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Zur Neuigkeit
Brauchtum in Ostbayern: Die Wallfahrt der Bayerwäldler
Einmal im Leben auf den Heiligen Berg
Regensburg, 14. August 2025
„Einmal im Leben auf den Heiligen Berg“, das war bis zum Zweiten Weltkrieg das Ziel jedes frommen Bayerwaldlers. Seit dem 17. Jahrhundert kommen die Menschen zum Heiligen Berg (Svatá Hora) bei Přibram, rund 45 Kilometer östlich von Pilsen. Die Kirche Mariä Himmelfahrt ist bis heute die bedeutendste Marienwallfahrt in Tschechien.
Tausende Wunder
Das erste Wunder auf dem Heiligen Berg hat sich den Aufzeichnungen nach im Jahr 1632 ereignet, als ein Blinder plötzlich sein Augenlicht wiedererlangte. Über 4500 Wunder sind bis heute – nummeriert und mit Jahreszahl versehen – in den Mirakelbüchern aufgeführt. Sogar Kaiser Ferdinand II. suchte auf dem Heiligen Berg Heiligung, ebenso wie sein Sohn Ferdinand III., der sogar zweimal nach Přibram pilgerte. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Ortes wurde Svatà Hora von Papst Pius X. 1905 der Ehrentitel Basilica minor verliehen.
Bayerische Wallfahrer
Die Verehrung des Gnadenbildes, einer Muttergottes mit Kind, war über ganz Böhmen und Teile Österreich-Ungarns verbreitet. Allein im Jahr 1761 sollen über 200.000 Pilger in den Wallfahrtsort gekommen sein.
Rund 30 Jahre später setzte mit einer „Kreuzschar“ aus Frauenau und Umgebung auch der Zustrom aus Bayern ein. „Eine Wallfahrt auf den Heiligen Berg hat einfach dazugehört“, erinnern sich die älteren Walder. Sie hatten meist über viele Generationen eine ganz besondere Verbindung zum Heiligen Berg.
Wallfahrtsmitbringsel mit Geschichte
Ein beliebtes Wallfahrts-Mitbringsel waren früher die Böhmischen Madonnen aus Přibram, die noch heute in zahlreichen Familien zu finden sind. Jede der Figuren hat ihre eigene Geschichte. Da ist die Madonna eines Pilgerführers aus Mauth, der fünfzig Mal auf dem Heiligen Berg war. Während einer schweren Krankheit hatte er gelobt, nach seiner Genesung zur Muttergottes nach Přibram zu pilgern. Eine andere böhmische Madonna wurde von einem Pilger noch nach dem Zweiten Weltkrieg geholt. Der Mann war heimlich in den Wallfahrtsort gepilgert und hatte die Madonna mitgebracht.
„Kreuzscharen aus dem Bayerwald“
Die größte Pilgergruppe waren lange Zeit die Heiligenberg-Wallfahrer. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren es bis zu 1800 Männer, Frauen und Kinder aus dem Gebiet nördlich der Donau, die sich alljährlich auf den Weg zum Wallfahrtsort machten. Meist am Pfingstsamstag brachen sie zu ihrer vier- bis sechstägigen Wallfahrt auf. 1914 gab es im Bayerischen Wald achtzehn selbstständige „Kreuzscharen“, die in kleineren Gruppen unterwegs waren. Einige dieser Wallfahrtsfahnen sind noch heute erhalten.
Aufschwung und Niedergang
Der Erste Weltkrieg sorgte für eine erste längere Unterbrechung. Nach 11-jähriger Pause machten sich die ersten Wallfahrer aus St. Oswald, Mauth und Krumreuth wieder auf den Weg zum Heiligen Berg. Bis 1932 erlebte die Wallfahrt eine letzte Blüte, bevor sie 1934 verboten wurde.
Heute pilgern die Bayerwäldler wieder zur „Maria auf dem Heiligen Berg“ nach Přibram und für viele heißt es: „Einmal im Leben auf den Heiligen Berg“.
Text: Judith Kumpfmüller
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