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Das Heilige Grab in der Pfarrkirche St. Cäcilia in Regensburg

Und am Karfreitag leuchtet es wieder …

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Regensburg, 3. April 2023

Es ist ein besonderes Schauspiel, das seit 1996 wieder jedes Jahr zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag in der Pfarrkirche St. Cäcilia in Regensburg stattfindet: Um den Beginn der Karwoche bauen fleißige Helfer am Friedrichsaltar neben der Sakristei ein großes Felsengrab auf.

Von der Abendmahlsfeier am Gründonnerstag bis zur Osternacht am Karsamstag wechselt dann täglich der Aufbau: Vom gegeißelten Heiland über den im Grab liegenden Christus bis hin zum leeren Grab, über dem die Figur des Auferstandenen zu sehen ist. Die Ausstattung des Heiligen Grabes wird dabei seit vielen Jahren ergänzt und erweitert. Auch zu Beginn der Corona-Pandemie 2020, als in anderen Bistümern der Aufbau der Heiligen Gräber sogar untersagt wurde, führten die Verantwortlichen der Pfarrei St. Cäcilia die Tradition fort. „Wie immer“ bauten sie das Grab unter Einhaltung aller Vorgaben auf, um den Gläubigen die Möglichkeit zum persönlichen Gebet an den Kar- und Ostertagen zu ermöglichen.

Theatrum sacrum als Pilgerstätte für Gläubige

Heilige Gräber erleben in den letzten Jahren vielerorts eine neue Blüte. In früheren Jahren häufig als Kitsch abgestempelt, wächst heute wieder das Interesse an der Geschichte und der Bedeutung dieser Art des „Theatrum sacrum“, des „Heiligen Theaters“. Ihren Ursprung hat die Verehrung des Heiligen Grabes bereits im Mittelalter: Am Ende der Kreuzverehrung am Karfreitag wurde das Kreuz in einer Art Höhle am Altar „begraben“. Im Laufe der Zeit wurde es jedoch üblich, nur noch den Korpus und nicht mehr das ganze Kreuz beizusetzen. Aus Jerusalem heimkehrende Pilger errichteten (verkleinerte) Nachbildungen des Heiligen Grabes, wie z. B. um 1166 in der Heilig-Kreuz-Kirche in Eichstätt, die ihrerseits zu Pilgerstätten für diejenigen wurden, die selbst nicht ins Heilige Land reisen konnten. Im Barock entstanden vor allem in Süddeutschland und im Alpenraum aufwendige Kulissenbauten für das Theatrum sacrum, des Heiligen Grabes. Zahllose Öllämpchen erleuchteten geheimnisvoll die Szenerie, und an Ostern konnte der Mesner vielerorts mit einem Kurbelmechanismus gleichzeitig den Begrabenen verschwinden und den Auferstandenen erscheinen lassen.

Geheimnisvolles Licht von venezianischem Glas

Beim Heiligen Grab in St.Cäcilia wird am Gründonnerstag zum Ende der Messe vom Letzten Abendmahl das Allerheiligste feierlich in den dort integrierten Tabernakel übertragen. Anschließend werden eine Figur des gegeißelten Heilands und die Folterwerkzeuge vor dem noch verschlossenen Grab aufgestellt. Diese Szenerie bleibt bis zum Karfreitagnachmittag bestehen.

Am eindrucksvollsten entfaltet sich der Reiz des Heiligen Grabes von St.Cäcilia in der kurzen Zeitspanne zwischen dem Ende der Karfreitagsliturgie und der Vorbereitung der Kirche für die Ostergottesdienste ab Karsamstagnachmittag: Über dem Grab wird nach der Feier vom Leiden und Sterben Christi das leere Kreuz aufgerichtet, das Grab selbst wird geöffnet, und dahinter mit gefärbtem Wasser gefüllten Glaskugeln tauchen Kerzen die Szenerie – vor allem in der Dunkelheit am Karfreitagabend – in ein faszinierendes, geheimnisvolles Leuchten: „Und am Karfreitag leuchtet es wieder …“, so brachte ein Kindermund seine Faszination vor einigen Jahren auf den Punkt. Die seit dem Mittelalter bekannten Kugeln stammen ursprünglich wohl aus Venedig und symbolisieren die Sonne bzw. das Glück.

Am Vormittag des Karsamstags bleibt das Heilige Grab noch unverändert, bevor es mit der Schließung der Kirche in der Mittagszeit für Ostern noch einmal umgebaut wird: Der „Grablieger“ wird nach wenigen Tagen wieder für rund ein Jahr in sein sicheres Depot gebracht, die Grabkammer wird hell ausgeleuchtet und mit Blumen geschmückt. An die Stelle des Kreuzes tritt über dem Felsen nun die Figur des Auferstandenen. All diese Veränderungen bleiben den Besuchern der Kirche bis zum Gloria in der Osternacht weitgehend verborgen. Nach der Osternacht und in den Wochen darauf gibt das Heilige Grab als „Ostergrab“ ein freudiges Zeugnis von der Auferstehung Jesu.

Wir laden Sie herzlich ein, an den Kar- und Ostertagen – besonders am Karfreitagabend – unsere Kirche St. Cäcilia in Regensburg und das Heilige Grab zu besuchen!

Besuchen Sie das Heilige Grab von St. Cäcilia in Regensburg

Gründonnerstag: 19 Uhr Messe vom Letzten Abendmahl, 21 Uhr Ölbergwache, Karfreitag: 8 Uhr Lateinische Trauermette, 10:30 Uhr Familien-Kreuzweg, 15 Uhr Karfreitagsliturgie, anschl. bis 21 Uhr Anbetung am Hl. Grab, Karsamstag: 9 bis 13 Uhr Anbetung am Hl. Grab; 21 Uhr Osternacht. Von Ostersonntag bis Ende April Ostergrab zu den Öffnungzeiten der Kirche.

Text: Dr. Fabian Weber/jas, Fotos: Johann Lachner und Fabian Weber



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