News Bild „Das ganze Leben in den Dienst an Gott und den Menschen gestellt“ - Am Samstag fand das Regionaltreffen der Ordensleute der Region Regensburg statt

„Das ganze Leben in den Dienst an Gott und den Menschen gestellt“ - Am Samstag fand das Regionaltreffen der Ordensleute der Region Regensburg statt

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(pdr) Am Samstagmorgen in der Regensburger Innenstadt, während sich erst wenige auf den Weg zu den Wochenendeinkäufen gemacht haben, kann das Diözesanzentrum Obermünster einen starken Zustrom verzeichnen. Unter ihnen ist auch eine ältere Ordensfrau, gebeugt von der Last der Jahre, der eine junge Schwester den Arm als Stütze reicht. Beide sind mit rund 50 Mitschwestern und 10 Ordensmännern auf dem Weg zum jährlichen Treffen der Ordensleute in der Region Regensburg.

Seit 2006 lädt Ordinariatsrätin María Luisa Öfele, die Verantwortliche für die Ordensleute im Bistum Regensburg, diese jährlich in den vier Regionen des Bistums zu einem Treffen ein. Nach der Feier der Heiligen Messe in der Hauskapelle des Obermünsters - die Kirche gedenkt an diesem Tag der großen Ordensfrau und Kirchenlehrerin Teresa von Avila - hält Pfarrer Johann Bauer von Mindelstetten einen Vortrag. Er beleuchtet darin die Neuevangelisierung im Lichte der Kirchengeschichte und die Aussagen der Päpste dazu in der Gegenwart. Am Anfang des Christentums stand die Begegnung der Menschen mit Christus. Diese Erfahrung trieb die Verbreitung des Glaubens in der Welt - die Evangelisierung - unaufhaltsam voran. Wenn wir heute die Welt neuevangelisieren wollen, so Pfarrer Bauer, dann müssen wir den Menschen die Begegnung mit der lebendigen Liebe Gottes ermöglichen. Damit schlägt er wieder eine Brücke zu seiner Zuhörerschaft, den anwesenden Ordensleuten, die dies in ihren verschiedenen Aufgaben tagtäglich tun, in Kindergärten und Schulen, Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen, in der Seelsorge und der Verkündigung.

Das Regionaltreffen der Ordensleute erinnert auch ein wenig an ein Klassentreffen, es gibt viele frohe Gesichter über das Wiedersehen und angeregte Gespräche. Und doch ist es anders, als wenn man nur gemeinsam die Schulbank gedrückt hat und sich nun nach Jahren wieder trifft. Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass sie ihr ganzes Leben in den Dienst an Gott und den Menschen gestellt haben. Das gibt ein buntes Bild, wenn auch die Ordensgewänder nicht unbedingt farbig sind. Da sieht man das Braun der Karmelitinnen, die hellgrauen Gewänder mit den weißen Kopftüchern der Schwestern vom Heiligen Blut, die einen eher an eine mittelalterliche Magd erinnern.

Unter den Ordensmännern ragt ob seiner Körpergröße ein Mitglied des Ordens der Barmherzigen Brüder hervor. Frater Seraphim ist geborener Schwabe, Physiotherapeut, 32 Jahre alt und einer von sieben Mitbrüdern am Regensburger Ordenskrankenhaus. Für ihn fiel die Entscheidung, in den Orden zu gehen, nicht einfach vom Himmel herab, sondern war das Ergebnis aus vielen Ereignissen und Begegnungen. In jungen Jahren war er zum Glauben sogar einmal auf Distanz gegangen, hatte sich dann aber, wie er selbst mit frohem Gesichtsausdruck sagt, „wieder für die Liebe zu Christus und den Menschen entschieden“.

In einem Konvent mit fünf Ordensfrauen lebt Schwester Tymoteia (39) aus Polen, sie gehört dem Orden des St. Josefsschwestern an, die seit einigen Jahren im Regensburger Seniorenstift Collegium Albertinum in der Krankenpflege und Seelsorge tätig sind. Als junges Mädchen habe sich ihr in der 8. Klasse die Frage gestellt, ob sie ins Kloster gehen solle. „Für mich selbst ist das wie ein Wunder“, so erklärt es die 39-Jährige: „Die Berufung zu spüren war Gnade Gottes und nicht meine Entscheidung.“ So hat sie dieses Geschenk, diese Gnade, angenommen und erfährt in ihrer Arbeit für die Menschen immer wieder, dass es gut war, diesem Ruf zu folgen.
Dass Schwester Tymoteia weit weg von der polnischen Heimat lebt, scheint ihr nicht viel auszumachen, da sie sich auch mit Schwestern anderer Orden in und um Regensburg in ihrer Muttersprache unterhalten kann. Nicht zu vergessen: auch mit Pater Maximilian von den Paulinern aus Tschenstochau. Mit zwei Mitbrüdern ist er seit einigen Jahren im Regensburger Stadtosten in der Seelsorge in den Pfarreien St. Cäcilia und Mater Dolorosa tätig.

Es gibt Ordensleute, die aus dem europäischen Ausland – oder auch darüber hinaus – kommen. In Regensburg leben zurzeit auch einige Schwestern aus der Demokratischen Republik Kongo, die hier seit vergangenem Jahr einen Konvent aufbauen. Sie gehören der Kongregation der Dienerinnen Mariens von Boma an, die in Afrika gegründet wurde. Ihren Dienst in der Kirche von Regensburg sehen sie selbst als ein Dankeschön dafür an, dass sie einst den Glauben aus Europa bekommen haben.

Ebenfalls eine jüngere Ordensgemeinschaft sind die Dienerinnen vom Heiligen Blut, die in Regensburg, im oberpfälzischen Aufhausen und im niederbayerischen Reisbach je eine Niederlassung haben. Von den zwölf Schwestern des Regensburger Konventes sind alleine sieben Novizinnen, junge Frauen aus Bayern und Polen, die dem Ruf in ein geistliches Leben folgen wollen. „Nachwuchsproblem“ ist für sie eher ein Fremdwort. Das Ziel ihrer jungen Gemeinschaft, die Evangelisation von Kirche und Welt, verfolgen sie durch das Angebot von Einkehrwochenenden, Bibelrunden und Jugendtreffs. Mit den Brüdern in Aufhausen und dem Freundeskreis bilden sie die sogenannte „Geistliche Familie von heiligen Blut“.
Es folgen in diesen Wochen noch weitere Ordenstreffen: im Raum Schwandorf, Weiden sowie Straubing-Landshut.



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