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Zur Neuigkeit
Brauchtum in Ostbayern: Dies caniculares – die Hundstage
Aberglaube und Wetterregeln
Regensburg, 23. Juli 2025
Wer wissen möchte, wie das Wetter in den Sommerferien wird, der sollte sich den heutigen Tag genau anschauen. Denn am 23. Juli beginnen die Hundstage, und eine alte Bauernregel sagt dazu: „Wie die Hundstage eingehen, so gehen sie aus“.
Bis zum 23. August dauern die Hundstage und so wie es am ersten Tag ist, so soll das Wetter während der ganzen Zeit bleiben. In der Regel liegt Ende Juli/Anfang August ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa, das für eine Schönwetterperiode sorgt und die Hundstage zur heißesten Zeit des Jahres macht.
Der Hundsstern
Aber woher haben die Hundstage ihren Namen? Nicht etwa nach den Vierbeinern, die so sehr unter der Hitze leiden – nein, sie sind benannt nach dem Hundsstern Sirius im Sternbild des Großen Hundes. Sirius ist der hellste Stern am Nachthimmel, doch während der Zeit der Hundstage ist er noch bei Sonnenaufgang zu sehen. Schon die Ägypter beobachteten im 2. Jahrtausend v. Chr. den gleichzeitigen Aufgang von Hundsstern und Sonne, nachdem er zuvor wochenlag unsichtbar mit der Sonne am Tageshimmel stand. Sirius galt hier als Bringer der Nilflut und leitete die wärmste Jahreszeit ein. Die alten Griechen bezeichneten das Ereignis als „heliaktischer Aufgang“, was so viel wie „mit der Sonne“ bedeutet. Für das gleichzeitige Einsetzten der Sommerhitze hatten die Griechen eine mythische Erklärung: Grund sei das Verschmelzen des Lichts der Sonne mit dem Feuer des hell funkelnden Sirius. Der griechische Arzt Hippokrates brachte sogar das Auftreten schwerer Gallenkrankheiten mit den Hundstagen in Verbindung und auch bei den Römern war die Zeit gefürchtet, die „dies caniculares“ galten als gefährlich für Mensch und Tier.
Gefährlich für Mensch und Tier
Bei uns übernahm man zunächst die römische Bezeichnung. Bis ins 15. Jahrhundert hieß die Periode „Hundliche Tage“, eine wörtliche Übersetzung von „dies caniculares“. Und auch die abergläubischen Vorstellungen der Römer hielten in unseren Breiten Einzug. So galten die Hundstage lange Zeit als Unglückstage, in denen mancherorts keine Gottesdienste abgehalten wurden. Es gab eine Vielzahlt von Verboten, die es zu beachten galt: Man sollte nicht baden, weil in dieser Zeit die Gewässer giftig seien und man Ausschläge bekomme oder gar ertrinke. Auch sollte man sich nicht die Haare waschen, weil sie sonst ausgehen oder man Kopfweh bekomme. Vermutlich hatten all diese Verbote doch eine vernünftigen Hintergrund: Durch die Hitze konnten sich Keime im Wasser vermehren, was bei den damaligen Hygieneverhältnissen gefährliche Folgen haben konnte.
Wie an anderen Unglückstagen durfte an den Hundstagen nicht geheiratet werden, man sollte nicht verreisen, kein Holz fällen und kein Kraut hacken. Außerdem fürchtete man die Tollwut, die besonders in dieser Periode auftrete. Schon die alten Griechen glaubten, dass Sirius mit der Hitze auch „hitzige Krankheiten“, Pest und Seuchen bringe.
Hundstage hell und klar…
Heute können wir den Hundsstern nicht mehr für unser Sommerwetter verantwortlich machen, denn durch die Eigenbewegung des Sternbildes Canis Major hat sich die Zeit der Hundstage um etwa vier Wochen verlagert. In Deutschland kann der zeitgleiche Aufgang von Sonne und Sirius erst frühestens ab dem 30. August beobachtet werden und kündigt damit den nahen Herbst an. Die heißesten Tage des Jahres werden aber nach alter Tradition immer noch als Hundstage bezeichnet.
Geblieben sind auch die alten Bauernregeln wie: „Sind die Hundstage heiß, bleibt der Winter lange weiß“ oder „Was die Hundstage gießen, muss die Traube büßen“ und „Hundstage hell und klar, zeigen ein gutes Jahr“.
Durch die zeitliche Verschiebung der Hundstage treffen die Bauernregeln heute wohl eher nicht mehr zu.
Text: Judith Kumpfmüller
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