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Zur Neuigkeit
Brauchtum in Ostbayern: Maria Kulm – der größte Wallfahrtsort in Westböhmen
Auf dem Gipfel des Berges
Regensburg, 24. September 2025
Etwa 23 Kilometer hinter der bayerisch-tschechischen Grenze im Egerland liegt der kleine Ort Chlum Svaté Maří mit der Wallfahrtskirche Maria Kulm. Bereits im Jahr 1341 wird in Aufzeichnungen erstmals eine Kapelle erwähnt. Diese Holzkapelle aus dem 13. Jahrhundert mit einer Statue der Jungfrau Maria wurde 1400 durch die Steinkirche „Himmelfahrt der Jungfrau Maria und Maria Magdalena“ ersetzt. Viele Sagen und Legenden ranken sich um die Wallfahrt und das Marienbild. In Schauspielen und sogar einer Oper wurden die Geschichten aufgegriffen.
Der Fleischhauer aus Falkenau
Nach einer Beschreibung aus Eger hatte sich ein Fleischhauer, der in dieser Gegend unterwegs war, um Schlachtvieh einzukaufen, hier zur Rast niedergelassen. Da entdeckte er an der Stelle der heutigen Wallfahrtskirche in einem Haselnussstrauch eine Muttergottesstatue mit Kind. Erfreut nahm er das Bildnis mit nach Hause, um es dort andächtig zu verehren. Doch das Bildnis kehrte auf wundersame Weise immer an die Stelle zurück, wo er es gefunden hatte. So ließ er die Statue schließlich dort stehen, ließ zum Schutz ein Dach darüber anbringen und einen Ort für die Andacht einrichten.
Der reuige Fassbindergsell
Die zweite Legende wird in einer Königsberger Druckschrift im Jahr 1890 beschrieben. Danach hatten Unruhen im Land eine Zeit lang die Wallfahrten verhindert. Während dieser Zeit war das Dach eingestürzt, das „Bildnis der Gottesmutter mit dem Kind“ wurde vom Dickicht überwachsen, und die Wallfahrt geriet in Vergessenheit. Da sei ein Fassbindergeselle nach langem Umherirren in der Fremde wieder in seine böhmische Heimat zurückkehrt. Als er sich in den Waldungen des Kulmer Berges verirrte, sei ihm das Bildnis von Maria erschienen und habe ihn ermahnt, Buße zu tun, da er lange Zeit seine Sünden nicht bereut hatte. Er versprach dies in einem Gelübde und fand sogleich nach Königsberg zurück, wo er seine Beichte verrichtete und als Dank für das „Heimfinden“ eine Kapelle von Holz für die Verehrung des Marienbildes errichtete. Von dieser Zeit an habe der Ort den Namen „Maria Kulm“ getragen. Einige behaupten, der Name rührt von dem lateinischen Wort „culmen“ (Gipfel) her, weil die Kapelle in „culmine montis“, „auf dem Gipfel des Berges“ erbaut wurde.
Wallfahrt früher und heute
Im Lauf der Zeit wurde Maria Kulm der größte und bekannteste Wallfahrtsort in Westböhmen. Alten Beschreibungen nach kamen bis zu 70.000 Wallfahrer aus den Bezirken Eger, Falkenau, Karlsbad, Marienbad, Tepl, Luditz, Plan, Tachau, Mies, Asch, Bischofteinitz, Graslitz, Neudek und St. Joachimstal. Auch aus zahlreichen Orten der Oberpfalz und aus Oberfranken zogen noch im 19. Jahrhundert jedes Jahr große Wallfahrtsprozessionen nach Böhmen. Darunter waren auch die Wallfahrer aus St. Quirin bei Neustadt an der Waldnaab. Jedes Jahr im Oktober lassen die Pilger hier die alte Wallfahrtstradition wiederaufleben.
Lange Pause
In der NS-Zeit galt ein strenges Wallfahrtsverbot. Trotzdem kamen Pilger noch bis ins Jahr 1942 nach Maria Kulm. In den zwei darauffolgenden Jahren wagte sich dann nur noch eine kleine Gruppe auf den Pilgerweg. Der „Eiserne Vorhang“ beendete schließlich die Wallfahrtstradition. Doch nach der Grenzöffnung gingen die beiden Enkelinnen des Stoabauern daran, mit einer kleinen Gruppe die Wallfahrt nach alter Tradition wieder aufleben zu lassen. Die gesammelten alten Wallfahrtsgebete und -lieder wurden neu gefasst, der alte Wallfahrtsweg erkundet. Und so machte sich im September 1990 die erste Wallfahrtsgruppe mit 30 Teilnehmern von St. Quirin zum böhmischen Hochfest der Gottesmutter „Den Panny Marie“ auf den Weg. Und auch in diesem Jahr findet die oberpfälzisch-böhmische Fußwallfahrt am 25. und 26. September statt.
Text: Judith Kumpfmüller
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