Erzbischof Dieudonné Kardinal Nzapalainga (re.)

Christen in der Zentralafrikanischen Republik

Hoffen auf Europa


München / Regensburg, 28. Februar 2025

„Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft, unser Volk weiterhin in ihrem Streben nach einer friedlichen Entwicklung zu unterstützen“, erklärte Bischof Nestor-Désiré Nongo-Aziagbia aus Bossangoa im Nordwesten der Zentralafrikanischen Republik. Der Hintergrund: 2021 hatte die Regierung die russische Wagner-Miliz, die jetzt als „Africa-Corps“ firmiert, ins Land geholt, um einen seit 2013 anhaltenden Bürgerkrieg einzudämmen. Die Söldnertruppe operierte gemeinsam mit der von der EU trainierten Armee und war militärisch erfolgreich. Leider waren aber viele Greueltaten gegen die Zivilbevölkerung zu beklagen. Viel lieber als das „Africa-Corps“ sähen die Bischöfe von UN-Blauhelmtruppen in ihrem Land.

Der Friede sei zwar fragil, aber das Land insgesamt auf einem guten Weg: „Es keimt wieder Hoffnung auf. Kinder können zur Schule gehen, Bauern können die Felder bestellen, Händler ihre Arbeit fortsetzen und Kranke erhalten wieder Medikamente“, erklärte Erzbischof Dieudonné Kardinal Nzapalainga. Der Kardinal, der das Hauptstadt-Bistum Bangui leitet, macht dafür die wieder wachsende Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen verantwortlich: „Religion trennt uns nicht voneinander, sie verbindet uns.“ Christen und Muslimen komme eine Führungsrolle zu, „Nein zu Gewalt zu sagen und Ja zu Frieden und Versöhnung“.

Dass sich der Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik nicht zu einem Krieg der Religionen ausgeweitet habe, sieht Bischof Bertrand Guy Richard Appora-Ngalanibé aus Bambari im Süden des Landes als Erfolg der muslimischen und christlichen Geistlichen: „Sie sind zusammengekommen, um sich für den Erhalt des Friedens in der Zentralafrikanischen Republik einzusetzen.“ Geopolitische Interessen wie die Kontrolle von Transportwegen und Rohstoffen hätten diese Bemühungen jedoch jahrelang überlagert. Heute versuchten die Religionsgemeinschaften in der Zentralafrikanischen Republik mit der Regierung zusammenzuarbeiten, zum Beispiel im Schul- und Gesundheitsbereich. „Alle, die uns helfen, ermöglichen die Fortsetzung dieser Arbeit für die positive Entwicklung unseres Landes“, betonten die Bischöfe.

Der Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik dauert seit 2013 an. Damals nahmen aus dem Norden kommende, moslemisch kontrollierte Séléka-Milizen die Hauptstadt Bangui ein. Regierungstruppen und überwiegend christliche Milizen, die sogenannte Anti-Balaka, eroberten die Macht zurück. 2019 wurde ein Friedensvertrag geschlossen und schon ein Jahr später wieder aufgekündigt. Die Rebellen haben sich mittlerweile in zahlreiche Untergruppen aufgespalten und sind gerade in ländlichen Regionen noch aktiv. Die Vereinten Nationen sprechen von bis zu 700 000 Binnenflüchtlingen. Die Zentralafrikanische Republik gilt als eines der ärmsten Länder der Erde. Rund drei Viertel der fünf Millionen Einwohner sind Christen, 13 Prozent Muslime.

Text: Kirche in Not

(sig)

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Unser Bild zeigt Eindrücke aus der Arbeit der Kirche in der Zentralafrikanischen Republik; rechts: Erzbischof Dieudonné Kardinal Nzapalainga.



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