„Dankbarkeit und Lob“ - Pontifikalamt und Weihe des Klosters am Eichlberg
Am vergangenen Sonntag, den 27. Oktober 2019, feierte die Gemeinde Eichlberg/Neukirchen mit den Ehrengästen Bischof Rudolf und dem eigens aus Indien angereisten Provinzial des Ordens der Unbeschulten Karmeliten einen Festgottesdienst, umrahmt von Blasmusik und Weißwurstfrühstück. Anlass: Der Neubeginn des Klosterlebens an der Wallfahrtskirche am Eichlberg im Dekanat Laaber.
Denken an Gott kommt im Leben vieler Menschen nicht mehr vor
Nach 216 Jahren Unterbrechung, ausgelöst durch die Säkularisation 1803, beziehen wieder Mönche das ehemalige Pfarrhaus, für dessen Umbau zum Kloster Architekt Ibl die Pläne ausgearbeitet hatte: "Dieses vermutlich 1739 erbaute Haus feiert heuer sein 280-Jähriges. Wir haben keine Wände abgerissen oder versetzt, lediglich neue Wände eingezogen", beschreibt er, und setzt launig hinzu: "Ab Dezember 2014 ist geplant worden, die Umsetzung begann im April 2018 und ist gestern, heute, heute früh eigentlich!, abgeschlossen worden."
Bischof Rudolf ging während des Pontifikalamtes in seiner Predigt auf das Gleichnis vom selbstgerechten Pharisäer und dem Zöllner ein, der sich zu seiner Schuld bekennt. "Jesus tadelt den Pharisäer nicht dafür, dass er glaubt, fastet und freigiebig ist, sondern dafür, dass er sich darauf etwas einbildet, sich für besser hält. Er mahnt, dass in seinem Denken Gott nicht mehr vorkommt, sondern nur er selbst: Ich, ich, ich. Jesus hat beobachtet, dass diese Versuchung unter Frömmigen verbreitet ist", erläutert Bischof Rudolf das Evangelium Der Zöllner wiederum, "nicht nur Geldeintreiber, sondern Kollaborateur und Halsabschneider", werde nicht wegen seines Schurkentums gelobt, sondern "für die Ehrlichkeit, sich zu seiner Sünde zu bekennen". Bischof Rudolf stellt die Frage, was der Pharisäer hätte anders machen können. "Er hätte Gott dafür danken können, dass er ihn den Glauben hat bewahren lassen - Dankbarkeit, statt Selbstüberschätzung. Und natürlich, er hätte für den Zöllner beten können."
"Habe ich genug gelobt? Habe ich genug gedankt?"
Jesus erwarte, dass Christen für die mitbeten, die es nicht gelernt haben oder die durch widrige Lebensumstände aus der Bahn geworfen worden sind. "Er erwartet von uns, dass wir nicht den Splitter im Augen der anderen suchen, sondern immer etwas suchen, das wir loben können", plädiert Bischof Rudolf für Wohlwollen und liebevolle Anteilnahme. Schutz vor Selbstgerechtigkeit könnten zwei konkrete Fragen bieten: "Habe ich genug gelobt? Habe ich genug gedankt?" In diesem Sinn soll die Wallfahrtskirche am Eichlberg ein Ort sein, an dem ein "Hineinwachsen in tieferes und reiferes Gebet" möglich ist, wo Platz ist für "Lobpreis, Sorgen und Nöte" und "ein Wort der Vergebung in der Beichte". Mit Hinblick auf den "Weltmissionssonntag" plädiert Bischof Rudolf für eine aktive Verkündigung des Evangeliums im "immer mehr zum Missionsland werdenden Deutschland": "Das Wesen der Kirche ist Mission - das Weitersagen des Evangeliums. Wir sind für andere da und durch uns sollen andere mit Jesus und dem Evangelium in Berührung kommen - nicht nur am anderen Ende der Welt, sondern in unserem direkten Umfeld." Dem seit 2014 tätigen Pater Jose Peter bescheinigte Dekan Georg Dunst: "Du hast in Windeseile die Herzen der Menschen erobert und den Fatima-Abend am 13ten jedes Monats wiederbelebt." Provinzial Pater Jason, eigens aus Indien angereist, dankte Bischof Rudolf für einen Ort, an dem die Identität als Karmeliten überzeugt gelebt werden kann. "Wie ein Leuchtturm hat diese Kirche die Funktion, den Menschen den Weg nach Hause zu weisen".