dv christian schulz, bischof voderholzer, sigmund Bonk

Festliches Symposium des Akademischen Forums Albertus Magnus Regensburg: Verabschiedung von Prof. Dr. Sigmund Bonk – Domvikar Dr. Christian Schulz übernimmt die Leitung

Dem Geist des christlichen Humanismus treu bleiben


Regensburg, den 9. Dezember 2025

Mit einem feierlichen Symposium hat sich der langjährige Direktor des Akademischen Forums Albertus Magnus Regensburg, Prof. Dr. Sigmund Bonk, in den Ruhestand verabschiedet. Zum 1. Januar tritt sein Nachfolger, Domvikar Dr. Christian Schulz, in sein Amt ein.

Die Feierlichkeiten begannen mit einer Dankvesper in der Albertus-Magnus-Kapelle der Dominikanerkirche St. Blasius. Anschließend zog die Festgemeinschaft zum abendlichen Symposium in das Haus der Musik. Unter dem Leitmotiv „Willkommen und Abschied“ verband sich ein Fest des Geistes mit einem Fest des Klanges. Die musikalische Gestaltung übernahm Veronika Wabra an der Harfe.

Rückblick auf elf Jahre – Prof. Bonks Plädoyer für den christlichen Humanismus

Mit einem eindrucksvollen Vortrag verabschiedete sich Prof. Dr. Bonk nach elfjähriger Amtszeit. Unter dem Titel „Akademisches und Apologetisches, Politisches, Kunst und Kult – Ein Rückblick“ legte er eine geistige Standortbestimmung vor, die sowohl die Grundausrichtung des Akademischen Forums Albertus Magnus Regensburg als auch die Herausforderungen der Gegenwart beleuchtete.

Bonk betonte, dass sich auch an diesem Abend jene philosophisch-theologische Grundüberzeugung widerspiegle, die das Forum seit seiner Gründung geprägt habe: die Gewissheit, dass unsere Zeit einen erneuerten christlichen Humanismus brauche. „Unsere Gesellschaft ist im Begriff, sich sowohl vom Humanismus als auch vom Christentum zu verabschieden. Umso notwendiger sind Orte, an denen beides verteidigt, durchdacht und gelebt wird.“

Er zeigte darüber hinaus auf, wie technologische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen das christliche Menschenbild zunehmend unter Druck setzen. Die Aufgabe kirchlicher Bildungseinrichtungen liege darin, diesen Entwicklungen argumentativ zu begegnen. Ein verantworteter Glaube benötige eine aufgeklärte Vernunft, die bereit sei, Rechenschaft über die eigene Hoffnung abzulegen.

Am Ende seines Vortrags dankte Prof. Bonk den langjährigen Wegbegleitern des Forums, darunter auch der engagierten Sekretärin Elisabeth Rieger, und verband seinen Rückblick mit der Zuversicht, dass der christliche Humanismus „auch künftig eine tragende Orientierungskraft für Kirche und Gesellschaft sein wird“.

Stabsübergabe und Ausblick – Domvikar Dr. Schulz übernimmt

Im Rahmen des Symposiums stellte Domvikar Dr. Christian Schulz als neuer Direktor das neue Halbjahresprogramm 2026 vor, das bereits mit zahlreichen renommierten Referentinnen und Referenten besetzt ist. In seiner Würdigung erklärte Schulz: „Es wäre viel zu wenig, nur von einem Fundament zu sprechen. Nein – Sie haben ein Haus errichtet. Und ich darf nun einziehen, um an diesem Haus weiterzubauen: sorgsam, dankbar und mit Freude.“

Zugleich kündigte er an, künftig verstärkt junge Menschen für die akademische Reihe zu gewinnen, vor allem durch eine intensivere Zusammenarbeit mit der Hochschulseelsorge. „Möge das Akademische Forum Albertus Magnus Regensburg ein Ort des Denkens, des Glaubens und des offenen Gesprächs bleiben – und ein Ort der Begegnung, an dem wir einander kennenlernen können.“

Würdigung des Bischofs – Worte von Dr. Rudolf Voderholzer

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer würdigte die Arbeit von Prof. Bonk als einen „Hebammendienst“ im besten Sinn des Wortes und dankte ihm herzlich für seinen langjährigen Einsatz. Er freue sich, dass so viele gekommen seien, um den Wechsel im Amt mitzufeiern, gemeinsam Rückschau zu halten und zugleich den Blick nach vorne zu richten.

Der Tag sei bewusst in die Nähe des Gedenktags des heiligen Albertus Magnus gelegt worden. In der Liturgie heiße es: „Gott ist die Quelle aller Weisheit. Du hast dem heiligen Bischof Albert die Gabe geschenkt, das Wissen seiner Zeit und den Glauben in Einklang zu bringen.“ Dieses Leitmotiv präge das Akademische Forum Albertus Magnus Regensburg seit seiner Gründung. Seine Aufgabe sei es, an der Schnittstelle von Wissenschaft, Kirche und Gesellschaft Räume zu eröffnen, in denen über die großen Fragen der Zeit nachgedacht werde – getragen von einer Vernunft, die vom Glauben erhellt werde.

Es sei daher nur folgerichtig gewesen, so Bischof Rudolf, nach der Regensburger Rede Papst Benedikts XVI. vom 12. September 2006 ein solches Forum zu gründen: einen institutionellen Ort des Dialogs von Glauben und Vernunft. Heute könne man mit Überzeugung sagen, dass kein besserer Direktor für die Aufbauphase hätte gefunden werden können.

Bischof Voderholzer erinnerte zudem an die thematische Breite und Qualität des Programms, das das Forum zu einer Bereicherung für Kirche, Stadtgesellschaft und weit darüber hinaus gemacht habe. Neben wissenschaftlichen Themen sei immer wieder auch die Kunst einbezogen worden – zuletzt in einer Kooperation mit der Katholischen Akademie in Bayern zum Thema Architektur.

Der christliche Humanismus, so der Bischof, leuchte in der inneren Dynamik der Geschichte auf – der Erfüllung der großen Verheißungen der biblischen und der philosophischen Tradition. Darin liege auch der Kern des Engagements von Prof. Bonk: das leidenschaftliche Plädoyer für den Menschen als Ebenbild Gottes. „Nichts braucht unsere Zeit dringlicher als einen erneuerten christlichen Humanismus.“

Die Bitte aus dem Gebet zum heiligen Albertus Magnus, „Schenke uns die Weite seines Geistes, damit der Fortschritt der Wissenschaft uns hilft, dich, o Gott, tiefer zu erkennen und dir näher zu kommen“, sei heute aktueller denn je.

Zum Abschluss wandte sich der Bischof direkt an den neuen Direktor: „Herr Dr. Schulz, ich danke Ihnen, dass Sie den Stab übernehmen und diese wichtige Einrichtung in die Zukunft führen werden.“

Festvortrag und musikalischer Ausklang

Den Festvortrag hielt die Kunsthistorikerin Dr. Edith Heindl zum Thema: „Apotheose und Kult. Michelangelos 400. Geburtstag in Florenz 1875 als internationales Künstlerfest.“

Der Abend fand einen virtuosen musikalischen Abschluss. Der junge Pianist Kilian Langrieger interpretierte Werke von Robert Schumann und Frédéric Chopin mit großer Brillanz. Langrieger gilt als Musiker, dessen nuancenreiches und präzises Spiel besonders für die Romantik prädestiniert ist. Seine Fähigkeit, technische Meisterschaft mit reifer musikalischer Gestaltungskunst zu verbinden, trat an diesem Abend eindrucksvoll hervor.

Bei Brot und Wein fand die Festgemeinschaft im Haus der Musik einen stimmungsvollen Ausklang.

Text und Fotos: Dr. Dr. Stefan Groß



Nachrichten