"Christliche Glaubengewissheit sichert friedliche und menschenwürdige Zukunft"
(pdr) Positive Signale für eine Zukunft der Kirche gerade bei den Kindern und Jugendlichen hat der Regensburger Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller am Freitag, 14. Mai, im Regensburger Dom hervorgehoben. Beim Eröffnungsgottesdienst für den Kongress „Freude am Glauben“ unter dem Thema „Lebe Deine Berufung“, betonte der Regensburger Bischof außerdem, dass die Christen angesichts der Vielfalt der Religionen und Weltanschauungen in einer zusammenwachsenden Welt ihre Identität mutig bewahren müssten. Die eigene tiefe christliche Glaubensüberzeugung dürfe aber nicht Grund für Respektlosigkeit gegenüber anderen religiösen Überzeugungen sein und dürfe nicht zu Spaltungen, oder gar Feindschaft und Unfrieden führen. „Der Respekt gegenüber der Heils- und Wahrheitserfahrung in den Religionen, die nach christlichem Verständnis unter dem Einfluss der Gnade Christi stehen, und die Überzeugung, dass die Kirche Jesu Christi von Gott selbst als unzerstörbares Zeichen seines universalen Heilswillens gestiftet ist, schließen sich nicht aus.“ Dialogbereitschaft, Toleranz und Respekt vor anderen religiösen Überzeugungen, verbunden mit der eigenen christlichen Glaubensgewissheit und deren überzeugender Verkündigung sei für die Zukunft der Kirche und eine friedlichere und menschlichere Welt von entscheidender Bedeutung.
In diesem Zusammenhang apellierte Bischof Gerhard Ludwig an die Gläubigen, sich für einen Gottesbezug in der Europäischen Verfassung einzusetzen. "Die Menschenrechte, die der Gemeinschaft als Basis zugrunde liegen, müssen transzendent verankert sein. Das christliche Gedankengut ist ein stabiles Fundament für ein friedliches Europa", so der Bischof.
Mit Blick auf die Jugend und ihre besondere Berufung betonte der Regensburger Bischof, dass die Jugendlichen innerhalb der Kirche nicht nur Adressaten der Verkündigung bleiben dürften. Sie sollten vielmehr selbst Verantwortung übernehmen. „Sie ausschließlich als Objekte der Seelsorge zu sehen, verdrängt die Neugier und die ungeheuere Motivation der jungen Menschen.“ Als positive Signale für eine große Bereitschaft unter den Jugendlichen, den Glauben anzunehmen, wenn er entsprechend verkündet wird, nannte der Regensburger Bischof die Weltjugendtage, die „überwältigende Anziehungskraft des Papstes“ und die große Bereitschaft Jugendlicher, sich sozial zu engagieren. All dies signalisiere die Sehnsucht der jungen Menschen nach Sinn und einem erfüllten Leben. Dieses tiefe Interesse der Jugend, so der Bischof weiter, nehme die Kirche und vor allem auch für die Eltern in die Pflicht. „Kinder und Jugendliche haben ein Recht, von ihren Eltern und von der Kirche die Botschaft Jesu Christi zu empfangen.“ Wo dies geschehe, würden viel Jugendliche die Botschaft Jesu Christi gerne annehmen.
Das Motto des Kongresses „Lebe Deine Berufung“ betone zum einen den ganz persönlichen Ruf Gottes an jeden Einzelnen, nahm der Bischof Bezug auf den dreitägigen Kongress. Die Berufung jedes einzelnen Christen stehe aber im Gesamtzusammenhang der Teilhabe jedes Christen an der Sendung der Kirche und des von Jesus Christus gestifteten Heiles. Die verschiedenen Berufungen dürften daher nicht gegen einander ausgespielt werden. Nicht subjektive Vorlieben, sondern die Kirche als die vom Heiligen Geist geleitete Gemeinschaft der Gläubigen sei das entscheidende Kriterium. Die Kirche sei niemals „Eigentum“ der Menschen und ihrer Verfügung anheim gestellt. Mittels der Charismen und Ämter, des Evangeliums und der Sakramente lebe die Kirche als Gemeinschaft und gebe den Menschen auch in schwierigen Phasen des Lebens Sinn, Freude und Zukunft.