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Burkina Faso: Terroristen wollen islamisches Kalifat erzwingen

Dreitägiges Massaker an Christen

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München / Regensburg, 18. Oktober 2024

Terroristen haben in der Stadt Manni im Nordosten Burkina Fasos mindestens 150 Menschen getötet. Das Massaker habe am 6. Oktober begonnen und sich über drei Tage hingezogen; unter den Todesopfern befinden sich zahlreiche Christen, da Manni eine große christliche Gemeinde hat. Die päpstliche Stiftung „Kirche in Not“ und die internationale Menschenrechtsorganisation „Christian Solidarity International“ reagieren.

Lokalen Berichten zufolge hätten die Terroristen zunächst die Mobilfunknetze unterbrochen und anschließend gezielt einen Markt angegriffen, auf dem sich viele Christen nach dem Sonntagsgottesdienst versammelt hatten. Die Angreifer hätten wahllos in die Menge geschossen, Geschäfte geplündert und in mehreren Gebäuden Feuer gelegt; einige Personen seien dabei verbrannt. Am nächsten Tag hätten die Angreifer das örtliche Krankenhaus attackiert, in dem zahlreiche Verletzte behandelt wurden. Am Dienstag, 8. Oktober, seien die Terroristen ein drittes Mal zurückgekehrt und hätten „alle Männer massakriert, die sie finden konnten“, so die lokalen Berichte.

Viele der Getöteten stammten aus den umliegenden Dörfern und hätten in Manni vor den Terroristen Zuflucht gesucht. In einer Botschaft verurteilte der Bischof der katholischen Diözese Fada N’Gourma, Pierre Claver Malgo, die jüngsten Angriffe als „barbarisch“. Er betonte, dass „jede Bedrohung der Würde des Menschen und seines Lebens das Herz der Kirche selbst treffen“. Es sei wichtig, den Mut nicht zu verlieren und die „Hoffnung auf ein besseres Morgen“ am Leben zu erhalten. Eine lokale Quelle, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss, sagte gegenüber „Kirche in Not“: „Die Situation ist mehr als schrecklich. Doch auch wenn die Terroristen alles verbrannt haben, so konnten sie nicht unseren Glauben verbrennen.“

Gesamte Staatlichkeit ist bedroht

Pfarrer Peter Fuchs, Geschäftsführer der Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) Deutschland, ordnet ein: „Die jüngsten Angriffe auf Christen im Nordosten Burkina Fasos mit 150 Toten in der Stadt Manni schreiben das schlimmste Terrorjahr 2023 mit 1.700 solcher Angriffe und 8.000 Toten fort. Burkina Faso reiht sich in jene Staaten der Sahelzone ein, die durch den 2012 in Mali ausgebrochenen dschihadistische Aufstand in ihrer Staatlichkeit bedroht sind.“

Islamistischen Gruppen mit Verbindungen zu Al-Qaida und dem Islamischen Staat (IS) terrorisieren die gesamte Südsahara-Region. Ihr Ziel ist es, Regierungen zu destabilisieren und sie durch Kalifate zu ersetzen. Pfarrer Fuchs analysiert: „Christen und auch Muslime sind der Gewalt der dschihadistischen Gruppen schutzlos ausgeliefert, die unbeirrt für ihre Agenda der Errichtung von Kalifaten kämpfen. Aufgrund der gegenwärtigen Gewalteskalation ist die Infrastruktur christlicher Gemeinden teilweise zusammengebrochen. Die Hilfe für die über zwei Millionen Binnenvertriebenen – rund 700.000 mehr als 2022 – überfordert die Gesellschaft Burkina Fasos.

Terroristen zielen auf Spaltung von Christen und Muslimen

CSI steht wie Kirche in Not in Verbindung mit christlichen Gemeinden vor Ort, die sie durch eine Nothilfeaktion für Opfer des Dschihad unterstützt. Die Massaker in Manni sind eine weitere Eskalation in der sich stetig verschlechternden Sicherheitslage in Burkina Faso. Extremistische Gruppierungen verstärken ihre Offensiven und nehmen dabei Sicherheitskräfte und Zivilisten ins Visier. Mittlerweile kontrollieren die Terroristen nach örtlichen Angaben mehr als die Hälfte des westafrikanischen Landes. Burkina Faso verzeichnet seit mehreren Jahren die höchste Zahl extremistischer Gewalttaten in der Sahelzone.

Wie lokale Beobachter berichten, versuchen die Terroristen, die Bevölkerung zu spalten, die früher für ihr harmonisches Zusammenleben von Christen und Muslimen bekannt war. Die katholische Kirche im Land setzt sich dafür ein, diese guten Beziehungen aufrecht zu erhalten. „Kirche in Not“ hat angesichts der jungen Eskalation die Hilfe für Burkina Faso verstärkt, insbesondere bei der Versorgung und pastoralen Begleitung von Binnenflüchtlingen.

Text: Kirche in Not / CSI Deutschland

(sig)

Weitere Infos

Unsere Bildcollage zeigt brennende Gebäude in Manni, darunter eine Kirche und Geschäfte, sowie Frauen in einem Flüchtlingslager, alles in Burkina Faso. Die Originalbilder der Brände wurden von lokalen Partnern übermittelt, ihre niedrige Qualität versinnbildlicht ihre Dramatik.



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