Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt Sternsinger aus dem Bistum Regensburg
Die Sternsinger Thomas Stadler (12), Julia Eckl (12), Maria Moser (12) und Anna Brams (13) sowie Begleiterin Marianne Zürner aus der Expositur St. Michael in Wiesbach (Pfarrei Egglkofen) vertraten am Donnerstagmorgen im Bundeskanzleramt das Bistum Regensburg beim traditionellen Sternsingerempfang der Bundeskanzlerin zur 54. Aktion Dreikönigssingen.
Ja, die kleinen Könige kamen wieder scharenweise mit bunten Gewändern und funkelnden Kronen. Ja, die 108 als Kaspar, Melchior und Balthasar verkleideten Kinder sangen fröhliche Lieder und segneten. Aber sie waren nicht nur lieb und leise. Die Sternsinger aus ganz Deutschland brachten Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag im Bundeskanzleramt zum Regierungsstart eine klare Forderung mit: mehr Einsatz für die Schwächsten dieser Welt! Sie pochten mit ihren Sternen auf den Boden und traten mit einem eigens geschriebenen Rap bei der mächtigsten Frau Deutschlands für Kinderrechte weltweit ein. Die Bundeskanzlerin zeigte sich beeindruckt wie erfreut über den königlichen Besuch und dessen „knackige Botschaft“ – und schwärmte angesichts glänzender Gewänder und Sternen von einem „leuchtendem Beispiel“ für den Einsatz für andere.
Zum 29. Mal brachten jeweils vier Sternsinger aus allen 27 deutschen Diözesen nicht nur Gottes Segen ins Bundeskanzleramt, sondern auch das diesjährige Motto „Klopft an Türen, pocht auf Rechte“. Genügend Nahrung, gute Bildung, medizinische Versorgung für Kinder weltweit: „Das bleibt unser Ziel“, versprach die Bundeskanzlerin den Sternsingern. „Aber das schafft eine Regierung nicht alleine, wir brauchen dazu Freiwillige, wie euch“, sagte sie zu den 108 Königinnen und Königen. Sie vertraten in Berlin die 500.000 Mädchen und Jungen, die derzeit bundesweit den Segen in die Häuser bringen und Spenden für Kinder in Not sammeln. So auch von der Bundeskanzlerin, die mit ihrer Gabe die Sternsinger beim Bau einer Küche für unterernährte Kinder im nicaraguanischen Matagalpa unterstützt. Das mittelamerikanische Land steht bei der 54. Aktion Dreikönigssingen als Beispielland im Mittelpunkt.
Sternsinger machen sich stark für Kinderrechte
„In Nicaragua leidet mehr als die Hälfte der Kinder unter körperlicher Gewalt. Hier und in vielen anderen Ländern werden die Rechte von Kindern massiv missachtet“, stellte Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, beim Empfang fest. Das Kindermissionswerk trägt die Aktion gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). „Wir müssen uns gemeinsam dafür stark machen, dass mehr Kinder weltweit zu ihren Rechten kommen“, mahnte Krämer.
Er gab der Kanzlerin auch den Wunsch mit, dass Deutschland als eines der ersten Länder die neue Beschwerdeklausel der UN-Kinderrechtskonvention umsetze. Mit dieser können Kinder die Verletzung ihrer Rechte anzeigen. „Um Recht und Gerechtigkeit durchzusetzen braucht man Mut und Ausdauer. Manchmal muss man für sein Recht kämpfen und manchmal muss man frech sein. Seid also mutig und hartnäckig, und wenn es sein muss kämpferisch und frech“, ermutigte BDKJ-Bundespräses Pfarrer Simon Rapp die Kinder.
Daumenkino und der Sternsingersegen
Die übergaben der Kanzlerin als Erinnerung an ihre Worte nicht nur ein kleines Daumenkino, sondern auch einen entsprechenden Segensspruch: „Die Politik kann vieles tun, zum Guten hin bewegen. Doch oft fehlt neben Kraft und Mut dazu ein bisschen Segen“, sagte Magdalena Rausch (11) aus der Gemeinde Mariä Himmelfahrt in Glauchau (Bistum Dresden-Meißen). „Tun Sie das Richtige, das Gute, und sei es noch so klein. So werden Sie ein Segen für so viele andre sein“, prophezeite Sternsinger Toni Böhm (12) – und schrieb den Segen „20*C+M+B+12“ in den Kreis der Sterne, die das ganze Jahr über im Kanzleramt sichtbar sind.
Über so viel himmlischen Zuspruch war nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel sichtlich glücklich – auch die Kinder waren begeistert. Etwa die dreikronenhohe und mit sechs Jahren jüngste Sternsingerin Inge Giesel: Sie zieht am Samstag zum allerersten Mal durch die Straßen ihres Heimatortes Genthin (Sachsen-Anhalt) und ist sicher: „Das war heute der Höhepunkt meiner Sternsingerlaufbahn.“ Auch die mit 17 Jahren älteste Königin. Nina Gordetzki aus der Gemeinde St. Margaretha in Holler-Untershausen (Bistum Limburg), gab zu: „Ich hab zwar schon den Papst getroffen, aber das hier war echt cool.“ Für die Sternsinger geht es mit politischer Prominenz weiter: Pünktlich zum Dreikönigsfest am Freitag, 6. Januar, sind sie, vertreten durch Mädchen und Jungen aus der Diözese Essen, bei Bundespräsident Christian Wulff zu Gast.
772 Millionen Euro, mehr als 60.800 Projekte
Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Knapp 772 Millionen Euro wurden seither gesammelt, mehr als 60.800 Projekte für benachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 53. Aktion zum Jahresbeginn 2011 hatten die Mädchen und Jungen aus 11.622 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten rund 41,8 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe.