News Bild Bischof Voderholzer zelebriert den Festgottesdienst beim Sudetendeutschen Tag

Bischof Voderholzer zelebriert den Festgottesdienst beim Sudetendeutschen Tag

Home / News

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer wird dem Festgottesdienst beim Sudetendeutschen Tag am 9. Juni um 9 Uhr vorstehen. Das ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Es ist der 70. Sudetendeutsche Tag. Erstmals findet der Sudetendeutsche Tag in Regensburg statt. Regensburg ist die Patenstadt der Sudetendeutschen. Dr. Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, hat einen ausgeprägten persönlichen Bezug zu diesem Thema: Es zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben, denn er ist sudetendeutscher Herkunft. Gewiss gehört Dr. Voderholzer – geboren 1959 – nicht zur Erlebnisgeneration. Seine Mutter und Großeltern stammen aus Kladrau/Kladruby in Westböhmen. Dort zelebriert Dr. Rudolf Voderholzer bis heute, auch als Bischof, jedes Jahr Mitte August den Festgottesdienst in der Schloss- bzw. Klosterkirche zum Patrozinium Mariä Himmelfahrt. Auch der Start der Sternsingeraktion 2016 für die Diözesen Pilsen und Regensburg fand hier statt.

 

Den Egerländer Dialekt der Großeltern heute noch im Ohr

Gerne geht der Bischof in Vorträgen oder Predigten auf die Erfahrungen seiner Vorfahren bei der Vertreibung und Aufnahme der Mutter und der Großeltern in Bayern ein. Die Familie seiner Mutter war 1946, nach der Vertreibung, einer Bauernfamilie in Oberbayern zugewiesen worden. „Einer anderen Familie zur Last zu fallen, das ist meiner Großmutter sehr schwer gefallen“, schildert der Oberhirte die damaligen Begleitumstände. Eines Tages lud der Landwirt die Großmutter zum Abendessen ein. „Wir sind ja zu viert“, stellte die Großmutter Bischof Voderholzers fest – und bekam zur Antwort: „Wir haben nicht gefragt, wie viele ihr seid.“ Zu den familiären Kontakten erzählt der Bischof: „Wir hatten einen guten Kontakt zu den Großeltern, haben jedes freie Wochenende und die Ferien bei ihnen verbracht. Da ist eghalandlerisch gesprochen worden, das habe ich noch heute im Ohr.“

Sobald es möglich war, konkret: in den Allerheiligenferien 1983 fuhr Rudolf Voderholzer zum ersten Mal in die alte Heimat seiner Mutter und Großeltern. „Nach der Wende wurden die Fahrten regelmäßiger. Ich habe die Aussage meiner Großmutter noch im Ohr, für sie war das Schlossfest in Kladrau das Höchste. Sobald es ging, fuhr ich mit meiner Mutter immer um den 15. August nach Kladrau.“ Und das geschieht, auch wenn die Mutter des Bischofs inzwischen verstorben ist, bis heute.

Erste Kaplanstelle in Vertriebenenstadt

Sein Interesse am Thema Vertreibung und Aussiedlung zeigte sich bereits in frühen Jahren, neben den familiären Bezügen, durch den Besuch im Übergangswohnheim in Geretsried, einer der fünf bayerischen Vertriebenenstädte. In eine weitere Vertriebenengemeinde, nach Traunreut, führte Rudolf Voderholzer dann seine erste Kaplansstelle. Der Beginn seines priesterlichen und seelsorglichen Wirkens war von diesem Aspekt erheblich mitgeprägt.

Stark geprägt, theologisch und mit Bezug zur Heimat der Vorfahren, hat ihn sein Religionslehrer Pater Victricius Berndt OFMCap. „In dessen Heimatort Waltsch war ich 1996 zum ersten Mal, als er sein 50-jähriges Priesterjubiläum gefeiert hat.“ Auch dorthin fährt der Bischof, sofern es ihm möglich ist, zum Patrozinium Johannes des Täufers um den 24. Juni.

Sein Blick geht weit über den deutsch-tschechischen bzw. bayerisch-böhmischen Aspekt hinaus, der auch von der Partnerschaft der Diözesen Regensburg und Pilsen und der Freundschaft mit den beiden bisherigen Pilsener Bischöfen František Radkovský (bis 2016) bzw. Tomáš Holub (ab 2016) bestimmt ist. Am 13. September 2016 wurde unter starker Mitwirkung Bischof Voderholzers ein neues Ostkircheninstitut der Diözese Regensburg errichtet, das an das bisherige Ostkirchliche Institut und dessen Arbeit unter veränderten und zeitgemäßen Bedingungen anknüpft.

 

Vielgefragter Referent und Zelebrant

Klar, dass Bischof Voderholzer wegen dieser Bezüge häufig zu Wallfahrten diesseits und jenseits der bayerisch-tschechischen Grenze als Zelebrant eingeladen wird. Exemplarisch genannt seien die Vertriebenenwallfahrt nach Vierzehnheiligen (2015), das Heimattreffen in Altzedlisch/Staré Sedliště (2014) oder der Sudetendeutsche Tag (2016, Nürnberg). In der Bayerischen Bischofskonferenz koordiniert Dr. Voderholzer die Kontakte zur Tschechischen Bischofskonferenz. Sehr nachgefragt ist er darüber hinaus als Referent bei vielen Einrichtungen, unter anderem bei sudetendeutschen Institutionen. Seit 30. Oktober 2010 ist er Ordentliches Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste in der Geisteswissenschaftlichen Klasse, wo er ebenfalls vorgetragen hat. Er gehört dem Sudetendeutschen Priesterwerk an.

Dieses beteiligt sich am Sudetendeutschen Tag am Pfingstsonntag, 9. Juni, um 13 Uhr mit einem „Biographischen Gespräch“ mit Bischof Rudolf Voderholzer. Vier Stunden zuvor, um 9 Uhr, wird Bischof Voderholzer als Hauptzelebrant dem Pontifikalamt beim Sudetendeutschen Tag in der Donauarena in Regensburg vorstehen.



Nachrichten