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Zur Neuigkeit
Brauchtum in Ostbayern: Das Enghausener Kreuz
Das älteste Monumentalkreuz der Welt
Regensburg/Enghausen, 17. Oktober 2025
Millionen Fernsehzuschauer haben es schon gesehen: Das Enghausener Kreuz. Als Papst Benedikt im September 2006 in Riem einen großen Gottesdienst feierte, zierte das Kreuz die Rückwand der Altarinsel. Doch nur wenige wussten, dass dieses eher unscheinbare Kreuz eine ganz besondere Kostbarkeit ist.
Lange Zeit unentdeckt
Seinen eigentlichen Platz hat das Kreuz in der kleinen Filialkirche Hl. Kreuzauffindung in Enghausen im Landkreis Freising. Im Jahr 808 wurde der Ort zum ersten Mal als „Eginoni ecclesia“ (Kirche des Eginon) urkundlich erwähnt, ein Beweis dafür, dass hier schon im frühen neunten Jahrhundert eine Kirche stand. Die jetzige Kirche des kleinen Dorfes wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Der spätgotische Chor aus dieser Zeit ist bis heute erhalten, während das Kirchenschiff 1699 erneuert wurde. Neben einigen Heiligenfiguren aus dem 15. bis 19. Jahrhundert birgt die Kirche einen Schatz: ein lebensgroßes Kruzifix, das an der Chorseitenwand hängt. Es ist 2,32 Meter hoch und 1,78 Meter breit, der Korpus hat eine Höhe von 1,88 Meter.
Das älteste lebensgroße Kreuz der Welt
Als man sich im Jahr 2004 an die Restaurierung des Kruzifixes machte, wurde eine Probe entnommen, um das genaue Alter zu bestimmen. Dabei kamen die Experten auf ein erstaunliches Ergebnis: das Enghausener Kreuz stammt aus der späten Karolingerzeit, etwa zwischen 890 und 900 n. Chr. Bis dahin galt das Gerokreuz im Kölner Dom als ältestes erhaltenes Großkreuz, es entstand vermutlich um 970. Damit gehört das Kruzifix der kleinen Filialkirche in Enghausen nicht nur zu den frühesten großplastischen Werken des europäischen Mittelalters, es ist das nach derzeitigem Kenntnisstand älteste Monumentalkreuz weltweit.

Historischer Hintergrund
Schon lange wurde vermutet, dass das lebensgroß geschnitzte Kruzifix aus der ehemaligen Benediktinerkirche – der späteren Stiftskirche St. Kastulus – im nahen Moosburg stammt. Das Kloster hatte im 9. Jahrhundert seine Blüte erlebt. Im Jahr 895 wurde die Abtei Bischof Waldo von Freising übereignet. Er war ein großer Unterstützer von Arnulf von Kärnten, der schließlich mit Hilfe von Waldo 896 zum römischen Kaiser gekrönt wurde. Heute halten es Experten für durchaus denkbar, dass der Kaiser selbst das Kreuz gestiftet hat. Vielleicht wurde es ja wegen seines hochrangigen Stifters besonders geschätzt und hat so die Jahrhunderte überstanden.
Wieder daheim
Im 11. Jahrhundert wurde das Kloster zum Chorherrenstift umgewandelt, zu dem jahrhundertelang auch die Enghausener Kirche gehörte. Wie das wertvolle Kreuz allerdings in die kleine Kirche kam, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Nach der umfassenden Restaurierung ist das Enghausener Kreuz auf jeden Fall wieder an seinen Platz in der Filialkirche „Auffindung des Kreuzes“ zurückgekehrt. Nur einmal, zum Besuch von Papst Benedikt XVI., wurde es zur Papstmesse nach München gebracht.
Text: Judith Kumpfmüller
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