Suche
Kategorien
Seiten
Nachrichten
Bilder
Videos
{{{_highlightResult.post_title.value}}}
{{#helpers.snippet}}{ "attribute": "content", "highlightedTagName": "mark" }{{/helpers.snippet}}
Zur Seite{{{_highlightResult.post_title.value}}}
{{#helpers.snippet}}{ "attribute": "content", "highlightedTagName": "mark" }{{/helpers.snippet}}
Zur Neuigkeit
Brauchtum in Ostbayern: Nikolaustradition im Bayerischen Wald
Die Nikolausgilde in Hauzenberg
Regensburg/Hauzenberg, 4. Dezember 2025
Alljährlich am Vorabend des Nikolaustages verwandelt eine wahre Heerschar von bärtigen Nikoläusen und Krampussen die Stadt Hauzenberg im Bayerischen Wald in die heimliche Nikolaushauptstadt Altbayerns. Über fünfunddreißig Paare, also je fünfunddreißig Bischöfe und Knecht Ruprechts, ziehen unter feierlichem Glockengeläut in die Hauzenberger Fußgängerzone ein. Allen voran in einer Pferdekutsche der „Ober-Nikolaus“ der Hauzenberger Nikolausgilde.
Angst und Schrecken
Angefangen hat alles am 3. Dezember 1955. Damals kam aus der Bevölkerung der Vorschlag, ein Festausschuss möge sich dem Brauchtum des heiligen Nikolaus annehmen, damit dem Nikolaus-Unwesen der Vergangenheit der Garaus gemacht werden könne. Zu dieser Zeit hatte sich an den Nikolausabenden in Hauzenberg kaum jemand auf die Straßen gewagt. Man musste damit rechnen, dass man von in Pelz vermummten Gestalten verprügelt und sogar mit Ketten geschlagen wird. Vor allem für die Mädchen war es damals nicht ratsam, an diesem Abend das Haus zu verlassen. Doch sogar in die Familien waren die wilden Gesellen gekommen und hatten in den Häusern Angst und Schrecken verbreitet. „Was sich da abspielte, hat mit christlichem Brauchtum nichts mehr zu tun“, darüber waren sich die Hauzenberger einig.
Unternehmen Nikolaus
Diesem Zustand muss ein Ende gemacht werden, beschlossen damals sechs beherzte Männer. Sie wollten das christliche Brauchtum um den heiligen Nikolaus mit Stab und Bischofsmütze wieder lebendig werden lassen. Schon am nächsten Tag wurde mit Zustimmung des Bürgermeisters ein Nikolaus-Rundschreiben verfasst und an die Familien geschickt. Bereits wenige Stunden später lagen schon über 50 Anmeldungen vor und das Unternehmen „Nikolausgilde Hauzenberg“ war gegründet. Am Vorabend des Nikolaustages hielten die Nikoläuse erstmals auf einem zweispännigen Pferdewagen Einzug in Hauzenberg.
Aufwendige Vorbereitung
Heute gehören zur Nikolausgilde neben Bischöfen, Knecht Ruprecht, dem Ober-Nikolaus und seinem Stellvertreter ein Kassier und Zeugwart, eine Nikolausschneiderin sowie Schminker und Anstreicher. Tausende von Zuschauern säumen am 5. Dezember beim Einzug der Nikoläuse die Straßen.
Der Nikolausarbeitstag beginnt bereits am Nachmittag. Im Vereinslokal werden die Aktiven fachmännisch geschminkt und angezogen. Um 16 Uhr fällt dann der Startschuss zum großen Auftritt. Angeführt vom Ober-Nikolaus, der in einer von zwei Schimmeln gezogenen Kutsche sitzt, ziehen die Heiligen in ihrem roten Ornat und die Knecht Ruprechts mit Sack und Rute in die Stadt ein. Hier werden sie von Bürgermeister und Pfarrer erwartet. Auch der Bürgermeister muss sich Lob und Tadel vom Nikolaus gefallen lassen, erst dann geht es zu den vielen Kindern, die erwartungsvoll in den Häusern sitzen.
Neue Konkurrenz
Viel Lob gibt es von den Hauzenberger Nikoläusen und nur ganz wenig Tadel, der Krampus verteilt als Freund des Nikolaus‘ die Geschenke an die Kinder. Doch in den letzten Jahren haben die Hauzenberger Nikoläuse eine neuen Konkurrenten bekommen: den Weihnachtsmann. Der dürfte es allerdings bei dieser Übermacht von Nikoläusen schwer haben in Hauzenberg.
Nach getaner Nikolausarbeit treffen sich alle Nikoläuse und Knecht Ruprechts zum gemütlichen Beisammensein im Wirtshaus. Die letzte offizielle Tätigkeit des Ober-Nikolaus und seines Stellvertreters ist das Anschneiden des Leberkäses, der zur Tradition des Hauzenberger Nikolaustages gehört.
Text: Judith Kumpfmüller
Weitere Infos
Mehr Beiträge aus der Reihe Brauchtum und Geschichte in Ostbayern




