„Das Allerwichtigste bei der Mission ist der persönliche Kontakt“
(pdr) Franz Kinsky aus Altötting, Verantwortlicher des Jugendevents „Nightfever“ am vergangenen Donnerstag auf dem Neupfarrplatz, ist einer der Missionare der Stadtmission Regensburg. Auf Anfrage der Bischöflichen Medienabteilung äußert er sich über seine Eindrücke von der Mission.
Es ist noch etwas zu früh, eine Bilanz über die Stadtmission zu ziehen, die sich allerdings dem Ende entgegen neigt. Wann war denn überhaupt erstmals spürbar, dass da während der Stadtmission etwas aufbricht? Schließlich ist ja merklich etwas aufgebrochen.
Zu spüren war dies nach einer ersten Phase des Kennenlernens, nach den ersten Hauskreisen, konkret zeitlich gesprochen nach dem ersten Wochenende. So wie ich es wahrgenommen habe, waren das für viele Regensburger gute Gelegenheiten sich zu öffnen, nicht nur gegenüber den Missionaren, die sie ja selbst werden sollten, sondern auch und besonders gegenüber Gott. Vielleicht hatten manche Menschen eine gewisse Anfangsskepsis. Warum auch nicht? Das ist ganz normal. Vielleicht haben Menschen in den Gemeinden, die nicht grundsätzlich verschlossen sind, dann entdecken dürfen, dass die Missionare ganz Menschen sind wie du und ich, Lehrer, Künstler, Handwerker, Manager, Familienväter und –mütter, Klosterschwestern, Studenten etc, die sich für die Menschen in Regensburg Urlaub genommen haben. Dass sie erfahren: Die kommen für einige Tage auf eigene Kosten hierher zu uns, sie kommen, um abends an Hauskreisen teilzunehmen. Und trotzdem oder gerade deshalb sind sie fröhlich und gelassen. Sie sind gar nicht so abgehoben, wie man es sich zunächst erwartet haben könnte. Übrigens ist die Mission ja nicht erst am vergangenen Wochenende gestartet, sondern bereits in den vergangenen Monaten und Jahren gab es immer wieder Missionen – Valentinsmission, Adventsmission, Gemeindemissionen in St. Wolfgang und St. Paul. Regensburger sind zu Missionaren ausgebildet worden. Und schon während dieser gesamten Vorbereitungszeit ist bei dem einen oder anderen viel passiert, das heißt: So einiges aufgebrochen.
Gibt es Parallelen zwischen der Stadtmission in Regensburg und den Missionen, die die Gemeinschaft in den vergangenen Jahren in Wien, Paris, Brüssel und Lissabon begleitet hat?
Wie überall, so haben wir es erfahren, müssen sich die Gemeinden erst einmal auf etwas einlassen, das sie weniger kennen. Sie engagieren sich und arbeiten dann für etwas, dem gegenüber sie bis zum letzten Moment eine – berechtigte – Skepsis haben. Diese Skepsis überwinden zu lassen, das ist ein Schritt des Vertrauens gegenüber den Missionaren und letztendlich gegenüber Gott, den die Gemeindemitglieder machen und der durchaus fruchtbringend sein kann. Trotz Skepsis sich zu engagieren, das ist ein Schritt des Vertrauens, den manche Gemeindemitglieder vollzogen haben. So etwas öffnet der Gnade Tür und Tor.
Sie sind Musiker, die Musik spielt für Sie eine besondere Rolle bei der Evangelisierung. Welche Rolle spielte bzw. spielt bei der Stadtmission Regensburg die Musik? Schließlich ist Regensburg eine Stadt, in der die überlieferte Kirchenmusik eine große Rolle spielt.
Die Musik hat zwei Aspekte. Zum einen wollen wir in der Liturgie, ganz in der Tradition der katholischen Kirche, in diesen Tagen aber doch andere Lieder, neue Lieder singen, um wirklich ganz bewusst ein Zeichen zu setzen: Zehn Tage Mission, das sind Gnadentage, bei denen es in der Kirche einmal etwas anders abläuft.
Und der zweite Aspekt?
Ja, und dann gibt es den Aspekt der Evangelisation in den Straßen, in den Schulen: Hier möchten wir uns bemühen, mit modernen Mitteln, d. h. mit neuen Ideen, mit dem, was wir an Gaben haben, die Frohe Botschaft zu verkünden. Dabei spielt die Musik eine ganz entscheidende Rolle. Sie hilft, die Herzen zu öffnen. Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen. Das Allerwichtigste bei einer solchen Mission ist der persönliche Kontakt. Auch wenn Menschen von der Mission zunächst nichts hören wollen. Oft sind die Herzen verstockt – aber eben nur zunächst. Durch Musik kann man erreichen, dass Menschen begeistert sind oder wenigstens interessiert und damit bereit sind für ein Gespräch; man kann sie einladen, in die offene Kirche zu kommen, wo das Allerheiligste ausgesetzt und Christus gegenwärtig ist; man kann sie einladen, einen ersten kleinen Schritt auf Gott zu tun, indem sie ein Gebetsanliegen in einen kleinen Korb legen. Die Musik bekehrt nicht, aber sie ist eine Möglichkeit, auf die Menschen zuzugehen und mit ihnen ganz offen ins Gespräch zu kommen. Und das ist für die Stadtmission Regensburg wie für jede Mission ein ganz wichtiger Aspekt. (ven)