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Buchvorstellung: Die Glasmalereien des Regensburger Doms

leuchtend und kostbar

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Einer der besten Kenner des Regensburger Domes, Prof. Dr. Achim Hubel, hat gerade im Regensburger Verlag Schnell & Steiner einen stattlichen Band zu den Glasfenstern des Regensburger Doms veröffentlicht, der nun alle Glasmalereien abbildet und würdigt. Es ist ein Buch des langen Atems. In diesem Band fasst Prof. Hubel langjährige Forschungen zusammen und führt grundlegend in die Glaskunst ein.

Farbiges Licht als Ausdruck des Himmlischen Jerusalem

Der Regensburger Dom gehört bekanntlich zu den wenigen gotischen Kathedralen, die noch einen Großteil ihrer mittelalterlichen farbigen Glasmalereien besitzen. Sie geben dem Raum eine geheimnisvolle, meditative Atmosphäre, die dem Besucher ein Gefühl tiefer Geborgenheit vermittelt. Für die mittelalterlichen Menschen ist es mehr als eine besondere Atmosphäre, die die Fenster vermitteln: Das Licht empfanden sie als die unmittelbarste Offenbarung Gottes in der Welt. Die Fenster mit figürlichen Szenen erschienen ihnen aus sich selbst heraus leuchtend; Licht und Dargestelltes waren identisch. Die Buntheit der Fenster vermittelte für sie den Eindruck leuchtender Edelsteine, wie sie bei der Schilderung des himmlischen Jerusalems in der Apokalypse im Neuen Testament erwähnt werden: Die Stadt glänzt wie ein leuchtender Edelstein (Apk 21,11), und die Grundmauern sind „mit edelsten Steinen aller Art geschmückt“ (Apk 21,19-21).

Hl. Margareta

Glasfenster werden gestiftet

Wenn ein großer Kirchenbau errichtet wird, sind an Kosten in der Regel der Bau selbst, die Skulpturen und die Ausstattung kalkuliert. Hieran beteiligen sich Kleriker, Bürgerinnen und Bürger, die durch Spenden oder testamentarische Vermächtnisse für die Kosten der Bauhütte aufkommen. Fenster sind nicht inbegriffen: Sie sind extrem teuer. Für sie wird eine zweite Spendenrunde gestartet und besonders vermögende Personen oder Institutionen angefragt. Das Attraktive bestand für die Spender darin, dass sie bestimmen konnten, was in den Glasmalereien dargestellt wurde. Besonders beliebt waren, das zeigen die Fenster des Regensburger Doms, Heiligenfiguren: Heilige waren für die mittelalterlichen Menschen Ansprechpartner und Helfer, die direkt eingreifen und sich um die Anliegen der Menschen kümmern konnten. Sie wurden besonders gern in leuchtenden Farben dargestellt.

Hl. Katharina

Herstellung der Glasfenster vor Ort

Hergestellt wurden Glasfenster seit der späteren Gotik in Regensburg: Diesen Schluss lassen vor kurzem untersuchte Glasöfen in Regensburg zu. Gemalt haben sie, auch das lässt sich zeigen, Regensburger Maler. Sie sind durch Wand- und Tafelbilder bekannt und nun auch durch Fenster im Regensburger Dom, die ihn seit Jahrhunderten erhellen.

Das Buch „Die Glasmalereien des Regensburger Doms“ aus der Reihe „Regensburger Domstiftung“ ist erhältlich beim Verlag Schnell & Steiner.

Der Autor

Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Achim Hubel war von 1974-1981 Diözesankonservator in Regensburg und seit 1981 bis zu seiner Emeritierung 2011 Professor für Denkmalpflege an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er ist Mitglied der Mittelalterkommission der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und in dieser Funktion seit 1994 Projektleiter des Corpus Vitrearum Medii Aevi, Arbeitsstelle für Glasmalereiforschung in Potsdam.

 

Titelbild (von links): Prof. Dr. Achim Hubel, Autor des Buches; Leitender Baudirektor a.D. Hans Weber, Vorsitzender der Regensburger Domstiftung; Felix Weiland, Geschäftsführer des Verlags Schnell und Steiner.

Verkündigungsengel



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