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Brückenbauer-Preis für Dr. Jean Ritzke Rutherford und Karl-Ludwig Ritzke

Auflösen der Grenzen in den Köpfen der Menschen

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Schönsee, 20. Juni 2024

Seit 2007 verleiht der Verein Bavaria Bohemia e.V. Schönsee in mehreren Kategorien den Brückenbauer-Preis. Diese Auszeichnung wird für vorbildliches, beispielhaftes und wegweisendes Engagement zur Vertiefung der guten Nachbarschaft in den bayerischen und tschechischen Nachbarregionen verliehen. Unter den Preisträgern im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) waren diesmal mit Dr. Jean Ritzke Rutherford und Karl-Ludwig Ritzke zwei seit vielen Jahren im Vorstand der Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg aktive und ehrenamtlich engagierte Personen.

Wegen einer anderen kurzfristigen Verpflichtung war Ministerpräsident Dr. Markus Söder, der ursprünglich an der Veranstaltung teilnehmen wollte, per Video zugeschaltet. „Es besteht ein völlig neuer Draht zu Tschechien, es ist eine enge Verbindung. Es sind wichtige und positive Signale für Partnerschaft, Freundschaft und nachbarschaftliche Zusammenarbeit“, stellte er fest. Eine bedeutende Basis dafür sei die Kulturarbeit, für die auch die Preisträger stehen. Ihnen gratulierte er, auch weil diese Felder für ihn eine wichtige Zukunftsaufgabe darstellen.

Der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling hieß in seiner Eigenschaft als 1. Vorsitzender von Bavaria Bohemia e.V. die vielen Ehrengäste willkommen. Die seit 2007 verliehenen Brückenbauer-Preise seien „Früchte einer jahrzehntelangen Annäherung, die Preisträger haben eine wichtige Rolle dabei gespielt. Die Begegnungen zwischen Bayern und Tschechen sind uns ein Herzensanliegen“, betonte Ebeling.

Wichtiges Engagement für Europa

„Brücken sind nicht nur als Bauwerke wichtig, sondern auch für den Aufbau von Beziehungen zwischen Ländern, Nationen und Menschen. Dafür steht das CeBB seit 17 Jahren mit dieser Preisverleihung“, äußerte sich per Video der Senatspräsident der Tschechischen Republik RNDr. Miloš Vystrčil. Auch er gratulierte den Preisträgern und dankte für den Einsatz zum Ausbau der Beziehungen zwischen Bayern und Tschechen. Dieses Engagement sei nicht nur für Deutschland und Tschechien, sondern für ganz Europa wichtig, so Vystrčil.

Live vor Ort war der Staatssekretär der Finanzen und für Heimat Martin Schöffel, der auch Tschechien-Koordinator der Bayerischen Staatsregierung ist. Er drückte seine Freude über viele grenzüberschreitende Initiativen in Oberfranken, der Oberpfalz und Niederbayern aus und sprach die „engen Vernetzungen in der Wirtschaft“ sowie in weiteren Bereichen (Rettungsdienste, Gesundheitsbereich, Technologietransfer, Hochschulen usw.) an. „Die Weiterentwicklung der bayerisch-tschechischen Freundschaft ist für mich ein Herzensanliegen. Ich werde alles dafür tun, dass in einem gemeinsamen Europa Bayern bzw. Deutschland und Tschechien immer Seite an Seite marschieren. Die Brückenbauer haben dafür einen unglaublichen Beitrag geleistet“, bilanzierte Schöffel.

Preis für langjähriges Wirken

In der Kategorie „Persönlichkeiten“ bekam das Ehepaar Dr. Jean Ritzke Rutherford und Karl-Ludwig Ritzke den Brückenbauer-Preis für ihr langjähriges Wirken in der Ackermann-Gemeinde. Speziell der Leitsatz „Dem Alten verbunden, mit Blick in die Zukunft“ spiegelt den Charakter der Aktivitäten. Das gemeinsame tiefe Interesse an der Kultur und Literatur Mittelosteuropas führte das Ehepaar zur Ackermann-Gemeinde und zu Kontakten nach Tschechien. Besonders prägend waren im Jahr 1998 die Begegnung in Neutraubling mit dem Pilsener Bischof František Radkovský, wo dieser eine exzellente Versöhnungspredigt hielt, und seit 2015 die partnerschaftlichen Verbindungen nach Klattau mit dem bereits mehrmals durchgeführten Symposium.

Seit 2018 wirken Karl-Ludwig Ritzke und Jean Ritzke Rutherford im Vorstand des Regensburger Diözesanverbandes der Ackermann-Gemeinde. Auf ihre Initiative geht auch die Gründung des Trägervereins zurück. Neben Kulturfahrten und der Reihe „Literarisches Café“ rückte zuletzt auch das Grenzland in Form von Wanderungen, den „Samstagen für Nachbarschaft“ im Corona-Jahr 2020 und dem Format „Quo vadis, Grenzland“ verstärkt in den Fokus. Darüber hinaus wird nun auch die intergenerationelle Arbeit intensiviert, also auch die junge Generation mit ins Boot geholt. „Es geht auch um das Auflösen der Grenzen in den Köpfen der Menschen“, erläuterte Karl-Ludwig Ritzke im Kurzvideo.

Den Nutzen vieler inzwischen gewachsener Netzwerke sprach Jean Ritzke Rutherford in ihrem Dankeswort an, ihr Gatte erinnerte daran, dass er die CeBB-Leiterin Dr. Veronika Hofinger als Lehrer unterrichtete und mit Interesse deren Berufslaufbahn verfolgt habe.

Weitere Preisträger waren in der Kategorie Ehrenauszeichnung der frühere bayerische Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle, in der Kategorie Ehrenpreis der Kunsthistoriker Prof. Dr. Jiří Fajt, in der Kategorie Persönlichkeit die Journalistin Bára Procházková und in der Kategorie Organisationen/Partnerprojekte die Sigmund-Wann-Realschule Wunsiedel.

Moderiert wurde die Preisverleihung von Stella Agomor, für den musikalischen Rahmen sorgte das Ivan Audes Trio.

Text und Fotos: Markus Bauer

(kw)

Älteres Ehepaar, großer Mann und sehr kleine Frau

Die Brückenbauer-Preisträger Karl-Ludwig Ritzke und Dr. Jean Ritzke Rutherford bei ihren Dankesworten. © Markus Bauer



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