News Bild Bischof Voderholzer würdigt Verdienste von Alois Sattler: „Ein Geschenk für unser Bistum“
Bischof Voderholzer würdigt Verdienste von Alois Sattler: „Ein Geschenk für unser Bistum“

Bistum hat Diözesanökonomen Sattler viel zu verdanken

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Regensburg, 21. Dezember 2022

Am 16. Dezember wurde der Finanzdirektor und Diözesanökonom der Diözese Regensburg festlich in die passive Phase der Altersteilzeit verabschiedet. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Generalvikar Dr. Roland Batz, der stellvertretende Finanzdirektor Wolfgang Bräutigam und Frau Ingrid Schmid haben in ihren Dankesworten ein sehr persönliches und liebevolles Bild von Alois Sattler gezeichnet, der seit 1997 stellvertretender- und seit dem 1. September 2013 Finanzdirektor des Bistums war.

Dreiunddreißig Jahre war Alois Sattler für die Diözese Regensburg tätig. Der am 25. April 1961 geborene Niederbayer, der in seiner Jugend fest verwurzelt in der kirchlichen Jugendarbeit war, wurde in den vergangenen Jahrzehnten zur Koryphäe, wenn es um Finanzfragen im Bistum Regensburg ging. Der gelernte Bankkaufmann, der vor seinem Einstieg in die Diözese als Wertpapier-Spezialist bei einer deutschen Großbank arbeitete, war nicht nur der Mann der Zahlen, sondern ein liebenswerter Ansprechpartner für seine Kollegen, galt als ein Mann mit offenen Ohren und weitem Herzen, dessen Maxime stets hieß: „Gemeinsam an einem Strick ziehen – und zwar von der gleichen Seite“.

Bischof Dr. Voderholzer würdigt Sattler in seiner Predigt als „Ein Geschenk für das Bistum“

In seiner Predigt vor dem Festakt zur Verabschiedung des obersten Finanzexperten und Diözesanökonomen des Bistums bedankte sich Bischof Rudolf Dr. Voderholzer für die vielen Jahre einer intensiven Begleitung und des gemeinsamen Miteinanders. Zugleich bat der Oberhirte, gerade mit Blick auf den Umgang mit den materiellen Werten, dass diese der größeren Ehre Gottes und dem Volk Gottes in erster Linie dienen sollten. Wie Bischof Rudolf zugleich hervorhob, kann es kein Zufall sein, dass die Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja (56,1) gerade auf den Tag der Verabschiedung falle. „Wahrt das Recht und übt Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, dass es komme, und meine Gerechtigkeit, dass sie offenbart werde“, heißt es dort. In seiner Wahrnehmung, so Bischof Rudolf, lässt sich kaum besser das Wesen und die Dienstauffassung von Herrn Sattler beschreiben als durch diesen Bibelvers. Gerechtigkeit sei im „Alten Testament“ gleichbedeutend mit Heiligkeit – und bei der Verwaltung dieser Güter müssen Recht und Gerechtigkeit walten. Sattler, so Bischof Rudolf, sei ein unbestechlicher Verwalter gewesen, der ganz im Sinne dieser biblischen Werte handelte. Die Prinzipien der katholischen Soziallehre, auch das Prinzip der Subsidiarität, habe Sattler mit seiner Dienstauffassung besonnen, gerecht und auch fromm erfüllt. Sattler, so Bischof Rudolf, sei ein Geschenk für unser Bistum“.

Imposanter Festakt mit vielen Gästen im Diözesanzentrum Obermünster

Nach dem Gottesdienst in der Hauskapelle des Diözesanzentrum Obermünster begann der zweistündige Festakt musikalisch umrahmt vom Ensemble um Rektor Prof. Stefan Baier und Prof. Stefan Arzberger von der Regensburger „Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik“. Unter den einhundert geladenen Gästen, viele konnten durch noch bestehende Corona-Auflagen nicht kommen, war Weihbischof Dr. Josef Graf, das Domkapitel vertreten durch Dompropst Dr. Franz Frühmorgen und Domdekan Dr. Josef Ammer, Mitglieder des Diözesansteuerausschusses, des Diözesanvermögensverwaltungsrates, der Ordinariatskonferenz, der Bischöflichen Administration, der Pfründepachtstelle und die langjährigen Kollegen von Alois Sattler sowie seine Familie, seine Ehefrau, die beiden Kinder, Ulrich und Anna und ihr Gatte August Gehm sowie Enkel Jonathan. Auch Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann, der Direktor der katholischen Jugendfürsorge, Michael Eibl, die Vertreter des Verwaltungsausschusses der Emeritenanstalt, die Geschäftsführung der Brauerei Bischofshof, die Geschäftsführer der katholischen Wohnungsbau- und Siedlungswerks der Diözese Regensburg GmbH, der Schulstiftungsdirektor Günter Jehl und Frau Ingrid Schmid von der Mitarbeitervertretung wohnten dem Festakt bei.

Generalvikar Dr. Batz: Sattler war ein Mahner mit Humor

Bei seiner Begrüßung der Festversammlung sagte Generalvikar Dr. Batz: „Die Verabschiedung eines kompetenten und geschätzten Kollegen aus dem Kreis der Mitarbeiterschaft hat immer etwas Bewegendes und ist meist von Ernsthaftigkeit begleitet als von ausgelassener Fröhlichkeit.“ Wie Dr. Batz betonte, verlange die Arbeit eines Finanzdirektors Umschau und eine gute Portion Psychologie. Sattler war dies – ein Inspirator, ein Mahner und ein Mann mit Humor. Und Sattler, der seit 1997 zuerst stellvertretender- und ab 2013 Finanzdirektor war, hatte immer konstruktive Lösungen im Blick. Sattler stellte wie der Generalvikar mit Blick auf die Enzyklika „Deus caritas est“ von Papst Benedikt XVI., neben die berufliche Qualifikation auch die Herzensbildung immer wieder in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Genau für diese besondere Mischung stehe der langjährige Finanzdirektor und Diözesanökonom. Der Dienst an den Zahlen sei immer auch ein Dienst an den Menschen – und Sattler habe dies in Personalunion auf sich vereinigt.

Bischof Dr. Voderholzer: Bei vielen Projekten wird sein Name in Erinnerung bleiben

Wie Bischof Dr. Voderholzer in seiner Festansprache hervorhob, trägt der Diözesanökonom dafür Sorge „dass die Finanzmittel des Bistums für die Verwirklichung der Aufgaben der Kirche verwendet werden.“ Diese verantwortliche Aufgabe habe Sattler immerhin unter drei Bischöfen hervorragend geleistet. Fast könnte es einem ein wenig schwindlig werden, wenn man an die vielen verantwortlichen Ämter und Positionen denkt, die Sattler während seiner langjährigen Zeit im Bistum innehatte, so Bischof Rudolf. Es ist „beeindruckend wofür ein Finanzdirektor im Bistum seinen Kopf hinhalten muss.“ Hinzu kamen die überdiözesanen Gremien, in denen Sattler tätig war. Auch in Zeiten außergewöhnlicher Turbulenzen war der Finanzdirektor einer, der Krisenkommunikation konnte. „Mit gewissen Stolz darf ich sagen, dass das Bistum Regensburg im Blick auf die Berücksichtigung des Subsidiaritätsprinzips immer schon vorbildlich gewesen sei“, so Bischof Rudolf. Diese gute Tradition hat der Finanzdirektor weitergeführt. „Das größte Projekt im Zusammenhang Transparenz, die Umstellung der Finanzbuchhaltung auf den Standard des Handelsgesetzbuches, wird bleibend mit dem Namen und Wirken von Herrn Sattler verbunden sein.“ Die Einführung der Doppelten Buchführung anstelle der bisherigen Kameralistik – ist unter seiner Feder maßgebend gelungen. Das Bistum hat dabei Maßstäbe gesetzt. Nicht nur HGB-konforme oder ähnliche Abschlüsse wurden in Regensburg realisiert, sondern das Bistum entspricht auch in vollem Umfang den Normen des Handelsgesetzbuches. „Das muss uns erst einer nachmachen“, so der Diözesanbischof. Auch das Projekt Zahlengesichter.de verdanke sich maßgebend der Mitarbeit des Finanzdirektors. Es veranschauliche in aller Öffentlichkeit, dass die Kirche das Geld nicht um ihrer selbst willen ansammelt, sondern die Finanzen einzig und allein im Dienst der Verwirklichung des Daseinszwecks der Kirche stehen: der Liturgie, der Verkündigung, der Caritas und dem Evangelium Christi zu dienen, um damit für die Menschen da zu sein und die Frohe Botschaft in Wort und Tat lebendig werden zu lassen. Dass zu jeder Zahl ein Gesicht zugeordnet werden kann, entspricht ganz dem Geist des Finanzdirektors, der auch immer wieder kritisch in die Zukunft blickte, um in Zeiten der abnehmenden Kirchensteuer die Kirche krisenfest zu machen. Verantwortung im Blick auf die Zahlen hatte sich Sattler so auf die Fahnen geschrieben – und Maßstäbe für Kommendes gesetzt. Für seinen unermüdlichen, manchmal die Grenzen der Gesundheit überschreitenden und aufopferungsvollen Einsatz für das Bistum sagte Dr. Voderholzer ein großes Dankeschön. Für die künftigen Jahre wünschte der Bischof vor allem Gesundheit. Mit ein wenig Wehmut betonte Bischof Rudolf, dass die Verabschiedung des zweiten Finanzdirektors in seiner Amtszeit doch zeigt, wie schnell die Zeit vergehe.

Bischof Rudolf überreicht Herrn Sattler einen Stich des Doms aus dem 17. Jahrhundert.

Bischof Rudolf überreicht Herrn Sattler einen Stich des Doms aus dem 17. Jahrhundert.

Wolfgang Bräutigam: „Ein guter Hausvater“

Wolfgang Bräutigam, der langjährige Vertraute von Alois Sattler und ab 1. Januar 2023 kommissarischer Leiter der Finanzkammer, zeichnete in seiner Rede ein sehr persönliches Bild eines Mannes, der nicht nur für Rechtskonformität, Transparenz, Good Governance und Compliance steht und dem es zu verdanken sei, dass sich die Rücklagen der Diözese um rund 360 Prozent erhöhten, sondern der über alle Zahlen hinweg ein „guter Hausvater“ für die rund vierhundert Mitarbeiter gewesen war. Unter Sattler hat die Diözese in keinem Jahresabschluss mehr ausgegeben als eingenommen, so sein beeindruckendes Resümee.

Und einen liebenswürdigen Rat gab er dem scheidenden Finanzdirektor noch mit auf den Weg: „Die ihnen bevorstehende Zeit dürfte für Sie die ganz neue Welt sein. Für diese Zeit steht ihnen dann das Selbstbestimmungsrecht eines Rentners zu. Aber dies natürlich nur im Rahmen bei der Ihnen zu Hause geltenden Gesetze.“ Für Bräutigam und die Mitarbeiter der Finanzkammer ist klar: Sie werden die offenen Gespräche vermissen. Seiner Frau gab er in gereimter Form noch einige Ratschläge mit auf den Weg: „Wichtige Post legen Sie auf den Küchentisch auf das untere rechte Eck, das ist er so gewohnt, die arbeitet er dann ganz schnell weg.“ Und: „Das Haushaltsgeld sollten Sie in Schlüsselzuweisung umbenennen, dann können Sie grinsen, hier war er stets um Erhöhungen bemüht und wird den Betrag sogar noch verzinsen.“

Geschenkt wurde Sattler ein Würfelbecher: Damit, so ironisch Bräutigam, errechnete der Finanzdirektor den Haushalt der Diözese.

Geschenkt wurde Sattler ein Würfelbecher: Damit, so ironisch Bräutigam, errechnete der Finanzdirektor den Haushalt der Diözese. 

Ingrid Schmid: Respektvoll und auf Augenhöhe kommuniziert

Auch Ingrid Schmid bedankte sich im Namen der Mitarbeitervertretung allgemeine Verwaltung herzlich für die kooperative und faire Zusammenarbeit. Respektvoll und auf Augenhöhe hatte man stets miteinander kommuniziert – auch bei schwierigen Themen. Sattler hatte immer Zeit für seine Kolleginnen und Kollegen, und das machte ihn über die Jahre zu einem Mitspieler des Vertrauens.

 

Text und Bilder: Dr. Stefan Groß



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