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Christen im Gaza-Streifen in großer Not

„Dem Gekreuzigten näher denn je“

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Gaza-Stadt, 15. März 2024

Nach Informationen von „Kirche in Not“ befinden sich noch über 500 katholische und orthodoxe Christen in den Gemeinderäumen der katholischen Pfarrkirche „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt. Unter ihnen sind etwa 120 Kinder und Jugendliche.

Die Telefonleitungen sind gekappt; Anrufe über Online-Dienst sind immer wieder unterbrochen: „Ziemlich…“, „Kirche…“, „…gut…“, nur ein paar Wortfetzen sind zu verstehen, wenn Mitarbeiter des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) Schwester Nabila in Gaza-Stadt erreichen möchten. Sie hält sich seit Beginn des Krieges gegen die Hamas in der katholischen Pfarrkirche „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt auf. Dort kümmert sie sich um die eingeschlossenen Menschen. In den zurückliegenden Wochen tobten schwere Kämpfe im Viertel Al Zeyton, in dem sich die einzige katholische Gemeinde des Gaza-Streifens befindet.

Ab und an kommen kurze Textnachrichten von Schwester Nabila aus dem Kampfgebiet: „Uns geht es gut.“ Auf die Nachfrage, was „gut“ bedeutet, erklärt die Ordensfrau: „Gut“ bedeute, dass sie und ihre Mitbewohner überhaupt noch am Leben sind. Doch die Situation sei mehr als bedrückend: „Wir haben nicht genug, es fehlt uns an allem.“

Aktuell erlebt die christliche Gemeinde im Gaza-Streifen die wohl schlimmste Zeit seit Beginn der Kämpfe. Ein anderer Projektpartner von „Kirche in Not“, zu dem die Telefonverbindung stabil ist, der aber anonym bleiben muss, sagt: „Unsere Leute leiden, jede Minute. Jedes Mal, wenn über einen Waffenstillstand gesprochen wird, nimmt die Intensität der Militäroperationen zu.“

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem schickt Hilfe

Die Lebensmittelversorgung sei sehr eingeschränkt, erklärt der Ansprechpartner. Es sei schwer, irgendwo Lebensmittel für so viele Menschen aufzutreiben. Doch es gebe auch immer wieder kleinere Erfolge: „Die christliche Gemeinde ergreift jede Gelegenheit, um Trinkwasser und Lebensmittel zu sichern.“ Oft seien die Menschen stundenlang unterwegs, um etwas Essbares zu finden. Mithilfe von „Kirche in Not“ und anderen Organisationen ist das Lateinische Patriarchat von Jerusalem in der Lage, zwei Mahlzeiten pro Woche und an jedem zweiten Tag Brot für die Menschen auf dem Pfarreigelände zur Verfügung zu stellen.

Größte Herausforderung bleibt die Trinkwasserversorgung. „Wir haben schmutziges Wasser für die Sanitäranlagen, aber das Trinkwasser kann nur unzureichend aufbereitet werden“, erklärt der Projektpartner, Krankheiten breiteten sich aus: „Viele Kinder leiden unter Durchfall. Einige ältere Menschen sind schwer erkrankt und müssten eigentlich ins Krankenhaus. Das ist jedoch aktuell nicht möglich.“

Krankheit und Hunger nehmen zu

Der gelebte Glaube sei jedoch eine Stütze für die Menschen, erklärt der Ansprechpartner. In der Pfarrei findet täglich die Heilige Messe statt, es wird der Rosenkranz gebetet. Auch gebe es Aktivitäten für Kinder und immer wieder auch Versuche, traumatisierten Menschen seelsorgerisch beizustehen. Außerdem nehmen Krankheit und Hunger insbesondere unter den Christen im Gaza-Streifen ständig zu. Die Priester und Ordensschwestern wie Schwester Nabila seien erschöpft, so der Ansprechpartner: „Es wird ein außergewöhnliches Osterfest. Aber wir sind dem gekreuzigten Jesus jetzt näher denn je.“

Text: Kirche in Not

(sig)

 

Weitere Infos

„Kirche in Not“ unterstützt in Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem neben der katholischen Gemeinde im Gaza-Streifen auch Christen im Westjordanland und Ostjerusalem sowie Arbeitsmigranten auf israelischem Staatsgebiet. Bitte unterstützen Sie die Nothilfe der Kirche im Heiligen Land mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT, LIGA Bank München, IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02, BIC: GENODEF1M05, Verwendungszweck: Heiliges Land



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