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Bistum Regensburg will regionale Landwirtschaft stärker fördern

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Fast 4000 Betriebe sind in ihrer Existenz bedroht. Rund 15.000 Menschen verlieren damit Arbeit, Lebensgrundlage und Perspektive. Die Rede ist von bäuerlichen Familienbetrieben in der Oberpfalz und in Niederbayern.

Die Krise der traditionellen Landwirtschaft greift schleichend um sich. Die öffentliche Aufmerksamkeit nimmt das Höfesterben kaum wahr. Doch die Auswirkungen haben inzwischen sogar „seelsorgerische Dimension“, so Martin Schulze, Geschäftsführer der katholischen Landvolkbewegung (KLB). „Als kirchlicher Verband, der im ländlichen Raum verwurzelt ist, erleben wir hautnah, wie es um die Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe bestellt ist“. Bischof Müller forderte Ende vergangenen Jahres dazu auf, die Landwirte der Region zu unterstützen.
Nun möchte die Kirche ihre Solidarität mit den Landwirten zeigen und dabei ihren Auftrag glaubhaft und nachhaltig wahrnehmen, für die Schöpfung einzutreten und Verantwortung zu übernehmen. Die KLB und die Arbeitsstelle „Schöpfung und Umwelt“ haben sich inzwischen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Unter dem Motto: „Wer weiter denkt, kauft näher ein...“ berieten sich am Dienstag Vertreter kirchlicher Einrichtungen im Haus Werdenfels über die möglichen Vorteile des regionalen Einkaufs. Über ihre positiven Erfahrungen mit der regionalen Küche in ihrem Haus. berichteten die Leiterin und die Hauswirtschaftsleiterin der Landvolkshochschule Niederalteich, Frau Grömer und Frau Gerauer.
Die Vorteile regionalen Einkaufs liegen auf der Hand. Herr Schulze: „Regionale Lebensmittel sind wesentlich frischer als Produkte, die bereits tausende von Transportkilometer zurückgelegt haben. Wer regionale Produkte genießt, sorgt dafür, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt und die örtlichen Arbeitsplätze gesichert werden.“ „Außerdem sind die Gäste kirchlicher Einrichtungen zunehmend sensibilisiert für gesunde Nahrungsmittel und erwarten auch eine umweltgerechte Produktion – insbesondere in einem kirchlichen Haus“, so Frau Grömer. Regional einkaufen bedeutet dabei nicht gleich teurer einkaufen. Jedoch kann auf Großeinkäufe wegen der hohen Liefersicherheit - insbesondere für Großveranstaltungen – noch nicht gänzlich verzichtet werden. Die Teilnehmer waren sich darin weitgehend einig, dass beim Einkauf Wirtschaftlichkeit und kirchliche Grundprinzipien in Einklang miteinander stehen sollen.
Viele Einrichtungen betrachten den regionalen Einkauf bereits als zentralen Baustein eines ganzheitlichen Umweltmanagementsystems. „Regional und saisonal“ ist das Credo. „Als erstes soll bei den Häusern und Einrichtungen mit offenem Tagungsbetrieb angesetzt werden, denn diese sind die Aushängeschilder für die Kirche im Bistum“, so Schulze.

Welche Auswirkungen eine Neuausrichtung der kirchlichen Einkaufspolitik haben kann, lässt sich daran ablesen, dass allein die anwesenden 9 Einrichtungen insgesamt rund eine Viertelmillion Mahlzeiten pro Jahr verkaufen. Wenn sich mehr und mehr kirchliche Einrichtungen diesem Trend anschließen, könnte dem schleichenden Niedergang der landwirtschaftlichen Betriebe im Bistum wirksam entgegengewirkt werden. „Für die Bauern ist es ein großes Hoffnungszeichen, wenn sich die Kirche für sie einsetzt“, so Martin Schulze.

Die Veranstaltung wurde von den ca. 20 Teilnehmern als informativ und gewinnbringend angesehen, weshalb die Absicht erklärt wurde, diese Treffen künftig regelmäßig abzuhalten. Strategisches Ziel ist laut der bischöflichen Umweltbeauftragten Beate Eichinger: „Es soll eine Austauschplattform eingerichtet werden bei der verschiedene Aspekte schöpfungsgerechten Handelns und Wirtschaftens miteinander abgestimmt werden.“



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