Regensburg/Berlin, 16. Januar 2025
1000 rote Türen der Caritas sollen bis zur Bundestagwahl in Deutschland aufgestellt werden. „Die roten Türen signalisieren: Jede und jeder kann zur Caritas kommen“, sagt Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. „Wir helfen jedem Menschen in Not.“ Die erste rote Tür in Regensburg wird die Caritas bei ihrem Neujahrsempfang Ende Januar aufstellen.
Die Aktion ist Teil der neuen Jahreskampagne des Deutschen Caritasverbandes. Das Motto lautet: „Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen.“ Kampagnenstart war am Mittwoch, 15. Januar, um 10 Uhr in Nürnberg. Die Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa stellte vor der Kirche St. Klara eine rote Tür auf und schlug zehn sozialpolitische Thesen zur Bundestagswahl an. Welskop-Deffaa begründete die Ortswahl in einem Interview mit der Fachzeitschrift neue caritas mit einem Satz, der für Regensburg genauso gilt wie für Nürnberg: „Auch in Städten, die als Touristenziele bekannt und beliebt sind, braucht es diese roten Türen, diese offenen Türen der Caritas.“
Wie Nürnberg ist auch Regensburg eine Stadt der Gegensätze: einerseits ist sie Weltkulturerbe und Domstadt und zählt jährlich mehr als eine Million Übernachtungen von Gästen. „Auf der anderen Seite ist Regensburg eine Stadt mit Wohnungslosen, mit Drogenabhängigen, mit Menschen, die von Armut betroffen sind“, sagt Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. „Wir können erzählen, was passiert, wenn man diesen Menschen eine Tür öffnet.“
Die Caritas unterstützt mit ihren Beratungsangeboten Zehntausende in der Diözese Regensburg. Allein im Caritas Beratungszentrum St. Gabriel in der Stadt Regensburg suchen rund 5000 Menschen jährlich Rat: Verschuldete, Armutsbetroffene, Schwangere oder junge Familien in Not sowie Menschen mit Fluchterfahrung. Das Programm der Caritas für Wohnungslose erreicht rund 400 Menschen in der Stadt. In den elf Caritas Fachambulanzen für Suchtprobleme finden diözesanweit rund 5200 Menschen mit Abhängigkeitsproblemen eine Anlaufstelle und Hilfe.
„Da kann ja jeder kommen“ – das ist eine Redewendung, mit der Menschen üblicherweise abgewiesen werden. Die Caritas nimmt sie wortwörtlich und steht für das Gegenteil. Caritasdirektor Weißmann sagt: „Wir sind überzeugt davon, dass in jeder Krise, sei sie gesellschaftlicher oder individueller Natur, eine Chance liegt. Diese zu erkennen und zu nutzen – auch darin liegt unser caritativer Auftrag. Wir wissen, dass jeder Mensch irgendwann in seinem Leben auf Hilfe angewiesen ist. Dann möchten wir da sein und eine Tür öffnen.“
Mit der Kampagne wirbt die Caritas im Vorfeld der Bundestagswahl für den Erhalt der sozialen Infrastruktur und einen sorgenden Sozialstaat. Die Caritaspräsidentin Welskop-Deffaa sagt: „Eine vorsorgende Sozialpolitik, die Lebensrisiken wirksam abfedert, stärkt die persönliche und gesellschaftliche Resilienz. Sie sichert die Grundlagen unserer Wettbewerbsfähigkeit.“
10 Sozialstaatsthesen zur Bundestagswahl
Der Deutsche Caritasverband präsentiert zum Kampagnenstart in Nürnberg seine 10 Thesen „Sozialpolitik für alle – Türen für die Zukunft offenhalten“. Die Thesen formulieren deutliche Erwartungen an die Politik: Sozialpolitik muss sich in den nächsten Jahren vordringlich der Generationengerechtigkeit widmen – das betrifft den Ausbau von Kitas ebenso wie die Weiterentwicklung der Pflege. Es geht um eine Digitalstrategie, die den Digitalisierungserfordernissen im Sozialbereich die gleiche Aufmerksamkeit schenkt wie in der Industrie. Und es geht um eine Klimasozialpolitik, die die Steuerungsmöglichkeiten einer CO2-Bepreisung mit sozialem Ausgleich wirksam verbindet – etwa über die Förderung des Stromsparchecks für einkommensarme Haushalte.
Text: Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.
(SSC)