Christen bauen am Haus Europa mit! - Gedenkveranstaltung „25 Jahre Grenzöffnung“

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Zur Gedenkveranstaltung „25 Jahre Grenzöffnung“ am 8. November in Furth im Wald – dazu eingeladen hatten der Landkreis Cham und die Region Pilsen – gehörte auch eine Pontifikalvesper in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Hauptzelebranten waren die Bischöfe von Regensburg und Pilsen, Dr. Rudolf Voderholzer und František Radkovský. „Wir sind bereit, als Christen auch mitzubauen an einem Haus Europa, wir wollen uns einbringen mit unseren geistigen und kulturellen Fähigkeiten. Das wollen wir am Vorabend dieses 9. November versprechen!“, lautete die eindringliche Botschaft der zwei Bischöfe.

 

Neben den Bischöfen konnte Stadtpfarrer Dekan Richard Meier viele hochrangige Politiker sowohl aus Bayern als auch aus Tschechien willkommen heißen. Denn vor der Vesper hatten der Pilsener Hauptmann Václav Šlajs, Regierungspräsident Axel Bartelt und Bezirkstagspräsident Franz Löffler am Grenzübergang Furth im Wald-Schafberg/Folmava zwei Bäume als Symbol für die Partnerschaft von Tschechien und Deutschland gepflanzt. „Unser Dank gilt dem Herrgott für das wundervolle und friedliche Geschenk vor 25 Jahren, als die Menschen und Länder frei wurden“, so Dekan Meier in seiner Begrüßung.

 

In ihrer gemeinsamen Predigt erinnerten die Oberhirten an die Wallfahrt nach Neukirchen beim Heiligen Blut im Rahmen des Katholikentages, aber auch an den 9. November als denkwürdigen Tag der deutschen Geschichte. Zudem verwies Bischof Voderholzer darauf, dass sein Mitbruder Radkovský auch „Bischof der Heimat meiner Mutter und Vorfahren“ sei - „ein weiterer Pfeiler im Brückenschlag unserer Partnerschaft“. Aus ihren persönlichen Erinnerungen ließen sie die Ereignisse im Sommer und Herbst 1989 Revue passieren. Bischof Voderholzer hat damals „gebannt vor dem Fernseher“ die Entwicklungen verfolgt, Bischof Radkovský verwies auf die Heiligsprechung der Seligen Agnes am 12. November 1989 in Rom mit über 10.000 Gläubigen aus der damaligen Tschechoslowakei sowie Tschechen und Slowaken aus der übrigen Welt. „Die Heilige Agnes hat das Wunder der friedlichen Revolution vollbracht“, so der Pilsener Bischof. Fünf Tage später begannen dann die Demonstrationen in Prag. „Dass diese Mauer, die ganz Europa getrennt hat, friedlich und ohne Blutvergießen fiel, ist ein großartiges Wunder, von dem die meisten nicht glaubten, dass es so geschehen wird. Wir können nur Gott, dem Herrn, dankbar sein, dass es so gekommen ist“, ergänzte Bischof Voderholzer.

 

Er hob das Engagement der Christen in Ostdeutschland, die deeskalierende Mitwirkung der Bischöfe sowie die friedliche Art der Demonstrationen hervor, Bischof Radkovský nannte die in Gefängnissen gestorbenen Personen im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zuvor. Und sie würdigten die Rolle von Papst Johannes Paul II., der mit der Unterstützung der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc „den Anfang vom Ende der kommunistischen Regime eingeläutet“ habe. Mit Blick auf die Zukunft meinten die Oberhirten: „Europa ist wieder zusammengewachsen. Europa ist eine große Gabe und noch mehr eine Aufgabe. In manchen Herzen müssen noch Mauern abgebaut und Grenzen überwunden werden – Brückenbauen ist angesagt!“ Und das besonders vor dem Hintergrund, dass Europa nicht nur eine Wirtschafts- und Währungsunion ist, sondern eine geistig-spirituelle Größe, geprägt vom griechischen und römischen Gedankengut sowie von den jüdisch-christlichen Wurzeln.

 

„Ich freue mich auf viele weitere Brückenschläge. Unser gemeinsames Zusammenwirken hat uns immer viel Freude bereitet“, schloss Bischof Voderholzer die Ansprache und gratulierte seinem Pendant zur Verlängerung des Bischofsamtes um ein Jahr, nachdem Bischof Radkovský Anfang Oktober seinen 75. Geburtstag feiern konnte. Der Pilsener Bischof wiederum wies bereits auf den „Tag der Diözese Regensburg“ am 25. April 2015 in Pilsen hin – im Rahmen der Veranstaltungen „Pilsen – Europäische Kulturhauptstadt“.



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