Bischof Voderholzer: „Zu Anwälten der Schöpfungsordnung werden bzw. dies bleiben“
Am vergangenen Montag, am Vorabend zum Fest des heiligen Thomas von Aquin, hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer anlässlich der Jahrestagung des Katholisch-Theologischen Fakultätentag e.V. in St. Jakob Regensburg einen Pontifikalgottesdienst gefeiert. Der Fakultätentag selbst tagte bis Dienstag im Exerzitienhaus Werdenfels. Regens Msgr. Martin Priller hieß die Delegierten aus den deutschen katholisch-theologischen Fakultäten sowie aus weiteren theologischen Institutionen in der Kirche des Priesterseminars willkommen.
Die Messtexte des Gottesdienstes standen in Bezug zum heiligen Thomas von Aquin. Im benachbarten Dominikanerkloster dürfte der Lehrmeister des Thomas, Albertus Magnus, ein- und ausgegangen sein. Albertus wirkte von 1260 bis 1262 als Bischof von Regensburg. Bischof Voderholzer sprach in seiner Predigt über das, was wir vom heiligen Thomas von Aquin lernen können. Er erinnerte an die Tatsache, dass der Heilige Einwände der Gegner ernstgenommen, sich mit dem Kern des Arguments auseinandergesetzt und dieses teilweise noch verstärkt dargestellt habe. Es wäre ein guter Stil, sagte Bischof Voderholzer, die Position des anderen in Achtung zu verstehen. Wer dagegen eine Karikatur widerlegt, der brauche sich nicht zu rühmen.
Die Theologie unterschied der Bischof als die Rede Gottes wie auch die Rede über Gott. „Wer sich auf die Gottesrede einlässt, sieht mehr.“ Außerdem hob Bischof Voderholzer die Bedeutung der Schöpfungslehre hervor. Er verwies auf die negative Sicht der Katharer auf die Schöpfung, mit der sich die Dominikaner in ihrer Entstehungszeit auseinandersetzten, um die Einsicht in die Gutheit der Schöpfung zu verteidigen. Hinter den derzeitigen Debatten um ein neues Verständnis von Ehe und Familie zeige sich eine neue Art der Schöpfungsverachtung. Der Bischof unterschied in diesem Zusammenhang Geschlechterrollen vom Vater- und Muttersein, das seinerseits im Sinne seinsmäßiger Bestimmungen zu verstehen sei. Alle Religionen und Kulturen betrachten demnach die Hochzeit von Mann und Frau als etwas Schützenswertes und halten sie hoch. Die Einbindung der Schöpfermacht Gottes in die Ehe von Mann und Frau habe Jesus bestätigt. Sie ist Metapher für den Bund, den Gott mit Israel eingeht.
Der Bischof verwies auf die eindeutigen Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils zum Eheverständnis. Angesichts der Einführung anderer Lebensmodelle sehe sich die katholische Kirche in eine „prophetische Rolle“ gedrängt, sagte der Bischof weiter. Er appellierte, zu „Anwälten der Schöpfungsordnung“ zu werden bzw. diese zu bleiben.