu Beginn des Pontifikalamtes am Donnerstagabend. Somit gab es gleich mehrere Gründe miteinander zu feiern. Auch der Ort für den Gottesdienst und das Symposium hätte passender nicht sein können, fügte Bischof Rudolf an. Zum Auftakt des dreitägigen Symposiums feierte der Regensburger Bischof mit den Verlagsmitarbeitern von „Schnell und Steiner“, sowie vielen Förderern, Freunden und Gästen, ein Pontifikalamt in der Schottenkirche in Regensburg. Dr. Joachim Werz, Schriftleiter für „das münster“, gestaltete den Gottesdienst musikalisch an der Orgel.

 

Brücke zwischen Kunst und Kirche

Im Rahmen des Symposiums „Eine Freundin der Kirche und ihr Begleiter“, wird nicht nur auf die Vergangenheit geschaut und der aktuelle Status quo der Zeitschrift erörtert, sondern der Blick vor allem in die Zukunft gerichtet. Wegweisende Fragen sind zum Beispiel: Wie ist es um das Verhältnis von Kunst und Kirche gegenwärtig bestellt? Welcher Gestalt ist diese „Freundschaft“ im 21. Jahrhundert? Was für eine Rolle nahm und sollte die Zeitschrift „das münster“ in dieser Verbindung einnehmen? Neben diesen Fragen werden vielfältige fachkundige Vorträge zu hören sein. Diskussionen und ein Konzert runden das Symposium ab. In seiner Predigt ging Bischof Dr. Voderholzer auf die kunsthistorische und theologische Bedeutung der Schottenkirche und das ehemalige Schottenkloster ein, das seit 1872 das Regensburger Priesterseminar beherbergt.

Vor Beginn der Veranstaltung feierten die Teilnehmer die Heilige Messe. Im Bild: Verleger Dr. Albrecht Weiland mit seiner Gattin Dr. Jutta Dresken-Weiland.

Ein herausragendes Zeugnis christlicher Kunst aus der Schottenkirche wollte der Regensburger Bischof der Festgemeinde besonders in Erinnerung rufen. Dazu ließ er im Vorfeld des Gottesdienstes ein Andachtsbildchen vom Seelsorgereferat auslegen. Darauf zu sehen: das berühmte Schmetterlingsreliquiar. Dieses wurde bei Restaurierungsarbeiten des gotischen Kreuzes, aus dem rechten Seitenschiff, im Hinterkopf des Gekreuzigten entdeckt. Dort war „sozusagen ein Geheimfach untergebracht, und darin befand sich in einem Lederbeutel das Schmetterlingsreliquiar“, erklärte Bischof Rudolf. In der Mitte des Schmetterlings ist eine Reliquie vom Kreuze Christi eingefasst. Das Reliquiar ist demzufolge auch ein Pektorale, also ein Brustkreuz, erläuterte der Regensburger Oberhirte. Für ihn ist dieses Schmetterlingsreliquiar „ein wunderbares Sinnbild der Natur! Die Verwandlung einer Raupe in einen Schmetterling. Eine Raupe, unansehnlich und von der Schwerkraft unten gehalten, entpuppt sich und wird zu einem farbenprächtigen Schmetterling, der sich in die Luft erheben und von Blüte zu Blüte schweben kann. Der Schmetterling, zunächst eingesperrt in die Dunkelheit der Raupenhülle, durchstößt seine enge Lebenswelt und bricht auf in die neue Dimension voll Licht und Farben!“. Ein einzigartiges Beispiel für christliche Kunst, so der Bischof.

Seine Predigt schloss er mit den Worten von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., über die Beziehung von Kunst und christlichem Glauben (Buch „Der Geist der Liturgie“): „Kunst kann nicht produziert werden, wie man technische Apparate in Auftrag gibt und produziert. Sie ist allemal Geschenk. Die Inspiration kann man nicht beschließen, man muss sie empfangen - umsonst. Eine Erneuerung der Kunst im Glauben kann man weder durch Geld noch durch Kommissionen herbeiführen. Sie setzt vor allen Dingen die Gabe des neuen Sehens voraus. So müsste es uns allen Mühens wert sein, wieder zu einem sehenden Glauben zu gelangen. Wo er ist, wird auch die Kunst den rechten Ausdruck finden“.

Das Magazin "das münster" im Wandel der Zeit. 1947 erschien die erste Ausgabe im Verlag Schnell und Steiner.

75 Jahre „das münster“

Eigentlich sollte die „Zeitschrift für christliche Kunst“ nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt werden, da sie 1937 von den Nationalsozialisten verboten wurde. Mittlerweile hatte der Verlag Herder die Namensrechte erworben, war sich allerdings nicht schlüssig das Magazin weiterzuführen. Kunsthistoriker und Verleger Hugo Schnell, dem späteren Mitgründer des Verlages „Schnell und Steiner“, ging das zu langsam. So rief er die Zeitschrift „das münster“ ins Leben. Am 1. Juli 1947, also auf den Tag genau vor 75 Jahren, erschien die erste Ausgabe. Dieses Jubiläum nahm der aktuelle Geschäftsführer des Verlages „Schnell und Steiner“, Dr. Albrecht Weiland, zum Anlass das Jubiläum mit einem Symposium zu würdigen.

Die Kunst ist und war in jeder Epoche ein authentischer Spiegel der Zeit: der Gesellschaft, des Menschen, seiner Weltsicht, seiner Hoffnungen und Ängste. Die Zeitschrift „das münster“ liefert seit 1947 einen wichtigen Beitrag, das Kunstverständnis zu wecken und - in kritischer Aufgeschlossenheit gegenüber christlichen Traditionen - die Kenntnis über die sakrale Kunst zu vertiefen. Jede Ausgabe bietet auf etwa 80 reich bebilderten Seiten eine ausgewogene Themenmischung zur Kunst vergangener Epochen und zeitgenössischem Kunstschaffen. Forschungsbeiträge hoher wissenschaftlicher Qualität, Kurzberichte über laufende Ereignisse, kontroverse Diskussionsbeiträge, Meldungen, Ausstellungsberichte, Buchrezensionen und Hintergrundberichte liefern einen profunden Überblick über Kunst und Kunstwissenschaft in Europa. Somit hat das Magazin immer versucht die Perspektiven zum Verhältnis von sakraler Kunst und Kirche deutlich darzustellen.

Beim Symposium: Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Gespräch mit der Leiterin der Kunstsammlungen im Bistum Regensburg, Dr. Maria Baumann (rechts), und Dr. Jutta Dresken-Weiland.

Fachmagazin für alle Kunstinteressierte verschiedener Fachbereiche

Verleger Dr. Albrecht Weiland möchte die Zeitschrift „das münster“ allen ans Herz legen, die sich beruflich und privat mit christlicher Kunst, christlicher Kultur und christlichem Kunstschaffen beschäftigen. Ebenso allen Interessierten die sich mit der Deutung von einzelnen Kunstwerken in den Gotteshäusern beschäftigen wollen. Das Magazin möchte aber auch durch seine kunsthistorischen Erläuterungen den Glauben der Menschen stärken. Kunst ist dabei ein guter Vermittler.

Das Magazin erscheint vierteljährlich mit Sonderheft. Ein jährliches Abonnement kostet 65 €, ein Studentenabonnement 47 € jährlich. Sie können das Magazin auch einzeln erwerben zum Preis von 16,95 €. Alle weiteren Informationen über „das münster“ finden Sie auf der Homepage des Verlages Schnell und Steiner in Regensburg.

 

Text und Fotos: Christian Beirowski/jas



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