Managua / Regensburg, 19. November 2024
Der sozialistische Diktator Daniel Ortega hat den Bischof von Jinotega und Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Nicaragua, Carlos Enrique Herrera Gutiérrez, aus dem Land ausweisen lassen. Herrera hatte kürzlich einen Bürgermeister kritisiert, der dem Diktator treu ergeben ist und eine Messe vor der örtlichen Kathedrale mit brutaler und lauter Musik stören ließ.
Der Lateinamerikanische Bischofsrat (CELAM) drückte nach der Ausweisung von Bischof Herrera in einem auf der Webseite der Institution veröffentlichten Brief an Kardinal Leopoldo Brenes, den Erzbischof der nicaraguanischen Hauptstadt Managua und Vizepräsidenten der Bischofskonferenz von Nicaragua (CEN), seine Nähe und „brüderliche Verbundenheit“ aus. Die lateinamerikanischen Bischöfe unterstrichen ihre Solidarität mit Bischof Herrera und erklärten, sie beteten dafür, „dass diese Situation bald gelöst wird und er in sein Heimatland zurückkehren kann“. Sie ermutigten die Bischöfe und die Gläubigen des Landes, weiterhin „ein Zeugnis der Treue für den Herrn zu sein, das auf den ganzen Kontinent strahlt“.
Der Bischof und Vorsitzende der nicaraguanischen Bischofskonferenz (CEN) wurde von der Polizei entführt, nachdem er am 13. November an einem Treffen mit den anderen Bischöfen des nicaraguanischen Episkopats in Managua teilgenommen hatte. Nach Angaben der nicaraguanischen Tageszeitung Mosaico CSI wurde er sofort anschließend nach Guatemala verbannt. Er harrt dort vorerst in einer Niederlassung der Franziskaner aus, denen er angehört. ACI Prensa, die Partneragentur von CNA Deutsch, war nicht in der Lage, diese Angaben unabhängig zu überprüfen.
Am 10. November hatte Herrera den Pro-Ortega-Bürgermeister von Jinotega, Leónidas Centeno, kritisiert, weil er eine Messfeier mit lauter Musik gestört hatte. Er sagte: „Bevor wir mit dieser Eucharistie beginnen, bitten wir den Herrn um Vergebung für unsere Fehler und auch für diejenigen, die den Gottesdienst nicht respektieren. Es ist ein Sakrileg, was der Bürgermeister und alle städtischen Behörden tun, und ich werde es ihnen sagen, denn sie kennen die Zeit der Messe.“ Die Messe wurde live auf der Facebook-Seite der Diözese übertragen. Diese Seite wurde kurz vor der Ausweisung von Herrera ebenfalls deaktiviert wurde.
„Bischof Herrera war in der Vergangenheit einer der Bischöfe, die sich am stärksten für Gerechtigkeit und christliche Solidarität gegenüber denjenigen eingesetzt haben, die keine Stimme haben, ein wahres Beispiel für Entschlossenheit und Integrität“, so Félix Maradiaga, ein ehemaliger Präsidentschaftskandidat und Präsident der Stiftung Freiheit für Nicaragua, auf seinem X-Konto. Maradiaga vertrat die Ansicht, dass die Ausweisung von Herrera und die Deaktivierung der sozialen Netzwerke der Diözese Jinotega „einen weiteren Angriff auf die Religionsfreiheit und die Menschenwürde in Nicaragua darstellen und internationale Aufmerksamkeit und Verurteilung erfordern“.
Die Kirche in Nicaragua sei, so Maradiaga weiter, „einer Verfolgung ausgesetzt, die sie praktisch in eine Kirche der Katakomben verwandelt hat. Die wenigen Priester, die ihren Dienst noch einigermaßen frei ausüben können, sind diejenigen, die die von der Diktatur auferlegten Bedingungen akzeptiert haben, die totales Schweigen zu jedem Thema der nationalen Realität verlangt.“ Herrera ist der dritte nicaraguanische Bischof, der in diesem Jahr von der Ortega-Diktatur vertrieben wurde. Im Januar wurden Bischof Rolando Álvarez Lagos von Matagalpa sowie Bischof Isidoro Mora von Siuna zusammen mit anderen Priestern in den Vatikan verbannt.
Im Jahr 2019 wurde Bischof Silvio Báez, der Weihbischof von Managua und Kritiker der Ortega-Diktatur, aufgrund von Morddrohungen ins Exil gezwungen. Nach Angaben von Mosaico CSI wurden inzwischen 44 Priester durch den Diktator Ortega und seine Schergen aus Nicaragua ausgewiesen. Der Sozialist Ortega verfolgt die katholische Kirche mit aller Härte. Eine der jüngsten Maßnahmen des Regimes von Daniel Ortega und seiner Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo bestand darin, Priestern den Zugang zu Krankenhäusern zu verwehren und damit Sterbende am Empfang des Sakraments der Krankensalbung zu hindern.
Text: CNA Deutsch
(sig)