News Bild „Das Leben ist ernst, aber ihr seid nicht allein“: Bischof Rudolf firmt 66 Firmbeweber in Treffelstein

„Das Leben ist ernst, aber ihr seid nicht allein“: Bischof Rudolf firmt 66 Firmbeweber in Treffelstein

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Herzliche Begrüßung durch Pfarreikinder

66 Firmbewerber - 36 Mädchen und 30 Jungen - erhielten durch ihr bewusstes „Ja“ in der Pfarreiengemeinschaft Tiefenbach-Treffelstein-Biberbach von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Freitagvormittag im Rahmen seines Pastoralbesuchs das Sakrament der Firmung zugesprochen und bekräftigten damit ihre bei der Taufe begonnene Freundschaft mit Gott, die sie nun noch fester in die Kirche Christi eingliedert.

Am Kirchenportal versammelten sich die Kindergartenkinder aus Treffelstein mit gelb-weißen Fähnchen und stimmten das Lied „Gottes Liebe ist so wunderbar“ an. Nach einem Gedicht der Vorschulkinder erhielt der Bischof einen bunten Blumenstrauß, den er strahlend in die Höhe reckte, bevor er mit dem Kreuzträger, den Altardienst, Pfarrer Albert Hölzl und Pfarrer Dr. Jan Adrian Lata von der benachbarten  Pfarrgemeinde Sankt Nikolaus aus Weiding, aus der ebenfalls Firmlinge kamen, ins trefflich geschmückte Gotteshaus einzog, das bereits sehr gut gefüllt war. „Mit Christus Brücken bauen“, verdeutlichten die Kirchenchöre das Motto des Firmtags. Pfarrer Hölzl begrüßte den Bischof „zu diesem erhebenden und begeisternden Festtag“. Bischof Dr. Voderholzer verriet, dass er bereits im Vorfeld viel Gutes über das gelingende Zusammenwachsen der Seelsorgeeinheit erfahren habe. Deswegen dankte er schon zu Beginn für all die vielen Dienste die hier vor Ort verrichtet werden.

Dank an Eltern und Pfarrei für Glaubensweitergabe

 

In der Pontifikalmesse sollten die Gläubigen nun den Blick auf „Jesus Christus, den wahren Schlussstein in unserer Mitte“ richten. Der Heilige Geist werde herabkommen und die Herzen der Gläubigen erfüllen, versicherte Dr. Voderholzer. Firmbewerber trugen die Kyrie-Rufe vor und Sabine Schneider die Lesung, die von den verschiedenen Gnadengaben handelte. Es sei nun schon eine Zeit lang her, dass Eltern und Paten die Firmlinge in die Kirche zur Taufe trugen. Sie werden sich noch gut daran erinnern, vermutete der Bischof, der zur Predigt vor den Volksaltar auf die Stufen nah zu den Kindern trat.

„Darf man unmündigen Kindern den Glauben in die Wiege legen“, so lauten kritische Stimmen in der Kirche, die bis heute nicht ganz verstummen. Doch wer gegen diese Praxis sei, solle Folgendes bedenken: Manch anderes werde ebenfalls von den Eltern vorentschieden, wie zum Beispiel der Name, der bis ans Lebensende beurkundet eingetragen wird und mit dem sie unterschreiben. Eltern hätten ihn nach bestem Wissen und oftmals nach der Familientradition ausgewählt. Kindergarten und erste Schule entschieden die Kinder auch nicht selbst. Ebenso zähle die Muttersprache dazu, mit der die Heranwachsenden ihre Gedanken und Gefühle ausdrückten: „Ohne Vorgaben kommen wir nicht ins Leben hinein“. Für die Eltern war es nach der Geburt wichtig, dass ihre Kinder im Glauben und der Gemeinschaft der Kirche aufwachsen, dass sie das eben vorentschieden, sagte Dr. Voderholzer. „Ihr habt eine entscheidende Dimension des Glaubens vom ersten Augenblick eures Daseins an mitbekommen“. Weiter führte der Bischof aus: „Ob ihr zur Welt kommen solltet, war nicht eure Entscheidung, sondern ein Geschenk der Liebe von Vater und Mutter und im Letzten von Gott“. Immer wieder höre er von Kinderlosen: „Wir hätten das gar nicht verantworten können, nicht wissend wie es ausgehen wird“. Wenn Eltern Kindern Leben schenken, sind sie gleichzeitig von der Verheißung erfüllt, dass dieses Leben in Gott Vollendung finden wird, hob Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hervor. „Deswegen wurde euch der Glauben in die Wiege gelegt und haben Eltern das für euch vorentschieden“. Heute seien die Jugendlichen aber selbst an der Reihe, ihr bewusstes „Ja“, das die Eltern ihnen mitgegeben haben, vor Gott zu sprechen. Der Bischof verband damit die Bitte an die Mädchen und Jungen, dieses „Ja“ bei der Firmspendung hörbar und deutlich auszusprechen.

 

Mut zum öffentlichen Glaubensbekenntis

 

Schließlich ging der Regensburger Diözesanhirte auch auf die aktuelle Flüchtlingsproblematik ein. Er spüre deutlich die Sorgen und die Verunsicherung der Menschen, nehme sie ernst, denn er sei selbst ganz hin- und hergerissen. Angesichts der vielen Muslime die in unser Land kommen, sei es ganz und gar entscheidend, wie wir zu unserem Glauben stehen. Ihm bereite viel mehr die Glaubensschwäche und das Verdunsten des Glaubens bei den eigenen Leuten große Sorge. Wenngleich der Glaube in dieser Region um Cham, entgegen anderer Bezirke, noch am besten verwurzelt sei. Deshalb wolle er ganz herzlich danke für all das Beten und die verbindenden Gemeinschaften sagen.

„Wir stehen in einer ernsten Zeit und müssen über die eigene Attraktivität nachdenken, damit andere zu uns kommen wollen“, erkannte der Bischof. „Wir müssen zu unserem eigenen Glauben stehen“, appellierte der Regensburger Bischof an die Gläubigen. Ihm werde berichtet, dass unter den Flüchtlingen unbegleitete jugendliche Muslime sind, die dreimal am Tag beten. Deutsche stünden daneben und schüttelten nur mit dem Kopf. „So weit sind wir“. Deswegen bekräftigte er noch einmal in Richtung der Firmlinge: „Der Heilige Geist will euch befähigen, offen und fest zum eigenen Glauben zu stehen“. Jeder Einzelne müsse sich jedoch selber fragen: „Ist mir der Herrgott heilig?“ Wenn Ehe, Glaube oder die Taufe nicht mehr heilig sind, dann haben wir keine Zukunft mehr. „Betet und fleht um die Kraft des Heiligen Geistes und denkt an die Schätze und Reichtümer sowie Traditionen unserer christlichen Kultur“, bat der Bischof eindringlich. Würden die Fremden die in unser Land heute kommen überhaupt an Weihnachten noch spüren, was wir feiern, bei all dem Trubel? „Das Leben ist ernst, aber ihr seid nicht allein“. Zuletzt wünschte er: „Möge der Geist in euch brennen, damit ihr begeisterte, überzeugte Christen werdet“.



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