Freiburg, 15. März 2024
Die humanitäre Situation in Syrien ist so schlimm wie noch nie, darauf weist Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, nach mehr als einem Jahrzehnt Bürgerkrieg in Syrien hin.
„Die Zeit drängt, die Menschen in Syrien benötigen nach dreizehn Jahren unaufhörlichen Niedergangs endlich eine Perspektive“, sagt Regina Kaltenbach und fasst damit ihre kürzlich gewonnenen Eindrücke in Syrien zusammen. „Ich bin wirklich entsetzt über die gegenwärtige Situation. Die Menschen sind erschöpft und finanziell am Ende, vor allem junge Menschen hegen aufgrund der Perspektivlosigkeit Gedanken zur Auswanderung“, warnt die Referentin. Hält diese Entwicklung an, wäre das katastrophal. Seit Kriegsbeginn 2011 sind mehr als 6,7 Millionen Menschen in andere Länder geflohen. Setzt sich dies fort, würde das Land weitere für den Wiederaufbau so dringend benötigte Menschen verlieren.
Hohe Inflation, stockender Wiederaufbau
Dreizehn Jahre Bürgerkrieg und das Erdbeben im vergangenen Jahr, das auch Syriens Nordwesten erheblich getroffen hatte, haben sich die Lebensbedingungen für die Menschen im Land noch einmal deutlich verschlechtert. „Eine hohe Inflationsrate, stockender Wiederaufbau, eine nur noch rudimentär existierende medizinische Infrastruktur sowie stetig steigende Preise für Lebensmittel und Benzin treffen eine völlig ausgezehrte und resignierte Bevölkerung, die aufgrund fehlender Arbeit und stagnierender Löhne immer mehr verarmt“, beschreibt Kaltenbach die syrische Realität.
Mehr als 90 Prozent der Menschen leben unter der Armutsgrenze, die Kinderarbeit steigt, ebenso die Unter- und Mangelernährung. 12,1 Millionen Menschen leiden in Syrien an Hunger und 16,7 Millionen Menschen sind insgesamt auf humanitäre Hilfe angewiesen; die größte Zahl seit Beginn des Krieges 2011
Folgen des Erdbebens weitreichend
Caritas international unterstützt die Menschen in einer Vielzahl von Projekten. Außer der Verteilung von Lebensmitteln, Gutscheinen, Hygieneartikeln und Haushaltsmitteln in den syrischen Städten Homs, Latakia und Aleppo engagiert sich das Hilfswerk mit seinen Partnern in verschiedenen Bildungsprojekten, hilft durch psychosoziale Beratung und unterstützt Menschen mit Behinderungen sowie deren Familien. Darüber hinaus hilft Caritas international dabei, die weitreichenden Folgen des Erdbebens in Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen in Syrien zu lindern.
Caritas international hilft den Menschen in Syrien seit dem Kriegsbeginn am 15. März 2011. Allein in den vergangenen fünf Jahren konnte das Hilfswerk knapp 20 Millionen Euro an Gelder bereitstellen und damit mehr als 155.000 Menschen unterstützten.
Text: Caritas international
(kw)