Das Fest Mariä Geburt als Zugang zur Gottesmutter Maria – „Durch Maria wurde Jesus, der Sohn Gottes, Mensch“
(pdr) Das Geheimnis der Gottesmutter Maria stand im Mittelpunkt der zweiten Katechese in der Regensburger St. Ulrichs-Kirche mit Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller. Das Fest Mariä Geburt am 8. September nahm der Bischof zum Anlass, den über 60 Zuhörern den Zugang zur Gottesmutter Maria zu erläutern. Musikalisch gestaltet wurde die Katechese von der neunköpfigen Choralschola der Regensburger Domspatzen.
In drei Schritten entfaltete er das Thema:
1. Was bedeutet überhaupt Mutter sein?
2. Was heißt Maria ist Mutter Gottes?
3. Wie verhalten wir uns zu Maria als Mutter der Kirche und derer die an Jesus glauben?
„Manch einer meint, Maria sei als Anklang an das Heidentum zu verstehen“, so Bischof Gerhard Ludwig. „Dort haben wir, etwa in den griechischen Mythen, Götter, die mit Menschen gemeinsame Kinder zeugen, die dann als Halbgötter verehrt wurden. Auch die orientalischen Herrscher hatten sich als Söhne der Götter ausgegeben. Dies war eine politische Ideologie zur Machtsicherung der Herrscher. So eine Vorstellung ist im Raum Israels, wo man an den einen Gott glaubt, wo Gott der Schöpfer und Erlöser des Menschen ist, unbekannt“. Zunächst sei Maria in Parallele zu sehen zu Eva. Eva hätte die Mutter der Lebenden werden sollen; durch die Ursünde jedoch, die Sünde Adams, habe sie die Entfremdung der Menschen von Gott bewirkt, der die Quelle des Lebens ist.
„Diese Entfremdung wird in Maria endgültig überwunden, als sie ‚Ja’ zu dem Engel sagt, der ihr verkündet, dass sie den Heiland gebären solle. Maria wird so zum Ausgangpunkt des ewigen Lebens, das ihr Sohn, Jesus für uns alle bewirkt. Dabei wäre es zu kurz gegriffen, Maria bloß als ‚biologische Durchlaufstation’ zu sehen, die nur zum Gebären ‚gebraucht’ wurde. Sie empfing vom Heiligen Geist, nur so konnte sie überhaupt begreifen, was der Engel mit seiner Botschaft meinte. Sie ist ihrem Sohn gegenüber ganzheitlich Mutter.
Da Jesus der Sohn Gottes ist, der von ihr die menschliche Natur angenommen hat, ist sie in Wahrheit die Mutter des Sohnes Gottes, der zweiten göttlichen Person im dreieinigen Gott. Und es ist eine andere Frau, die, ebenfalls vom Heiligen Geist beseelt, die nahende Geburt des Heilands durch Maria sofort begreift. Im Lukasevangelium können wir von Elisabeth lesen, die Maria als ‚Mutter meines Herren’ bejubelt“.
Im Hinblick auf uns sei Maria exemplarisch zu verstehen, so Bischof Gerhard Ludwig weiter. Zum einen sei sie uns Vorbild, an ihr könnten wir moralisch sehen, wie wir uns als Christen verhalten sollen. „Maria bedeutet aber noch viel mehr: In Maria erkennen wir unser Grundverhältnis zu Gott. Ihre Geburt feiern wir deshalb auch als ein Geheimnis unseres Glaubens, Maria ist, wie es die Kirchenväter nannten, die Morgenröte des Heils, aus der Christus als Sonne der Gerechtigkeit hervorgeht“.
Das Zweite Vatikanische Konzil habe erklärt, daß sich das Geheimnis Jesu und das Geheimnis der Kirche erst dann enthüllen, wenn wir die volle Glaubensgestalt Marias vor Augen haben. „Somit ist uns Maria Wegweiser hinein in eine unzerstörbare Hoffnung. Wenn wir uns an ihr orientieren, werden wir hingeführt zu einer sich vertiefenden Liebe zu Christus. Ohne Maria hätte es die Menschwerdung Gottes nicht gegeben. Jesus als der einzige Sohn Gottes fügt uns ein in sein Sohnesverhältnis zum Vater im Heiligen Geist. Und darum heißen und sind die Glaubenden in Christus Söhne und Töchter Gottes. Als diese Kinder Gottes, als Schwestern und Brüder Jesu, ist Maria auch für uns eine Mutter, an die wir uns stets vertrauensvoll wenden dürfen“.