Bittprozession durch die Regensburger Altstadt: Auftakt zur Vorbereitung auf den Katholikentag 2014
Die traditionelle Bittprozession in Regensburg am Vorabend vor Christi Himmelfahrt bildete heuer den Auftakt zur diözesanen Vorbereitung auf den Katholikentag 2014. Unter dem Leitwort „Mit Christus Brücken bauen“ zogen mehrere hunderte Gläubige in einer beeindruckenden Lichterprozession von der Kathedrale St. Peter durch die Regensburger Altstadt zur Basilika St. Emmeram. Dort angekommen erlebten die zahlreichen Pilger gleich zwei Premieren: Das rund zwei Meter hohe Katholikentagskreuz, das in den kommenden Monaten durch die Pfarreien und Einrichtungen der Diözese „wandern“ wird, war auf den Stufen zur Basilika aufgebaut. Vor dem altehrwürdigen Gotteshaus lud Bischof Rudolf die Gläubigen ein, mit ihm erstmals das Gebet zum Katholikentag zu beten: „In genau einem Jahr beginnt der 99. Deutsche Katholikentag in Regensburg. Mit dem heutigen Tag setzen wir den Startschuss der pastoralen Vorbereitung in unserem Bistum. Ich lade Sie herzlich ein, für das Gelingen des Katholikentags 2014 zu beten und mit mir erstmals das Katholikentagsgebet zu sprechen“, so Bischof Rudolf. Das Kreuz, das auch das Leitwort widerspiegelt zeigt eine Brücke, sich begegnende Menschen, das Kreuzsymbol und die Domtürme. Erste Station für die Skulptur wird das Dekanat Landshut sein. Bischof Rudolf übergab daher vor dem feierlichen Schlusssegen das Kreuz symbolisch an Regionaldekan Josef Thalhammer und wünschte damit einen gedeihlichen Brückenschlag hinein in die Pfarrgemeinden des Dekanats.
Vor Beginn der Bittprozession feierten die Gläubigen, Priester und Diakone im Regensburger Dom St. Peter ein Pontifikalamt. Vertreter der Geschäftsstelle des Katholikentags, des diözesanen Arbeitskreises für den Katholikentag und aus den Pfarreien sprachen die Lesung und Fürbitten und bildeten die Gabenprozession. In seiner Predigt stellte Bischof Voderholzer die Frage: „Was ist ein Katholikentag?“ Auf der Grundlage des Glaubens solle der Katholikentag Impulse geben und Orientierung vermitteln in den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft. Etwa in den wirtschaftlichen, sozialethischen und kulturellen Fragestellungen, so Bischof Rudolf. Beim Katholikentag dominiere auch die Perspektive nach außen. Die Frage: Was haben wir positiv zur Gestaltung der Gesellschaft und ihrer Zukunft einzubringen? Zu schauen: Wo sind wir das Salz, das dem Volk und Land und dem Zusammenleben der Menschen Geschmack und Würze verleihe, erklärte der Regensburger Oberhirte und verwies darauf, dass der kommende Katholikentag in geschichtlichen Zusammenhängen stünde: Nächstes Jahr blickten die Menschen zurück auf den 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs: die erste große humanitäre Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Leider sei es auch den Christen nicht gelungen, die Kräfte des Nationalismus zu bändigen. 2014 beschritten die Menschen aber auch ein anderes Jubiläum: 25 Jahre friedliche Überwindung des Eisernen Vorhanges. Der Fall einer Mauer, ohne Blutvergießen. Dies, so betonte der Bischof, wurde vor allem auch mitgetragen durch das Gebet und das Engagement vieler Christen: Ein Brückenschlag mit historischer Tragweite! Dieses zweite Jubiläum solle bei beim Katholikentag im Vordergrund stehen: „Ich wünsche mir sehr, dass dieser Brückenschlag auch in Form einer grenzüberschreitenden deutsch-böhmischen Wallfahrt im Rahmen des Katholikentages sichtbar gemacht und gefeiert wird“, erklärte Bischof Rudolf Voderholzer.
Darüber hinaus berichtete Bischof Rudolf von der Wallfahrt im tschechischen Kladrau, an der er am Vormittag teilgenommen hatte. Das benachbarte Bistum Pilsen, das auch Partnerbistum der Diözese Regensburg ist, feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen. Während der Feierlichkeiten nutzte der bayerische Bischof die Gelegenheit und lud alle tschechischen Schwestern und Brüder zur Teilnahme am 99. Deutschen Katholikentag 2014 nach Regensburg ein und erfuhr damit viel Interesse und Aufmerksamkeit der Menschen. „Ich habe ihnen zugerufen, was ich auch uns allen ans Herz legen möchte: Stellen wir uns dem großen Auftrag der Kirche und aller Christen: die Versöhnung zwischen den Völkern voranzubringen und einem vereinigten Europa die Wege zu bereiten“, so Bischof Rudolf und ermutigte die Gläubigen, für Frieden und Völkerverständigung einzutreten. Das Evangelium von Gottes erbarmender Liebe zu verkünden, wo andere sich von schlechten Nachrichten in den Bann ziehen ließen. Brücken zu bauen, wo andere nur neue Mauern aufrichten: „Lasst uns gemeinsam die neue Brücke beschreiten und gemeinsam weitere Brücken bauen zwischen unseren Völkern, zwischen den Generationen, zwischen Glaube und Arbeitswelt, zwischen Glaube und Naturwissenschaft und so weiter.“, so Bischof Rudolf Voderholzer.