BONIFATIUS: Unermüdlicher Missionar
Zweimal im Jahr treffen sich alle katholischen Erzbischöfe, Bischöfe und Weihbischöfe zu ihrer Vollversammlung, um aktuelle Fragen der Kirche in Deutschland zu diskutieren. Während der Ort bei der Frühjahrsvollversammlung reihum wechselt, ist die Herbstversammlung regelmäßig in Fulda. Denn dort ist das Grab des heiligen Bonifatius zu finden. Dieser heilige Bischof gilt als einer der bedeutendsten Missionare in Deutschland. In vielen Regionen predigte er das Evangelium als Erster. Weiter Teile der kirchlichen Struktur hierzulande begründete er. Mancherorts fand er Bistümer vor, die er dann reformierte. So geschah es auch in Regensburg.
Ein Engländer kommt nach Friesland
Der heilige Bonifatius wurde 672 oder 673 geboren und hieß eigentlich Winfrid, seinen neuen Namen erhielt er von Papst Gregor II. in Anlehnung an den heiligen Bonifatius von Tarsus. Winfrid stammte aus dem Süden Englands und kam aus einer adligen Familie. Früh schon wollte er in der Mission tätig werden und das Evangelium Jesu verkünden. Er versuchte sich in Friesland, konnte dort aber keine großen Erfolge verzeichnen. Bonifatius kehrte nach England zurück und wurde zum Abt seines Benediktinerklosters gewählt. Mit besonderen päpstlichen Vollmachten ausgestattet, brachte er ab 719 das Evangelium nach Thüringen. Erneut wollte er dann das Evangelium in Friesland verkünden, diesmal als Mitarbeiter des ebenfalls heiligen Bischofs Willibrord, der wie Bonifatius von der britischen Insel stammte. Diese Zusammenarbeit scheint nicht besonders erfolgreich gewesen zu sein: Es kam zu Spannungen zwischen den beiden Missionaren und sie trennen sich voneinander.
Das Fällen einer Eiche
Nun zog Bonifatius nach Hessen, Thüringen und auch nach Bayern. Auf seinem Weg gründete er Klöster und es kam zur wohl bekanntesten Begebenheit im Leben des heiligen Bonifatius: Bei Geismar in der Nähe von Fritzlar stand eine große und alte Eiche, die dem heidnischen Gott Donar, bekannt auch als Thor, geweiht war. Bonifatius griff nun zu einer List: Er fällte die Eiche in dem Wissen, die heidnische Bevölkerung stark zu beeindrucken, sollte eine Reaktion des Gottes Donar ausbleiben – so konnte Bonifatius die Menschen, die zuvor die Eiche verehrte hatten, vom christlichen Glauben überzeugen.
Kirchenreformen in Bayern
Später kümmerte sich der heilige Bonifatius um die Struktur der Kirche in Bayern: Er reformiere und reorganisierte die Bistümer Regensburg, Passau, Salzburg und Freising; weitere Bistümer wurden von ihm gegründet. Der heilige Missionsbischof sorgte sich dabei immer um eine möglichst starke Bindung der Bistümer an den Papst in Rom, gleichzeitig kooperierte er aber auch mit den fränkischen Herrschern. Bonifatius wurde Bischof von Mainz, gründete das Kloster Fulda und ging schließlich noch einmal nach Friesland, um das Evangelium dort zu verkünden. Dieser dritte Versuch sollte dem Heiligen das Leben kosten: Schon über 80 Jahre war er alt, als er friesische Christen firmen wollte. Am 5. Juni 754 oder 755 starb er als Märtyrer. Gerade noch konnte er ein Buch zum Schutz gegen die Messerstiche seiner Mörder erheben. Eine Schwertklinge jedoch fuhr durch das Buch und tötete den heiligen Bischof. Von dieser Legende stammt auch die Darstellung des Bonifatius: Bilder und Statuen zeigen den Heiligen mit einem Buch und einem Schwert.
Titelfoto von © Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon