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Bischof Voderholzer weiht drei Männer zu Priestern

„Tu es Petrus“

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Regensburg, 29. Juni 2024

Als Höhepunkt der Wolfgangswoche weihte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Samstagvormittag, dem Hochfest Petrus und Paulus, H in der Regensburger Kathedrale St. Peter durch Gebet und Handauflegung drei Diakone zu Priestern. „Sie, liebe Weihekandidaten, bekommen heute einen Auftrag, eine Sendung, die über ihre natürlichen Begabungen und Qualifikationen hinausgeht. Alle Ihre Talente dürfen und werden Sie einsetzen“, wandte sich Bischof Voderholzer an die zukünftigen Priester seines Bistums.

Die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß und Prof. Franz Josef Stoiber an der Domorgel gestalteten die Feier musikalisch. Der Diözesanbischof feierte die Weihe in Konzelebration mit Regens Daniel Stark, Generalvikar Dr. Roland Batz, Spiritual Matthias Effhauser, Regionaldekan Markus Brunner, Dekan Alexander Huber und Pfarrer Franz Pfeffer. Aus dem Evangelium (Mt 16,13-19) las Diakon Pater Benedikt Eble CP, der Mitte Juli im Kloster Schwarzenfeld zum Priester geweiht wird. Aus dem Bistum Paderborn war Weihbischof Matthias König angereist, um die Weihe mitzufeiern.

In seiner Predigt nahm Bischof Rudolf Bezug auf das Tagesevangelium (Mt 16,13-19). „Du bist Petrus, auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“. Mit dieser Verheißung, die zugleich Zuspruch und Auftrag sind, beantwortet Jesus das Messiasbekenntnis des Simon. Auf lateinisch lauten sie: „Tu es Petrus, et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam“. Bei der Kommunionausteilung sangen die Domspatzen das bekannte Schriftwort in einer Vertonung des Komponisten Franz Liszt, eines der Lieblingsstücke des Knabenchors, verriet der Bischof und betonte zugleich, dass der Cantus auch ihm immer „unter die Haut geht“.

Der Fels in der Brandung

Mit diesem Schriftwort, so der Bischof, ehren wir heute nicht nur den Patron der Domkirche von Regensburg, sondern diese Worte werden auch auf unsere Weihekandidaten hingesprochen. Sie sind auch für sie Zuspruch, Ermutigung und Verheißung. Schaue man genauer hin, so beginnt es mit der Namensgebung, mit dem Zuspruch eines Titels, eines Amtes. „Petrus“, „Fels“, sei gerade kein „Spitzname“, denn Simon war von seiner Natur her alles andere als ein „Fels in der Brandung“ – wankelmütig, manchmal auch feige, später verleugnet er Jesus dreimal. Doch Jesus gibt ihm einen Auftrag, der sich in dem Titel „Petrus“ verdichtet, und er stärkt ihn dazu, so dass Simon Petrus schließlich tatsächlich zum Felsen wird, erklärte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer: „Sie, liebe Weihekandidaten, bekommen heute zwar nicht einen neuen Namen, aber doch einen Auftrag, eine Sendung, die über Ihre natürlichen Begabungen und Qualifikationen hinausgeht. Alle Ihre Talente dürfen und werden Sie einsetzen. Ihre Medienkompetenz, die jugendliche Begeisterung, die theologische Kompetenz, die Gabe der Rede, das Geschick, Menschen zusammenzuführen und vieles mehr, das Sie in der theologischen und praktischen Ausbildung erworben und kultiviert haben. Das Entscheidende Ihres Dienstes aber ist Geschenk von oben, das Sie weitergeben dürfen in der Kraft des Geistes: In der Person Christi, des Hauptes der Kirche, zu handeln, die Sakramente zu spenden und so den Leitungsdienst der Kirche auszuüben“, hob der Diözesanbischof hervor.

 

Kirchliches Leben ist nicht Phänomen der Vergangenheit, sondern der Zukunft

Jesus, so der Bischof, spricht im Futurum: „ich werde meine Kirche bauen“ (Aedificabo, griechisch: oikodomeeso). Es geht um die Zukunft. Aus der Perspektive von damals, von Caesarea Philippi, der Geburtsstunde der Kirche, war es so, als Jesus die Zwölf beiseite genommen hatte, die Stammväter des neuen Gottesvolkes. Es gilt aber darüber hinaus für alle Epochen und Zeiten der Kirche, auch für das Bistum Regensburg, das mit der Pastoralen Planung auf das Jahr 2034 vorausschaut, wo unsere heutigen Weihekandidaten möglicherweise schon in großer Verantwortung sein werden, betonte der Bischof. „Vergessen wir bei all unseren Planungen nicht seine Verheißung, der wir trauen dürfen: Ich werde meine Kirche bauen. Kirche-bauen, kirchliches Leben ist nicht ein Phänomen der Vergangenheit, sondern der Zukunft“, hob Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hervor. Auch das besitzanzeigende Fürwort ist wichtig: Jesus sagt „meine Kirche“, es ist seine, nicht unsere Kirche. Gelegentlich höre man Sätze wie „Wenn dies und das sich nicht endlich ändert in der Kirche, dann ist das nicht mehr ‚meine Kirche‘.“ „Es gibt in der Kirche immer etwas zu verbessern, angefangen bei mir und bei Dir. Trotzdem sollten wir eine solche Ausdrucksweise meiden und die Possesivpronomina sorgfältig wählen. Dir Kirche ist nicht ‚unsere Kirche‘, sie ist ‚seine‘ Kirche. Wo wir anfangen sollten, unsere Kirche nach nur unseren Vorstellungen und soziologischen und politischen Lieblingsideen zu bauen, wo wir nicht mehr Maß nehmen an seinen Konstruktionsplänen und nicht auf seinem Fundament weiterbauen, sind wir auf dem Holzweg, laufen wir Gefahr, irgendeine letztlich austauschbare soziale Organisation zu werden“, mahnte Bischof Rudolf. Die Erfahrung zeige, dass Kirche dort wächst und erstarkt, wo Christus in seiner Kirche tatsächlich der erste Platz eingeräumt wird, wo regelmäßig Anbetung gehalten und der Herr als die Mitte und das Haupt seiner Kirche erfahrbar und als solcher geehrt wird, so der Bischof weiter.

 

Jesus verwirklicht mit der Hilfe der Priester seine Verheißung

Bischof Rudolf erinnerte die Weihekandidaten, dass ihre Priesterweihe heuer in das Jahr fällt, in dem im Bistum Regensburg besonders auf den heiligen Wolfgang, unserem Bistumspatron, anlässlich seines 1.100. Geburtstags, geschaut wird. Der heilige Wolfgang war ein Kirchenbauer in der Nachfolge Jesu. Wolfgang wird als Kirchenbauer im handwerklichen (Bau der Wallfahrtskirche am Wolfgangsee in Österreich), aber auch im übertragenen, geistig-geistlichen Sinn verehrt. „Mit dem Neubau von Kirchen werden Sie sich vermutlich kaum befassen müssen, allerdings mit dem Erhalt, der Renovierung bestehender Kirchen. Dazu stehen wir im Bistum, denn uns ist damit ein großer geistlicher und kultureller Schatz anvertraut. Steinerne Glaubenszeugnisse, die uns Räume der Gottbegegnung erschließen und die in ihrer Symbolik und Funktion den Himmel präsent halten. Weil aber auch dies eine Menge Verwaltungsarbeit mit sich bringt, werden wir Ihnen vielfältige Hilfestellung anbieten: Verwaltungskoordinatoren, Verwaltungsleiter, professionelle Baubegleitung etc. Wir wollen und wir werden Sie frei halten so gut es geht für den Bau des geistigen Hauses: Für die Begegnung mit den Menschen, für die Jugendarbeit, die Sorge für die Kranken, die Begleitung der Sterbenden und der um sie Trauernden. Für die Lehre in der Schule und die Verkündigung in der Liturgie, jeweils mit der notwendigen sorgfältigen Vorbereitung. Nicht zuletzt für das Wecken und Begleiten der Charismen, der Gnadengaben in den Schwestern und Brüdern und ihre synodale Begleitung. Auf diese Weise verwirklicht der Herr mit Ihrer Hilfe seine Verheißung, dass Er seine Kirche bauen werde“, betonte Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt an die Weihekandidaten gewandt.

Die Weihefeier

Zu Beginn der Weihefeier hatte der Leiter des Regensburger Priesterseminars St. Wolfgang, Regens Daniel Stark, die drei Kandidaten bei ihrem Namen aufgerufen und den Bischof um die Erteilung der Weihe gebeten, nachdem er die Würdigkeit der Kandidaten bezeugt hatte. Auch die Gemeinde bestätigte ihre Zustimmung. Die Kandidaten traten einzeln vor den Bischof und bekundeten ihre innere Bereitschaft zum Dienst an der Kirche in Einheit mit dem Bischof und sagten: „Ich bin bereit!“ Die Weihe erfolgte nach der Anrufung des Heiligen Geistes durch die Handauflegung des Bischofs und das Weihegebet. Auch die anwesenden Priester legten den Kandidaten die Hände auf, um die Aufnahme in die Gemeinschaft der Priester zu unterstreichen. Daraufhin folgte das Anlegen der priesterlichen Gewänder, die Salbung der Hände sowie die Überreichung von Brot und Wein durch den Bischof. Mit der Umarmung der Neupriester verdeutlichte Bischof Rudolf, dass er die Männer als neue Mitarbeiter annimmt.

Anschließend feierte der Bischof mit den Neupriestern die Eucharistie. Nach dem Schlussgebet durch Bischof Rudolf spendeten die drei Priester den Gläubigen den Segen.

 

Unsere Neupriester sind:

Matthias Merkl aus Neustadt an der Waldnaab, seine Heimatpfarrei ist Herz Jesu in Kohlberg. Als Primizspruch wählte er aus dem Te Deum „Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt“. Am 7. Juli 2024 feiert er um 10 Uhr in der Kirche Herz-Jesu in Kohlberg seinen Primizgottesdienst; Festprediger ist Kaplan Johannes Spindler aus der Pfarrei Amberg St. Georg.

Marvin Schwedler (geb. in Dortmund): Seine Heimatpfarrei ist St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel. „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.“ (Joh 15,16), lautet sein Primizspruch. In Lappersdorf feiert er am 30. Juni 2024, um 10 Uhr, seinen Primizgottesdienst. Es predigt Pfarrvikar Martin Seiberl. Seine Heimatprimiz in Arnsberg-Neheim findet am 7. Juli 2024, um 11 Uhr statt.

Michael Steinhilber stammt aus Uchamühle in der Gemeinde Moosbach. Seine Heimatpfarrei ist die Expositur St. Georg Etzgersrieth. Hier findet auch sein Primizgottesdienst am 14. Juli 2024, um 9 Uhr, statt, bei dem Spiritual Matthias Effhauser predigen wird. „Die Freude an Gott ist eure Stärke“ (Neh 8,10) wählte Steinhilber als seinen Primizspruch.

Text: Jakob Schötz (jas), Fotos: ©altrofoto



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